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"Kein Gefühl von Angst" vor Klagenfurt-Comeback

Das bereits 15. Antreten beim Heimturnier ist für Clemens Doppler ein besonderes. Der erfolgreichste Beach-Volleyballer Österreichs hat sich im Vorjahr zum bereits zweiten Mal am Klagenfurter Centre Court einen Kreuzbandriss zugezogen.

Nach monatelanger Rehabilitation und lediglich kurzer Vorbereitung gelang ihm mit Alexander Horst aber ein gelungener Wiedereinstieg mit unter anderem EM-Bronze.

Doppler reist trotz der leidvollen Vorgeschichte unbeschwert zum Turnier in der nächsten Woche an den Wörthersee. "Es ist kein Gefühl von Angst da oder ein mulmiges, aber es wird emotional und spannend. Es ist kein Gedanke dabei, wo ich mir sage, das taugt mir jetzt nicht so oder ich bin unsicher", betonte Oberösterreicher im Interview mit der Austria Presse Agentur.

Unsicherheiten könne er sich aber sowieso nicht leisten. "Das merkt auch der Gegner schnell und das blockiert dich selbst."

Knie zwickt nur selten

Sein diesmal vom insgesamt bereits dritten Kreuzbandriss nach 2004 und 2006 betroffenes rechte Knie zwicke glücklicherweise nur noch gelegentlich, aber das behindere ihn nicht funktionell in der Bewegung.

Bis zur kompletten Genesung sei er aber auch auf eine harte Probe gestellt worden. "Es hat sich im Winter extrem gezogen, aber bei jeder von den drei Verletzungen hat es eine Woche gegeben, wo es dann klick gemacht hat und dann ist es extrem schnell weitergegangen", erzählte Doppler.

Wobei er dabei sicher von seiner diesbezüglich reichen Erfahrung profitiert habe. Auch der dank Rio-2016-Fördergelder stets mitreisende Physiotherapeut sei Goldes wert.

Erfolgreiches Comeback

Die bisherige Comeback-Saison verlief mit der überraschenden EM-Medaille und einem Grand-Slam-Viertelfinalfinaleinzug als Höhepunkte überraschend erfolgreich. Diese Bilanz hätte er vor der Saison jederzeit "unterschrieben", so Doppler.

Lediglich die zuletzt mehrfach knapp verlorenen Zwischenrundenspiele (17. Plätze) seien ein wenig ärgerlich, bemerkte der zweimalige Europameister (2003, 2007). Regelrecht "abgeschossen" habe man sie aber nur einmal beim ersten Turnier Ende April.

Auch sein 31-jähriger Partner Horst bilanziert vor seinem neunten Klagenfurt-Auftritt positiv. "Natürlich würden wir immer gerne vorne sein, aber wenn wir das wären, müssten sich die anderen Teams fragen, was sie falsch gemacht haben. Wir haben im Winter keine Vorbereitung gehabt oder kaum. Wenn du trotzdem vorne mitspielst, könntest du ja jeden Winter Urlaub machen."

Siege gegen Top-Duos haben für neues Selbstvertrauen gesorgt. "Wir haben Teams geschlagen, das hätten wir uns vorher nicht zugetraut. Das waren keine Zufallssiege, sondern hohes Niveau, ohne wirkliche Vorbereitung ist das echt gut", stellte Doppler klar.

Gedämpfte Erwartungen

Dennoch setzen sie ihre Erwartungen für das Heimspiel nicht zu hoch an, denn die nötige Konstanz und auch die 100-prozentige Fitness ("Ich merke, ich bin schneller ein bisschen leerer als letztes Jahr, aber das ist eine logische Geschichte") fehle noch.

Doppler will deshalb keine konkrete Vorgabe nennen. "Ich will es genießen. Ich bin froh, dass ich gesund bin, ich will eine Gaudi haben und nicht alles auf ein Ergebnisziel aufhängen." Trotz guter Ergebnisse ist die fixe Hauptfeldteilnahme nach Klagenfurt aber nicht garantiert.

Die harte Qualifikationsmühle haben heuer auch Alexander Huber/Robin Seidl mehrfach durchmachen müssen. Die Kärntner sind aber ebenfalls "jederzeit" für Spitzenplätze gut, ist sich Horst sicher.

Damen auf dem Prüfstand

Die österreichischen Damen dürften es nach dem Rücktritt von Doris Schwaiger, die im Vorjahr mit ihrer Schwester Stefanie in Klagenfurt über EM-Gold jubeln durfte, hingegen schwerer haben. Stefanie Schwaiger tritt heuer mit der unerfahrenen Lisa Chukwuma an, Barbara Hansel mit Bianca Zass.

Bei den Herren ist auffällig, dass heuer erstmals überhaupt zu diesem Zeitpunkt noch kein brasilianisches Team ein Turnier gewinnen konnte. Europa hat offenbar stark aufgeholt. Teams aus Polen, Italien und Russland haben sich erstmals in die Siegerlisten eingetragen.

Es gebe neuerdings extreme Schwankungen, anders als früher könne man gewisse Spielausgängen nicht mehr sicher voraussagen, erläuterten Doppler/Horst.