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Der NBA-Draft: Wen braucht welches Team?

Der NBA-Draft: Wen braucht welches Team?

Das Glück ist ein Vogerl – auch in der NBA.

Schon fast ein Monat vor dem Draft wurde durch die berühmt-berüchtigte Draft-Lotterie die Reihenfolge der Picks entschieden.

Dabei war Fortuna den New Orleans Hornets hold, die nun die erste Wahlmöglichkeit haben.

Dahinter folgen die Charlotte Bobcats und die Washington Wizards, die zwei schlechtesten Teams der vergangenen Saison.

Die vielversprechendsten College-Spieler haben wir schon vorgestellt ( LINK), doch in welchen Leibchen werden die Rookies in Zukunft auflaufen?

LAOLA1 analysiert die Bedarfsfelder der ersten Teams:

1. New Orleans Hornets:

Wahrscheinlicher Spieler: Anthony Davis

Dieser Pick ist sicher wie sonst kaum etwas. Anthony Davis (Hier ein ausführliches Portrait) gilt als größtes Talent der letzten fünf Jahre und die Hornets werden ihn wählen – Deckel drauf.

2. Charlotte Bobcats:

Wahrscheinliche Spieler: Thomas Robinson, Trade

Die Löcher, die die Bobcats zu stopfen haben, scheinen schier unendlich zu sein. Der Klub von Besitzer Michael Jordan stellte in der abgelaufenen Saison mit sieben Siegen und 61 Niederlagen einen NBA-Negativrekord auf – trotzdem gab es bei der Lotterie nur den zweiten Pick. Einem lukrativen Trade wären sie nicht abgeneigt, könnten sie im Tausch doch mehrere Wahl-Möglichkeiten oder gar erfahrenere Spieler erhalten. Ein Kandidat hierfür sind vor allem die Cleveland Cavaliers. Behalten sie den Pick, wäre wohl Thomas Robinson die erste Wahl. Der Power Forward soll mit Punkten und Rebounds als Dauer-Präsenz unter dem Korb einen der eklatantesten Mängel der „Cats“ beseitigen.

3. Washington Wizards:

Wahrscheinliche Spieler: Bradley Beal, Michael Kidd-Gilchrist

Die Wizards sind beim Draft auf der Suche nach einem echten Scorer. John Wall, der erste Draft-Pick von 2010 ist ein starker Point Guard, der einen Partner braucht, den er mit Assists „füttern“ kann. Eine ordentliche Dreier-Quote ist wohl Pflicht, da die Wizards im abgelaufenen Jahr mit 0.32 in dieser Kategorie das drittschwächste Team der Liga waren (nicht zuletzt wegen Walls katastrophaler Quote von 0.07). Beal hat hier die Nase vor Kidd-Gilchrist, der durch seinen Zug zum Korb trotzdem eine Option für die Hauptstädter ist.

Irving (l.) und Barnes (r.) kennen sich schon länger

4. Cleveland Cavaliers:

Wahrscheinliche Spieler: Harrison Barnes, Michael Kidd-Gilchrist, Bradley Beal, Trade

Die Cavaliers sind in einer ähnlichen Situation wie die Washington Wizards. Mit Kyrie Irving haben sie einen Point Guard, um den man ein Team aufbauen kann. Bradley Beal wäre auch in Ohio gern gesehen, wird aber wohl nicht mehr verfügbar sein. Ein Small Forward ist für die „Cavs“ aber ohnehin wichtiger als ein zweiter Guard. Da trifft es sich gut, dass mit Harrison Barnes ein hochkarätiger solcher auf dem Markt sein sollte, der zufällig privat ein guter Freund von Irving ist. Auch Kidd-Gilchrist wäre eine Option, Andre Drummond ist beim risikofreudigen Ex-Klub von LeBron James auch nicht auszuschließen. Laut der Gerüchteküche könnte es aber passieren, dass die Cavaliers mit den Bobcats traden, um sich mit dem zweiten Pick Beal zu sichern.

5. Sacramento Kings:

Wahrscheinliche Spieler: Michael Kidd-Gilchrist, Harrison Barnes, Damian Lillard, Trade

Läuft alles wie erwartet, ist entweder Kidd-Gilchrist oder Barnes noch verfügbar. Die Kings würden sich über Ersteren deutlich mehr freuen, da sie jede Hilfe in der Defensive wie einen Bissen Brot brauchen. Mit über 104.4 Punkten pro Spiel ließen sie über drei Punkte mehr als der Zweite (Denver mit 101.2) dieser Wertung zu – es muss sich etwas ändern, will die vom Umzug bedrohte Franchise in die Playoffs. Auf der Position des Small Forwards ist ohnehin Not am Mann, da würde Kidd-Gilchrist perfekt passen. Überdies steht ein Trade mit den Houston Rockets im Raum, gerüchteweise soll in Kalifornien auch Interesse an dem Point Guard Damian Lillard bestehen.

6. Portland Trail Blazers:

Wahrscheinliche Spieler: Andre Drummond, Damian Lillard

Portland braucht vor allem zwei Dinge: Einen starken Center und einen fähigen Point Guard. Da die Blazers im Draft insgesamt vier Picks zur Verfügung haben, werden sie wohl erstens unabhängig von Positionen den besten gerade verfügbaren Akteur nehmen und zweitens Risiken eingehen. Beides spricht für Andre Drummond, der mit seinem Potenzial eine gute Ergänzung zu LaMarcus Aldridge sein könnte. Auch Point Guard Damian Lillard ist ein Thema im Nordwesten, GM Neil Olshey wird sich zwischen Risiko und Sicherheit entscheiden müssen.

7. Golden State Warriors:

Wahrscheinliche Spieler: Damian Lillard, Andre Drummond, Dion Waiters

Still und leise hofft man in Golden State, dass entweder Barnes oder Kidd-Gilchrist bis zum siebenten Pick durchrutschen – das ist aber sehr unwahrscheinlich. Das etwas anführerlose Warriors-Team braucht einen Regisseur. Damian Lillard stammt aus Oakland, ist ein Point Guard und passt damit wie die Faust aufs Auge. Ist er schon weg, sollte Drummond noch zu haben sein – ebenfalls eine Option ist Guard Dion Waiters, der einen starken Zug zum Korb hat.

Dion Waiters (l.) und Andre Drummond (r.) spielten in der NCAA gegeneinander
8. Toronto Raptors:

Wahrscheinliche Spieler: Dion Waiters, Damian Lillard, Austin Rivers, Trade

Den Raptors würde ein guter Scorer keinesfalls schaden. Dion Waiters ist zwar noch etwas unkonstant, wird aber von Beobachtern als „NBA-ready“ bezeichnet. Anfang Juni verließ der Guard die Combine plötzlich und behauptete, von einem Team das Versprechen bekommen zu haben, dass sie ihn wählen. Gerüchteweise sollen das die Phoenix Suns (13. Pick) sein, Toronto hat aber angekündigt, den 20-Jährigen trotzdem nicht auszuschließen – auch ein sofortiger Trade mit den Suns wäre möglich. Neben Lillard, der beim achten Pick wohl schon weg ist, soll auch Shooting Guard Austin Rivers eine Rolle in den Überlegungen von GM Bryan Colangelo spielen.

9. Detroit Pistons:

Wahrscheinliche Spieler: Austin Rivers, Meyers Leonard, Andre Drummond

Detroit hätte gerne einen Big Man, um zusammen mit dem Center Greg Monroe ein den Frontcourt beherrschendes Duo zu bilden. Rutscht der umstrittene Drummond bis zu den Pistons durch, würden sie das Risiko wohl nehmen. Ansonsten ist der 2,16 m große Meyers Leonard vermutlich die erste Wahl, der quasi „Drummond Light“ ist – etwas unkonstant und vor allem defensiv stark.

Weiteres Nennenswertes:

Je länger der Draft dauert, desto unverhersehbarer wird er. Bekannt ist, dass die Houston Rockets (Picks 14, 16 und 18) versuchen, sich nach oben zu traden.

Ein interessanter Spieler, der wohl erst später gedraftet wird, ist Fab Melo. Der Center bringt viel Potenzial mit, hat aber Mängel in der Offensive. Außerdem steht er in seiner spielerischen Entwicklung noch relativ weit am Anfang.

Der am höchsten bewertete Europäer beim diesjährigen Draft ist Evan Fournier, der noch in der ersten Runde ein Team finden sollte. Der Guard/Forward aus Frankreich bringt eine soliden Physis, Athletik sowie 1,98 m Körpergröße mit und könnte direkt in die NBA kommen.

Martin Schauhuber