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Fünf Draft-Kandidaten in der Kurzanalyse

Fünf Draft-Kandidaten in der Kurzanalyse

Nein, der heurige Draft bietet kein todsicheres Talent.

Einen neuen LeBron James sucht man ebenso vergeblich wie einen zweiten Kevin Durant.

Dennoch bietet der Jahrgang einige vielversprechende Akteure, die für ihre Teams in Zukunft wichtige Stützen sein werden, womöglich ist sogar ein späterer Superstar dabei.

Was schlussendlich wirklich aus den Neulingen wird, kann man ohnehin noch nicht sagen – sehr wohl einschätzen kann man aber die Ausgangslagen der zukünftigen Rookies.

LAOLA1 stellt vor dem in der Nacht auf Freitag stattfindenden Draft fünf interessante Kandidaten vor:

Nerlens Noel (PF):

Noel ist der wohl vielversprechendste Spieler im heurigen Draft. Er hat aber einen gewaltigen Haken, unterzog er sich doch im März einer Kreuzband-Operation, die ihn voraussichtlich bis Weihnachten außer Gefecht setzen wird. Trotzdem gilt der Power Forward mit Alex Len und Ben McLemore als einer der Topkandidaten auf den ersten Pick im Draft, den die Cleveland Cavaliers innehaben.

Noel machte sich in Kentucky einen Ruf als starke defensive Präsenz, mit 2,11 Metern Körpergröße bringt er auch die nötigen Anlagen mit – wenngleich er noch kräftiger werden muss. Im Vorfeld des Drafts musste der 19-Jährige viel Kritik für sein niedriges Gewicht (94 Kilo) einstecken, auch bei der Auswahl eines Agenten machte er keine glückliche Figur.

Da sein Offensivspiel noch Entwicklung braucht, passt der Sohn eines Haitianers nicht optimal in ein Team, das sofort gewinnen muss. Dennoch ist es gut möglich, dass die Cavs einem Irving-Noel-Waiters-Tandem als Grundstock für die Zukunft nicht widerstehen können. Sollte die Franchise aus Ohio den Forward nicht auswählen, gilt es als fix, dass die Magic zuschlagen.

Wahrscheinliche Teams: Cavaliers (1), Magic (2)

Victor Oladipo (SG):

Ein Name fällt im Vergleich mit Victor Oladipo immer wieder: Dwyane Wade. Ob der Shooting Guard von den Indiana Hoosiers je an den dreifachen Champion herankommen wird, steht in den Sternen. Er verfügt aber über eine enorme Athletik und ist ein herausragender Rebounder für seine Position.

Neben bärenstarker Defense wird ihm die beste Arbeitsmoral im ganzen Draft nachgesagt, die Sprungkraft des 21-Jährigen ist ohnehin für jeden ersichtlich. Oladipo ist bereits für die an zwei ziehenden Orlando Magic ein Kandidat, könnte aber durchaus bis an die sechste Stelle zu den New Orleans Pelicans durchrutschen.

Wahrscheinliche Teams: Magic (2), Bobcats (4), Suns (5), Pelicans (6)

Otto Porter (SF):

Der Small Forward gilt als einer der fertigsten Spieler des Drafts, viele Experten sehen ihn unter den drei besten Kandidaten – ein Top-drei-Potenzial bescheinigen ihm jedoch nur die wenigsten, die Wahrscheinlichkeit eines "Busts" ist dafür ebenso gering.

Porter ist ein Allrounder mit vielen Möglichkeiten in der Offensive. Der 20-Jährige aus Georgetown wird oft als harter Arbeiter bezeichnet, mit den Washington Wizards scheint ein perfekter Abnehmer bereit zu stehen. Die Hauptstädter brauchen dringend einen Small Forward und könnten mit einem Spieler wie Porter in der kommenden Saison wohl bereits um die Playoffs mitspielen.

Sollten die Cavaliers vom Risiko Nerlens Noel Abstand halten wollen und keinen brauchbaren Trade für den ersten Pick auf die Beine stellen können, könnte Porter sogar als Erster gezogen werden.

Wahrscheinliche Teams: Cavaliers (1), Wizards (3)

Trey Burke (PG):

Burkes große Stärke sind die viel zitierten „Intangibles“. Er führte seine Michigan Wolverines im April in das College-Finale und bestach dabei mit seiner Abgebrühtheit. Der 20-Jährige ist ein „echter“ Point Guard, der sowohl seine Mitspieler einsetzen als auch selbst scoren kann

Mit nur etwa 186 cm Körpergröße ist Burke für NBA-Verhältnisse etwas klein gewachsen. Das an sich wäre kein entscheidendes Problem, allerdings lässt der College-Player-of-the-Year die Schnelligkeit vermissen, die andere erfolgreiche Spieler seiner physischen Kategorie (z.B. Ty Lawson) auszeichnet.

Da es aber einige Teams am Beginn des Drafts gibt, die eine ausgeprägte Führungspersönlichkeit an der Position des Spielmachers brauchen, wird Burke wohl schon unter den ersten acht Picks einen Abnehmer finden. Möglicherweise gar schon an Nummer zwei, da die Magic ein grobes Point-Guard-Problem haben.

Wahrscheinliche Teams: Magic (2), Kings (7), Pistons (8)

Dennis Schröder (PG):

Schröder gilt als das größte deutsche Basketball-Talent seit Dirk Nowitzki. Der Point Guard überzeugte die Scouts mit einer tollen Performance beim Nike Hoop Summit, wo er gegen eine Auswahl an US-Highschool-Spielern 18 Punkte und neun Assists verzeichnete.

Der 19-Jährige vom deutschen Erstligisten Phantoms Braunschweig wird oft mit Rajon Rondo verglichen. In der Tat drängt sich der Vergleich durch seinen Passstil und seine prächtigen Dribbel-Fähigkeiten auf, Schröder sucht aber öfter selbst den Abschluss als der Celtics-Star.

Seine über zwei Meter Spannweite sind ein exzellenter Wert, auch in Sachen Geschwindigkeit lässt der Most Improved Player der abgelaufenen BBL-Saison nichts zu wünschen übrig.

Auf den 1,85 m großen Deutschen warten zwar noch unzählige Stunden in der Kraftkammer, ein Pick in der ersten Runde scheint aber praktisch sicher. Wahrscheinlich wird ihn eine jener Mannschaften, die zwischen 13 und 18 ziehen, auswählen und noch das eine oder andere Jahr in seinem Heimatland reifen lassen.

Wahrscheinliche Teams: Mavericks (13), Jazz (14, 21), Celtics (16), Hawks (17, 18)

Martin Schauhuber