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"Durfte nicht mit Kobe sprechen"

Dass Kobe Bryant ein überragender Basketballer ist, daran besteht kein Zweifel.

Was seinen Charakter betrifft, gehen die Meinungen da schon eher auseinander.

Der 34-jährige Shooting Guard der Los Angeles Lakers sorgte mit seinen jüngsten Aussagen für Empörung.

"Hätte ich zu Chris Mihm passen sollen?"

Mit Mitspielern wie Dwight Howard, Pau Gasol und Steve Nash ist der fünffache NBA-Champion in der kommenden Saison gesegnet. Das war nicht immer so.

2005/06, als Bryant 35,4 Punkte pro Spiel erzielte - darunter die 81-Zähler-Partie gegen Toronto -, hatte er weniger Talent an seiner Seite.

"Ich hätte mit Teamkollegen wie Smush Parker und Kwame Brown beinahe einen MVP-Titel gewonnen. Ich habe 45 Mal pro Spiel geworfen. Was hätte ich tun sollen? Zu Chris Mihm oder Kwame Brown passen?" fragte er am Mittwoch einen Reporter des "Orange County Register".

Besonders Bryants Meinung von seinem Guard-Partner ist immer noch nicht besonders hoch, er nannte Parker "den Schlechtesten. Er hätte nicht in der NBA sein dürfen, aber wir hatten kein Geld, um einen Point Guard zu bezahlen. Daher haben wir ihn als 'walk-on' genommen."

Als "walk-on" werden Spieler bezeichnet, die am College kein Basketball-Stipendium bekommen, aber trotzdem im Kader stehen.

Keine Stars als Mitspieler

Ganz Unrecht hat der MVP von 2008 freilich nicht: Zwar warf er "nur" 27,2 Mal pro Partie, aber wirklich gute Anspielpartner hatte Bryant tatsächlich nicht.

Das wiederholte "Nachtreten" gegen Smush Parker, wenn vielleicht auch etwas scherzend gemeint, spricht jedoch nicht gerade für den Superstar.

Parker: "Ich mag seine Persönlichkeit nicht"

Parker, der seit zwei Jahren in China spielt, reagierte heftig: "Mir fehlen die Worte. Das macht mich verlegen. Mein Name kommt noch immer aus dem Mund dieses Mannes?"

Parker schätze zwar Bryants sportliche Leistungen und Arbeitsmoral, nicht aber den Menschen Kobe Bryant.

"Ich mag seine Persönlichkeit nicht. Wie er Leute behandelt. Ich mag diese Seite von Kobe Bryant nicht", so sein Kommentar zu "Hard 2 Guard Radio".

"Basketball ist ein Team-Sport. Wenn du der Star des Teams bist, musst du schauen, dass sich deine Mitspieler wohl fühlen. Und das hat er überhaupt nicht gemacht."

Starter durfte nicht mit Bryant sprechen

Was Parker besonders ärgert, ist der mangelnde Respekt.

"Ich habe mich gegen alle Guards durchgesetzt und mir den Starting-Five-Platz erarbeitet. Mitten in der ersten Saison wollte ich zumindest eine Konversation mit Kobe Bryant beginnen - er war schließlich mein Teamkollege, mein Arbeitskollege, ich sah sein Gesicht jeden Tag - und ich versuchte, mit ihm über Football zu sprechen. Er sagte mir, ich könne mit ihm nicht sprechen. Er sagte mir, ich müsse erst mehr Erfolge vorweisen können, bevor ich mit ihm sprechen könne. Er war todernst."

"Ich habe seinen A.... nicht geküsst"

So blieb nur die Konversation auf dem Parkett. Und die sei meist darum gegangen, Bryant den Ball so oft wie möglich zu geben.

Irgendwann hatte Parker die Erniedrigungen satt. "Der Grund, warum ich nur zwei Jahre bei den Lakers war, ist einfach: Ich habe mich nicht vor Kobe verbeugt. Ich habe seinen A.... nicht geküsst, ich habe seine Füße nicht geküsst. Um ehrlich zu sein, habe ich am Ende der zweiten Saison den Ball nicht mehr zu ihm gepasst."

Keine schlechten Stats

Wenn man sich Parkers Stats zu Gemüte führt, kann man seinen Unmut verstehen.

In seiner ersten Lakers-Saison kam er auf 11,5 Punkte, 44,7 Prozent aus dem Feld, 3,4 Rebounds, 3,7 Assists und 1,7 Steals. In der zweiten auf 11,1 Punkte, 43,6 Prozent, 2,8 Assists und 1,5 Steals.

Beachtenswert für einen Spieler, der im Jahr vor seiner ersten Lakers-Saison nur in 16 Spielen eingesetzt worden war.

Selbst beim Abendessen auf einem Extra-Tisch

Laut Parker ist jedoch kaum jemand für Bryant beachtenswert. Bei den Flügen saß er abseits.

Selbst bei einem Abendessen, zu dem Phil Jackson das Team eingeladen hatte, soll er als einziger Spieler an einem eigenen Tisch gesessen sein.

Offenbar einprägsame Erlebnisse, die selbst mehr als fünf Jahre später taugen, um Schmutzwäsche zu waschen.


hs