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Die Tops und Flops der jungen NBA-Saison

Die Tops und Flops der jungen NBA-Saison

Die NBA ist wieder da – und wie!

Die ersten zwölf Tage der neuen Saison hatten zahlreiche Schlagzeilen zu bieten.

Darunter waren unter anderem die Nachwehen eines Hammer-Trades, überraschende Knicks sowie das Lakers-Theater und ein unwissender Coach.

Die Tops und Flops der ersten NBA-Phase:

TOPS:

New York Knicks

Das Team aus dem Big Apple ist wohl die positive Überraschung des Saisonstarts. Nach vier Spielen sind Carmelo Anthony und Co. das letzte unbesiegte Team, und das trotz – oder gerade wegen – der verletzungsbedingten Absenz von Star-Forward Amare Stoudemire. Die unzähligen verpflichteten Liga-Veteranen haben sich nahtlos ins Team eingefügt und plötzlich spielt jeder mit vollem Einsatz Defense – sogar der sonst diesbezüglich eher zaghafte Anthony. In den ersten drei Spielen stellten die Knickerbockers mit 43 verwandelten Dreipunktern einen Liga-Rekord auf – und verwerteten insgesamt gleich 45,3 Prozent ihrer Distanzwürfe. Dem hatte auch das Starensemble der Miami Heat in der zweiten Partie des Spieljahres nichts entgegenzusetzen.

James Harden

Noch zwei Tage vor dem Saisonstart platzte die Transfer-Bombe. James Harden, 2011/12 noch Sixth Man of the Year, wurde von den Oklahoma City Thunder nach Houston getradet. Dort schlug er kräftig ein: Erstmals die Nummer eins eines Teams, kam er in den ersten zwei Spielen auf durchschnittlich 41 Punkte. Danach kamen schwächere Partien, diese fanden aber gegen zwei der stärksten Verteidiger der Liga statt. In Summe scheint der Trade dem 23-Jährigen mit dem markanten Vollbart gut getan zu haben, auch wenn er nun wohl länger nicht um Titel mitspielen wird.

Kyrie Irving

Viele Experten prophezeiten dem ersten Draftpick von 2011 eine riesen Saison. Nach den ersten Spielen scheint der Point Guard den Sprung auf das nächste Level getan zu haben. Wie ein alter Fuchs führt er sein ansonsten leider schwaches Team an, wie der Jungspund, der er ist, wuselt der 20-Jährige an seinen Gegnern vorbei. Das reichte zwar bisher nur für zwei Siege in sechs Spielen, im Punkteschnitt (23,3) liegt der in Australien geborene US-Amerikaner aber auf dem starken Platz vier. Viel beachtlicher als seine Statistiken sind aber die Art, wie er sie erreicht: Von New York bis Los Angeles sind Basketball-Fans ob seines aufregenden Spielstils begeistert.

Weitere Top-Kandidaten:

Rookie-Point-Guard Damian Lillard von den Portland Trail Blazers (18,8 Punkte, 7,0 Assists) und Minnesota Timberwolves (4:2-Bilanz trotz zahlreicher Ausfälle)

FLOPS:

Los Angeles Lakers

Viel wurde geschrieben, viel wurde geredet. Die nominell stärkste Starting Five der Liga sollte Dwight Howard und Steve Nash endlich ihren ersten Ring bescheren. Nach nur fünf Spielen mit nur einem Sieg zogen die Kalifornier aber die Reißleine. Head Coach Mike Brown wurde mitsamt seiner umstrittenen Princeton-Offense aus dem Staples Center gejagt. Das Problem war aber wohl weniger der Trainer, sondern die desolate Defensiv-Leistung von Kobe Bryant, dem erschreckend schwachen Metta World Peace und Konsorten. Hinzu kamen Verletzungspech – Steve Nash absolvierte nur eineinhalb Spiele, Dwight Howard ist nach wie vor nicht bei 100 Prozent – und Abstimmungs-Schwierigkeiten.

Monty Williams

Für viel Unverständnis sorgte der Coach der New Orleans Hornets mit seiner Kritik am Gehirnerschütterungs-Schutz-System der NBA. Nachdem sich Star-Rookie Anthony Davis eine solche Verletzung zuzog und dementsprechend nicht zum Spiel gegen die Chicago Bulls fliegen durfte, machte Williams seinem Unverständnis Luft: „Sie behandeln alle, als wären sie fünf Jahre alt. Das ist nicht die NFL. Ich bin sicher, dass ich vier oder fünf Gehirnerschütterungen hatte, als ich gespielt habe, und es war mir egal.“ Nach all den medizinischen Erkenntnissen im Bezug auf Gehirnerschütterungen und ihre Langzeitfolgen, die die US-amerikanische Sportöffentlichkeit in den vergangenen Jahren massiv beschäftigten, sind diese Aussagen schlicht und ergreifend dumm.

Verletzungen

Schon in den ersten Wochen trieb der Verletzungsteufel wieder sein ungeliebtes Unwesen. Die Playoff-Hoffnungen der Golden State Warriors mussten mit dem Kreuzbandriss von Oberklasse-Verteidiger Brandon Rush einen harten Schlag einstecken, auch die New Orleans Hornets haben keine Freude mit Eric Gordons anhaltenden Knieproblemen, die den Top-Guard wochenlang außer Gefecht setzen werden. „Sie sagen mir, dass die Schmerzen mein Knie nicht noch weiter beschädigen kann“, meinte ein sichtlich gezeichneter Danny Granger noch in der Preseason. Einige Tage später musste der Forward der Indiana Pacers aber eine Injektion über sich entgehen lassen – drei Monate Zwangspause! Das Verletzungspech geht wieder um und es macht keine Anstalten, sich zu verabschieden.

Weitere Flop-Kandidaten:

Detroit Pistons (0:7) und Rodney Stuckey (23,6 Prozent aus dem Feld)

Martin Schauhuber