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Ursachenforschung nach Kaltstart

Ursachenforschung nach Kaltstart

Es hätte die ganz große Show des LeBron James werden sollen.

Die Heimkehr des "verlorenen Sohnes" hatte im Sommer die Schlagzeilen bestimmt.

In der Nacht auf Freitag war es endlich soweit: Die Cleveland Cavaliers stiegen am dritten Spieltag in die NBA-Saison ein.

Ein Heimspiel gegen die in den letzten Jahren strauchelnden New York Knicks klang perfekt: Ein attraktiver Name, aber doch ein Team als Gegner, das als klarer Außenseiter in die Quicken Loans Arena kam.

Und das noch dazu einen Abend nach einer fordernden Partie gegen die Chicago Bulls.

Doch es kam anders als erwartet: Die Knicks fuhren einen 95:90-Auswärtssieg ein und James enttäuschte.

Guter Beginn

Das Spiel begann vielversprechend, die Atmosphäre beeindruckte selbst hartgesottene Stars wie Amaré Stoudemire.

James' erster Korb war ein kraftvolles "And-one", bei dem er von Knicks-Star Carmelo Anthony von hinten umklammert wurde.

Den Assist lieferte der zweite spektakuläre Neuzugang Kevin Love - die All-Star-Combo schien früh zu funktionieren.

Ohne James lief es besser

Doch der gute Start reichte nicht, zu statisch wirkte die Offense in der Folge, zu sorglos die Defense.

James selbst lieferte für seine Verhältnisse unterirdische Stats ab: Acht Ballverluste, nur fünf Treffer bei 15 Versuchen aus dem Feld, kein Steal, kein Block, fünf Rebounds und vier Assists.

Der vierfache MVP begründete die Niederlage mit der fehlenden Feinabstimmung: "Ich habe dorthin gepasst, wo ich dachte, dass meine Mitspieler wären. Diese Dinge werden kommen."

Auffällig aber, dass Cleveland in den 43 Minuten, in denen James auf dem Parkett stand, ein Minus von 13 Punkten einfing. In den restlichen fünf Minuten erspielten seine Teamkollegen ein Plus von fünf Zählern.

Geduld und Ballbewegung mangelhaft

Irving, der mit 22 Punkten Topscorer der Cavs war, nahm die Hauptschuld auf sich.

"Es beginnt bei mir und meiner Geduld im Halb- und Ganzfeld", resümierte der Point Guard und gelobte Besserung in der Kommunikation mit Head Coach David Blatt.

Der neue Mann am Ruder sah vor allem in der Ballbewegung ein großes Manko. "Wir wurden statisch, keine Frage. Wenn wir den Ball bewegen, sind wir wirklich gut", so Blatt.

Zu kurze Rotation

Der US-Israeli, der von Euroleague-Champion Maccabi Tel Aviv in die NBA wechselte, kritisierte auch seine eigene Minutenverteilung.

Die Bank der Cavs verlor das Duell gegen die der Knicks mit 12:41. Während bei den Knicks Spieler wie Travis Wear und Cole Aldrich 13 bzw. 14 Minuten bekamen, gönnte Blatt seinen gestandenen Stars Shawn Marion und Mike Miller nur zehn bzw. ganze drei Minuten.

"Das war nicht geplant, es ergab sich aus der Entwicklung des Spiels. Das war mein Fehler. Diese Burschen müssen mehr spielen", gab Blatt zu.

Nächster Stopp Chicago

Niederlagen Clevelands laufen ab heuer Gefahr, überanalysiert zu werden.

"Das war nur EIN Spiel", erklärten James und Shooting Guard Dion Waiters unisono.

Dass das neue Cavs-Team Zeit brauchen würde, hatte James schon vor der Saison verkündet.

Eine Heimniederlage gegen die Knicks war freilich trotzdem nicht eingeplant. Die Chance zur Wiedergutmachung bietet sich schon in der Nacht auf Samstag beim schwierigen Auswärtsspiel bei den Chicago Bulls mit Derrick Rose, Pau Gasol und Joakim Noah.


Hubert Schmidt