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Der große NBA-Saisonrückblick 2012/2013

Der große NBA-Saisonrückblick 2012/2013

Was für eine Saison. Die NBA-Spielzeit 2012/13 wird aus vielerlei Gründen in Erinnerung bleiben.

Schon vor der Saison gab es mit dem Blockbuster-Trade um Dwight Howard viel Gesprächsstoff, die L.A. Lakers blieben mit ihrer Seuchensaison auch danach lange das Thema der Stunde.

Daneben gab es eine rekordverdächtige Siegesserie zu bewundern, Verletzungen zu verdauen und unzählige Überraschungen zu erleben.

LAOLA1 lässt die Highlights und Aufreger der NBA-Saison zum Abschluss noch einmal Revue passieren.


Die neuen Stars

Die abgelaufene Saison brachte zahlreiche neue Stars hervor, die die Liga in ihrer neuen Rolle noch viele Jahre bereichern werden.

James Harden blühte nach seinem Trade zu den Houston Rockets auf, verglühte in der ersten Playoff-Runde allerdings gegen sein Ex-Team aus Oklahoma City.

Paul George schaffte den Sprung auf den nächsten Level in eindrucksvoller Manier und lieferte sich mit LeBron James bereits ein Playoff-Duell, das Lust auf mehr machte.

Kyrie Irving wusste trotz stetiger Verletzungsprobleme mit seiner grandiosen Offense zu begeistern, hat auf der anderen Seite des Balles aber noch großes Verbesserungspotenzial.

Die Siegesserien

Im Dezember setzten die L.A. Clippers einen Trend. Mit 17 Siegen in Serie brachten sie andere Teams auf den Erfolgslauf-Geschmack, die Miami Heat gingen gar auf den Allzeit-Rekord (33) der Lakers von 1971-72 los. Nachdem LeBron James und Co. das Parkett 27 Mal in Folge als Sieger verließen, setzten die Chicago Bulls dem Rekordversuch ein Ende.

Vom 23. Februar bis zum 23. März waren die Denver Nuggets nicht zu stoppen und feierten 15 Triumphe in Folge, gegen Saisonende gelang den New York Knicks eine 13-Spiele-Siegesserie. Die Saison war erst die zweite in der Geschichte, in der zwei Teams die 17-Spiele-Marke knackten.

Die Lakers-Seifenoper

Es war der große Knaller der Offseason, als die Lakers Dwight Howard in einem Vier-Team-Trade an die Westküste holten.

Es war der große Knaller des Saisonstarts, als die Lakers Head Coach Mike Brown nach fünf Spielen (ein Sieg, vier Niederlagen) vor die Tür setzten und an seiner Stelle Mike D’Antoni verpflichteten.

Es war der große Knaller des Endes der Regular Season, als sich die Lakers mit einem Kraftakt noch den siebten Seed im Westen sicherten. Das sang- und klanglose Playoff-Aus vollendete die gelb-violette Seuchensaison, die bewies, dass fünf gute Einzelspieler ohne nennenswerte Bank-Unterstützung noch lange kein gutes Kollektiv ausmachen – vor allem, wenn sie ständig verletzt, rekonvaleszent oder außer Form sind.

Das ewige Kings-Theater

Jahrelang ging es hin und her (hier die Chronologie), am 15. Mai war es schließlich endgültig fixiert: die Sacramento Kings bleiben in ihrer derzeitigen Heimat.

Nachdem der Versuch der Besitzer-Gebrüder Maloof, die Franchise an eine Investoren-Gruppe aus Seattle zu verkaufen, an einem 22:8-Veto der NBA-Teambesitzer scheiterte, übernahm schließlich eine vom Geschäftsmann Vivek Ranadive angeführte Gruppe die Mehrheitsanteile (65%) für kolportierte 270 Mio. Euro.

In Sacramento bricht eine neue Ära an, das allerdings mit einem Kader, der zu wenig Optimismus anregt. Mit Mike Malone als neuem Head Coach soll nun die Wende eingeleitet werden.

Der Rookie des Jahres

Das Rookie-Rampenlicht hätte eigentlich Anthony Davis gehören sollen. Während Verletzungen allerdings für einen holprigen Start des Nummer-eins-Pick der Hornets sorgten, konnte der an sechs gezogene Point Guard Damian Lillard bei den Portland Trail Blazers brillieren.

Der 22-Jährige wurde sofort als Starter in das kalte Wasser geworfen und schwamm in diesem wie ein Fisch. Mit 19 Punkten, 6,1 Assists und 3,1 Rebounds pro Spiel lieferte Lillard trotz defensiver Schwächen eine bärenstarke Saison ab.

Mit 185 Dreiern stellte die vom unbekannten Division-III-College Weber State gekommene Nummer null zudem einen neuen Rookie-Rekord auf und wurde dafür einstimmig zum Rookie des Jahres gewählt.

Das Warriors-Märchen

Sie waren die Überraschung der Playoffs. Die Golden State Warriors zwangen mit den Denver Nuggets in der ersten Runde die Nummer drei der Western Conference mit 4:2 in die Knie.

Angeführt wurden die „Dubs“ von ihrem entfesselten Guard-Duo, bestehend aus Stephen Curry und Klay Thompson. Ersterer brachte es gegen Andre Iguodala und Co. auf einen Punkteschnitt von 24,3 bei einer Dreierquote von 44,2%, sein noch jüngerer Teamkollege zeichnete beim Sensations-Aufstieg für 14,7 Punkte pro Partie verantwortlich.

Auch in Runde zwei gegen die San Antonio Spurs konnte das Team aus Oakland für Furore sorgen, mit einem von einer Knöchelverletzung geschwächten Curry reichte es aber nur für ein 2:4 gegen die routinierten Texaner.

Die müde Trade-Deadline

Oftmals ging es in früheren Jahren zur Trade-Deadline nochmal rund, diesmal konnte man aber förmlich die Grillen zirpen hören.

J.J. Redick war der größte Name, der das Team wechselte, sonst ließen die sonst so actionreichen letzten Stunden jegliche Aufreger vermissen – ein Resultat der verschärften Salary-Cap-Regeln, die Draftpicks wertvoller machen und GMs damit stärker an der einst beliebten Trade-Ingredienz festhalten lassen. Hier gibt’s noch einmal alle Trades zum Nachlesen!

Die Verletzungen

"Was wäre, wenn…?" Diese Frage dürfen sich die Fans zahlreicher Teams mit Fug und Recht stellen. Ex-MVP Derrick Rose absolvierte für die Chicago Bulls aufgrund seines in den Playoffs 2012 erlittenen Kreuzbandrisses kein einziges Spiel, für Celtics-Point-Guard Rajon Rondo war die Saison am 27. Januar wegen der gleichen Verletzung vorbei.

Kobe Bryants Achillessehnenriss am Ende der Saison machte die letzten, winzigen Hoffnungen der Lakers zunichte, Knicks-Forward Amare Stoudemire kam bei nur 33 Spielen nie in einen Rhythmus. Danny Granger (fünf Einsätze) und Defensiv-Spezialist Brandon Rush (zwei Spiele) blicken ebenso auf eine verlorene Saison zurück wie Eric Gordon (42 Spiele).

In den Playoffs musste Bulls-Coach Tom Thibodeau am Ende beinahe selbst ein Jersey überstreifen, so viele Spieler verlor er im Laufe der Postseason.

Die Dallas Mavericks verzeichneten wegen Dirk Nowitzkis Verletzung ebenso wie die Washington Wizards, denen John Wall lange fehlte, einen völligen Fehlstart, von dem sie sich im Kampf um die Playoffs nicht mehr erholten. Mit Russell Westbrooks Meniskusriss fielen zu schlechter Letzt auch noch die Titel-Ambitionen der Oklahoma City Thunder ins Wasser.

Die Wahnsinns-Finals

Wer bei all den Verletzungen meint, die Heat hätten einen leichten Weg zum Titel gehabt, irrt jedoch. Die Bulls wären mit Rose und einem fitten Noah zugegebenermaßen eine deutlich härtere Nuss gewesen, die Pacers kamen aber auch gut ohne Granger aus.

Im Finale wartete schlussendlich ein herausragendes Spurs-Team, das dem Champion in sieben Spielen alles abverlangte. Von einem fünf Spiele lang herausragenden und dann katastrophalen Danny Green bis zu einem unfassbaren Ende von Spiel sechs hatten sie alles zu bieten, was man sich als neutraler Basketball-Fan nur wünschen kann.

Das spielerische Niveau war zeitweise am absoluten oberen Limit, auch mit Abwechslung geizten die Finals nicht – sie werden den Zusehern noch lange Zeit in Erinnerung bleiben. Es war ein würdiger Abschluss für eine turbulente und spektakuläre Saison, die kräftig Lust auf die nächste machte.

 

Martin Schauhuber

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