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Keller-Duell zweier Erfolgs-Clubs

Keller-Duell zweier Erfolgs-Clubs

Wenn die 6. ABL-Runde am Donnerstag um 19 Uhr im Happyland mit dem Spiel Klosterneuburg Dukes gegen Swans Gmunden eröffnet wird, geht es gegen die Rote Laterne.

Diese haben die Oberösterreicher auch nach ihrem ersten Sieg in der 5. Runde inne. Beide Teams halten wie Wels bei einer 1:4-Bilanz.

"Kein Team will Tabellenletzter sein, daher wird das für beide Mannschaften eine ganz heiße Partie. Wir sind jedenfalls voll fokussiert und werden alles geben", spricht Dukes-Coach Armin Göttlicher, der auf die verletzten Ramiz Suljanovic und Laurence Müller verzichten muss, die Brisanz des Duells an.

Swans-Manager Harald Stelzer bläst ins selbe Horn: "Klosterneuburg hat eine ähnliche Situation wie wir mit nur einem Sieg. Der Verlierer dieser Partie ist Tabellenletzter - und das wollen wir auf keinen Fall sein."

Der Blick auf die Tabelle ist ein ungewohnter, schließlich sind Klosterneuburg (10 Meistertitel) und Gmunden (4) die in der Geschichte erfolgreichsten der aktuellen ABL-Clubs.

LAOLA1 erklärt die Gründe, warum die beiden Traditionsteams am Ende der Tabelle zu finden sind:

KLOSTERNEUBURG DUKES

KLOSTERNEUBURG DUKES
Kein idealer Start für Jozo Rados und die Dukes

 

  • Knappe Niederlagen

    Die Dukes konnten zwar den Auftakt-Thriller beim Lokalrivalen in Wien gewinnen, verloren aber in der Folge - nach einer etwas deutlicheren Pleite gegen Fürstenfeld - in Kapfenberg nach Overtime, gegen Graz mit drei Punkten und in Oberwart, wo Chappell und Suljanovic während der Partie ausfielen, mit fünf Punkten Differenz. Besonders die Niederlage gegen den UBSC schmerzt. Ein Sieg in diesem engen Duell mehr, und die Dukes würden deutlich weniger sorgenvoll auf die Tabelle blicken.

  • Schwacher Start der heimischen Leistungsträger

    Bei den Dukes konnte Malik Cooke offensiv bislang voll überzeugen, Chris Lowe weist zumindest respektable Statistiken auf. Mit Jason Chappell, der nach einem USA-Aufenthalt erst sehr spät zum Team gestoßen war, ist nur ein weiterer Spieler in den Kategorien Punkte und Effizienz zweistellig. Center Jozo Rados kam bislang überhaupt nicht auf Touren, hält bei einer Feldwurfquote von nicht einmal 29 Prozent, dafür aber bei 3,4 Turnovers im Schnitt. Neuzugang Romed Vieider schien zum Auftakt bestens integriert und erzielte 13 Punkte, hält aber nach nunmehr fünf Spielen bei einem bescheidenen Schnitt von 6,4 Zählern und 28 Prozent vom Dreier. Dass der als Scorer geholte Tiroler in 33,3 Minuten pro Partie nur 6,2 Würfe bekommt, liegt aber eher weniger an ihm selbst. Klar ist, dass beide deutlich mehr draufhaben und wohl vom Team mehr forciert werden müssen. Auch sonst konnte sich niemand konstant hervortun: Die Leistungen der Oldies Curtis Bobb und Ramiz Suljanovic sind im Rahmen, Neuling Timur Bas war bislang nicht mehr als ein Ergänzungsspieler.

  • Keine Tiefe in der Spielgestaltung

    Die schon vor Saisonbeginn vermutete Schwachstelle hat sich zu einer echten Baustelle entwickelt. Neben Point Guard Lowe (5,0 Assists) gibt es kaum jemanden, der die Mitspieler wirklich in Szene setzen kann. Außer Lowe und Malik Cooke (2,4), der durch seine 1-gegen-1-Stärke die Defense auf sich zieht, verteilt kein Duke mehr als einen Assist pro Spiel. Da Forward Cooke wohl auch der zweitbeste Ballhandler im Team ist, wiegt der Ausfall von Youngster Laurence Müller wahrscheinlich schwerer, als seine eigentliche Rolle vermuten lassen würde. Dieses Defizit durch Teamplay oder auch in der Defense (nach dem Abgang von Lanegger und Payton 77,6 Gegenpunkte) wettzumachen, ist den Dukes bislang nicht gut gelungen. Auch im Rebound zeigt Klosterneuburg Schwächen: Bei einer Mannschaft, die 13,4 Offensiv-Rebounds des Gegners zulässt, ist Point Guard Lowe mit 4,6 Defensiv-Rebounds der Beste am eigenen Brett ...

SWANS GMUNDEN

SWANS GMUNDEN
Tilo Klette ist Gmundens Eckpfeiler

 

  • Radikalumbau und mangelnde Erfahrung

    Dass sich Gmunden heuer zu Beginn schwer tut, ist nicht unbedingt eine Überraschung. Von den Leistungsträgern des Vorjahres blieben nur Daniel Friedrich und Matthias Mayer. Letzterer, einer von nur zwei "Älteren" im Team, trainiert reduziert, kam insgesamt erst auf 25 Minuten und keinen Punkt. Da die Legionäre allesamt unerfahren sind, ist der bald 38-jährige Tilo Klette der einzige Spieler der Haupt-Rotation, der wirklich als Routinier bezeichnet werden kann. Auch auf der Trainerbank sitzen mit Bernd Wimmer und seinem Assistant Coach Markus Pinezich zwei Erstliga-Rookie-Coaches. Die 31-Punkte-Heimniederlage gegen Graz war ein Schock, mit dem Overtime-Sieg gegen Traiskirchen in der 5. Runde konnte endlich der Bann gebrochen werden - ganz wichtig für das Selbstvertrauen der jungen Mannschaft.

  • Unkonstante Legionäre

    Von den vier Neuzugängen aus Übersee erwies sich bislang noch keiner als wirklich verlässliche Stütze. Hoffnung auf Besserung besteht jedenfalls, das Vertrauen des Vereins scheint auch gegeben, denn trotz des schwachen Starts wurde kein Legionär getauscht. Devareaux Manley, der in den ersten drei Spielen enttäuschte, kommt körperlich in Form, was sich in starken Leistungen gegen Güssing und Traiskirchen bemerkbar machte. Auch Chris McLaughlin lieferte in den letzten beiden Runden seine besten Spiele ab. Tre Johnson und Jarvis Ray ließen ihr Potenzial einige Male aufblitzen und könnten mit ihrer Athletik in einem gefestigterem Team durchaus wertvolle Spieler werden.

  • Turnovers und Defense

    Besonders in einer Zahl lassen sich Unerfahrenheit des Teams und Anlaufzeit der Legionäre ablesen: Die Swans leisten sich 19 Ballverluste pro Spiel und damit um 2,4 mehr als das zweitschlechteste Team in dieser Kategorie, Graz. Die Führungsposition in der Liga in Blocks (3,4) muss nicht unbedingt ein Zeichen für die Stärke einer Mannschaft sein, zeigt aber zumindest die vorhandenen athletischen Möglichkeiten. Dass Gmunden die zweitmeisten Assists (20,4) verteilt, macht ebenso optimistisch. Was aber Sorgen bereiten muss, ist die Defense: Mit 82 Gegenpunkten pro Spiel nimmt Gmunden auch hier den letzten Platz ein. Abstimmungsprobleme in der Pick-and-Roll-Defense und fast 22 Freiwürfe pro Spiel für den Gegner stechen hervor.

 

FAZIT:

In einer Liga mit 36 Runden fällt am 6. Spieltag noch keine Vorentscheidung. Auch der Verlierer des Duells hat noch Zeit, sich zu fangen. Schließlich besteht sowohl in Klosterneuburg, als auch in Gmunden genügend Potenzial zur Verbesserung.

Dennoch ist das Spiel sicherlich ein brisantes. Da mit Graz und Fürstenfeld die zwei schwächsten Mannschaften der Vorsaison besser aufgestellt sind als zuletzt und auch einen besseren Saisonstart erwischt haben, wächst der Druck mit jeder Niederlage gegen einen Konkurrenten.

Darauf, dass das zu Saisonbeginn mit den Rot-Weiß-Rot-Karten und Legionärstäuschen kämpfende Wels lange im Keller bleiben wird, sollte man auch nicht setzen.

Wie schon vor der Saison vermutet, dürfte die ABL-Saison im Mittelfeld und am Tabellenende sehr spannend werden.


Hubert Schmidt