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Latvala denkt auch an das große Ganze

Latvala denkt auch an das große Ganze

Jari-Matti Latvala, Vorjahressieger der Schweden-Rallye, nimmt am kommenden Wochenende erneut den Sieg ins Visier. Mit einer von Richard Burns inspirierten Titel-Strategie im Hinterkophf, blickt er aber schon weiter voraus.

Der VW-Pilot startete mit dem zweiten Platz in Monte Carlo stark in die Saison und ist vor der Schweden-Rallye so knapp an seinem schärftsten Titel-Rivalen und Teamkollegen Sebastien Ogier dran, wie nie zuvor zu diesem Zeitpunkt.

"Monte Carlo war mein bester Saisonstart überhaupt, daher bin ich wirklich, wirklich zufrieden", sagte Latvala gegenüber wrc.com.

Kontrollierte Attacke in Schweden

"Natürlich ist es interessant jetzt mit nur sechs Punkten Rückstand auf Ogier nach Schweden zu fahren. Zum Vergleich: Im letzten Jahr lagen wir 14 Zähler zurück. Ok, Sebastien hat diese Rallye schon gewonnen, aber ich auch - drei Mal. Es ist eine meiner Lieblingsrallyes und eine völlig andere Herausforderung, als die Monte. Dort war ich mehr darauf konzentriert, ins Ziel zu kommen. Aber in Schweden kann ich nicht nur auf Sicherheit fahren, weil ich hoffe, um den Sieg zu kämpfen."

Der Schlüssel zu Latvalas Erfolg in Schweden wird sein, zu wissen, wann er mit Vollgas auf Sieg fahren und wann er seinen natürlichen Renn-Instinkt einbremsen muss, um das große Ganze nicht zu gefährden.

"Meine Strategie für Schweden ist ziemlich geradlinig: Ich werde so schnell und gut fahren, wie ich kann", sagte er. "Aber wenn ich merke, dass ich den Speed und das Vertrauen nicht habe, um um den Sieg zu kämpfen, dann ist es hinsichtlich der WM wichtiger, die Situation zu verstehen, ruhig zu bleiben und Punkte zu holen. Der vierte oder fünfte Rang würde mich in eine gute Position für Mexiko bringen und dort ist es wieder eine ganz andere Geschichte."

Taktik im Hinterkopf

Latvala akzeptiert, dass die Strategie vom neuen FIA-Reglement beeinflusst wird. Der WM-Führende muss in dieser Saison an den ersten beiden Tagen als Erster auf die Strecke, was auf losem Schotter - wie in Mexiko - im Normalfall ein Nachteil ist.

"Wenn ich in Schweden gewinne, könnte es sein, dass ich in Mexiko eröffne - und das ist nicht ideal. Andererseits schenkt keiner den Sieg her, wenn er in Reichweite ist."

"Aber du wirst nicht Weltmeister, nur weil du die meisten Rallyes gewinnst. Wenn du clever spielst und konstant an den Top-Rängen dran bleibst, glaube ich, du hast eine Chance den Titel mit weniger Siegen zu gewinnen. Es ist wie damals, als Richard Burns 2001 Weltmeister wurde. Er gewann nur eine Rallye, war aber sehr, sehr konstant. Für mich lautet die Devise in diesem Jahr, mich an diese Taktik zu halten."

Latvalas Steigerung dank Mentaltrainer

In Schweden kann Latvala auch auf die Unterstützung seines Mentaltrainers Christoph Trier zählen. Seit er mit ihm zusammenarbeitet, hat sich Latvalas Fokussierung gesteigert, was sich im Vorjahr bemerkbar machte.

"Ich erinnere mich, letzte Saison kam ich etwas zögerlich nach Schweden, weil es zwei Monate her war, dass wir das Auto zuletzt getestet hatten und ich nicht ganz glücklich war. Aber Christoph hat mir geholfen, ich habe es geschafft, mich selbst Schritt für Schritt zu pushen und die Dinge fingen an zu laufen."

"In diesem Jahr ist es einfacher hierher zu kommen und natürlich hilft unsere gemeinsame Arbeit. Ich kann mehr über jeden Event nachdenken, mit jemandem, der Erfahrung damit hat und mich auf Kurs hält. In der Vergangenheit habe ich die ganze Zeit alleine nachgedacht und manchmal konnte ich mich selbst nicht unter Kontrolle bekommen - das hat zu Fehlern geführt. Jetzt achtet Christoph auf mich und stellt sicher, dass ich der Strategie folge."