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Die zweite Woche: Peterhansel vor elftem Dakar-Sieg?

Die zweite Woche: Peterhansel vor elftem Dakar-Sieg?

139 Motorräder, 26 Quads, 106 Autos und 64 LKWs haben die erste Woche der Dakar 2013 überstanden - damit befanden sich am Ruhetag noch 74.61% der in Lima gestarteten Fahrzeug im Rennen.

Die Dakar befindet sich nun in der zweiten Woche und bei den Autos deutet alles auf eine Titelverteidigung des Franzosen Stephane Peterhansel hin. Fünf Etappen stehen noch aus, doch am Tag nach dem Ruhetag fiel eine wichtige Vorentscheidung.

Zur Halbzeit sah es noch nach einem Zweikampf zwischen Peterhansel und Nasser Al-Attiyah aus, nach der achten Etappe lag der Franzose gerade einmal 3:14 Minuten vor dem Buggy-Piloten.

Aufgabe

Al-Attiyah hat drei Etappen der diesjährigen Dakar für sich entscheiden könnnen: Auf der dritten und der vierten Etappe ließ er alle anderen hinter sich, auf den beiden Teilstücken gelang es ihm zudem, insgesamt mehr als acht Minuten in der Gesamtwertung auf Peterhansel aufzuholen.

Ebenso gelang es ihm auf der sechsten Etappe erneut, als Erster das Ziel zu erreichen sowie den Rückstand in der Gesamtwertung erneut deutlich (um 8:36 Minuten) auf nur mehr 1:18 Minuten zu verkürzen.

Doch auf der neunten Etappe musste der Katari nach mehreren technischen Problemen, einer Kollision mit einem Baum und einer defekten Wasserpumpe letztendlich aufgeben.

Der Buggy des Dakar-Siegers von 2011 blieb mehrmals stehen, bevor er schließlich ganz liegen blieb.

Prüfung für Mensch und Maschine
Irrfahrt

Auch Auftaktsieger Carlos Sainz musste auf der sechsten Etappe mit einem Motorschaden aufgeben.

Nach einem perfekten Start mit dem Sieg der ersten Etappe lief es für den Spanier alles andere als rund. Auf der zweiten Etappe verlor er bereits viel Zeit, da er sich aufgrund von GPS-Problemen verfuhr.

Zunächst bekam er seine Führung zurück und wurde als Sieger der zweiten Etappe gewertet, da die Veranstalter die GPS-Probleme auf einen Satelliten-Fehler schoben und die Irrfahrt somit nicht Sainz' Navigationssystem geschuldet sein sollte.

"Vogel abgeschossen"

Vor der vierten Etappe beendete der Veranstalter dann das Verwirrspiel um Sainz und revidierte die letzte Entscheidung, da kein technischer Fehler vorlag: Sainz' Rückstand wurde doch gewertet und Peterhansel erneut als Etappensieger geführt.

Auf der sechsten Etappe folgte schließlich das Aus für Sainz: "Ich hatte seit dem Start der Rallye viele Probleme und heute haben wir den Vogel abgeschossen", so Sainz. "Irgendwas muss am Motor gebrochen sein, aber ich weiß noch nicht, was es genau ist. Es ist plötzlich passiert."

Großer Vorsprung

Damit hat Mini-Pilot Peterhansel, der bisher ohne technische Probleme durchkam und sich auch in diesem Jahr kaum Fehler leistete, nach neun Etappen bereits einen komfortablen Vorsprung von 49:31 Minuten auf den zweitplatzierten Giniel de Villiers und 56:03 Minuten auf Leonid Nowizkij.

Der Franzose konnte bereits mit der zweiten und der siebenten Etappe zwei Teilstücke für sich entscheiden.

Nach starken Regenfällen: Nichts geht mehr

Unwetter

Starke Regenfälle brachten den Ablauf der achten Etappe durcheinander, morgens wurde er erste Teilabschnitt aus dem Etappenprofil gestrichen, am Nachmittag musste auch der zweite abgebrochen werden.

Flußdurchfahrten war durch die heftigen Regenschauer unpassierbar geworden.

Zum Zeitpunkt des Abbruchs hatten gerade einmal fünf Autos die Prüfung beendet. In einer zweistündigen Sitzung wurde vom Veranstalter beschlossen, dass die Zeit der ersten drei Fahrer zählte und alle anderen Fahrer die Zeit des Franzosen Peterhansel gutgeschrieben bekamen. Somit hatte sich die Gesamtwertung an der Spitze durch den Abbruch nicht verändert.

Faria führt

Bei den Motorrädern führt Ruben Faria nach neun Etappen 5:23 Minuten vor dem französischen Vorjahressieger Cyril Depres und 9:03 Minuten vor dem Chilenen Lopez Contardo.

Faria profitierte dabei von einem kuriosen Unfall des bisherigen Leaders David Casteau: Casteau kollidierte mit einer Kuh.

Gute Chancen für Depres

Da Faria KTM-Teamkollegen Depres helfen wird, seinen fünften Dakar-Sieg zu ermöglichen, stehen die Zeichen sehr gut für eine Titelverteidigung des Franzosen.

Der einzige Österreicher, Ferdinand Kreidl, liegt mit knapp zehn Stunden Rückstand auf dem 94. Platz.

Die Dakar trauert um Thomas Bourgin

Der Tod fährt immer mit

Die erste Dakar-Woche wurde allerdings auch von drei tragischen Todesfällen überschattet.

Der französische Motorradfahrer Thomas Bourgin kollidierte mit einem chilenischen Polizei-Auto, welches als Geisterfahrer in entgegengesetzter Richtung unterwegs war.

Der 25-Jährige, der auf dem Weg zum Start der Spezialprüfung des Tages unterwegs war, erlitt dabei tödliche Verletzungen und verstarb noch am Unfallort. Der leidenschaftliche Rallye-Fahrer Bourgin bestritt die Dakar zum ersten Mal und lag in der Gesamtwertung auf dem 68. Platz.

Nicht der erste Todesfall

Bereits drei Tage zuvor waren bei der Dakar zwei Menschen ums Leben gekommen.

Ein Begleitfahrzeug war auf der Etappe von Arequipa (Peru) nach Arica (Chile) frontal mit einem Taxi zusammengestoßen.

Der Taxifahrer und ein Passagier verstarben.

"JCO" verstorben

Mit Jean-Claude Olivier, dem ehemaligen Manager des Yamaha France Dakar Teams, verstarb einer der ersten Dakar-Teilnehmer bei einem Autounfall in Frankreich.

"JCO", wie er genannt wurde, wurde 67 Jahre alt. Er nahm 1979 an der ersten Rallye Dakar teil und landete 1985 auf Platz zwei.

Olivier fungierte er als Förderer zahlreicher Piloten, unter anderem des Gesamtführenden Peterhansel.

 

Henriette Werner