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Walkner: "Diese Erlebnisse sind total stark"

Walkner:

Es ist erst Halbzeit bei der diesjährigen Ausgabe der Rallye Dakar, doch Matthias Walkner hat schon einiges erlebt.

Auf der dritten Etappe feiert der Salzburger einen sensationellen Tagessieg, drei Tage später kommt er mit über drei Stunden Rückstand ins Ziel.

Nach einer ersten Verschnaufpause am Samstag zieht der 28-Jährige eine erste Zwischenbilanz. Man merkt, dass dem ehemaligen Motocross-Weltmeister die berühmteste Wüstenrallye der Welt alles abverlangt.

Walkner als Mechaniker und Sanitäter gefragt

"Nach der Zieleinfahrt am Freitag hab ich den Hut drauf gehauen. Da war's aus, ich war leer und alles vorbei. Allerdings hat sich das sehr schnell wieder gelegt", schildert Walkner seinen Frust nach extrem anstregenden 318 Kilometern.

Mehrmals war der Debütant auf diesem Abschnitt als Mechaniker gefordert. Erst rissen Schrauben und verformten den hinteren Tank, dann wurden Kabel eingeklemmt und sein Bike hatte einen Kurzschluss.

Der Ruhetag am Samstag kommt daher zum richtigen Zeitpunkt. Walkner hat daher nicht nur Zeit, sich zu erholen, sondern auch die unzähligen Eindrücke auf seinem bisherigen Weg durch Südamerika zu verarbeiten.

Enorme Hilfsbereitschaft

"Durch den Zwischenfall am Freitag hab' ich die Dakar von hinten kennengelernt und unglaubliche Sachen erlebt. Im hinteren Teil des Feldes afahren Motorräder, Quads, Autos und LKWs kreuz und quer durch die Gegend. Da siehst du LKWs, die hoffnungslos vergraben sind und die Mannschaft rundherum buddelt", gibt Walkner Einblick in den knallharten Dakar-Alltag.

Beim Kampf gegen Zeit und Maschine spielt vor allem die enorme Hilfsbereitschaft eine große Rolle:

"Einem Motorradfahrer, der mit gebrochenem Arm am Boden lag, habe ich aufgeholfen und den Notruf abgesetzt damit er abgeholt ist. Ein anderes Mal war ich gerad am Schrauben, als ein Motorradfahrer stehen bleibt und mir ohne zu überlegen hilft. Er macht das gern, schließlich fährt er nicht um den Sieg mit, sondern, um dabei zu sein. Genial!"

"Leute kommen und klopfen dir auf die Schulter"

"Als Dank dafür habe ich dann noch einem anderen geholfen, sein Bike auszugraben. Am Ende musste ich knapp einen halben Kilometer zum Tankstopp schieben und da hat mich tatsächlich einer abgeschleppt. Diese Erlebnisse sind total stark!", ist Walkner beeindruckt.

Mit seinen starken Auftritten hat er auch im Fahrerlager einen Eindruck hinterlassen. "Ich war schon am ersten Tag von meinem siebten Platz beeindruckt, dann Sechster und der Sieg am dritten Tag war das Größte! Die Leute im Fahrerlager kommen her und klopfen dir auf die Schulter, die Anerkennung ist enorm", freut sich der KTM-Pilot.

Dafür ärgert ihn der Tag nach seinem Sieg besonders. "Da bin ich als Erster los und hab' mich total verfahren und Zeit verloren. Navigieren in der offenen Wüste ist das große Thema - auch für die Zukunft. Das muss man ins Gefühl bekommen, deswegen will ich so schnell wie möglich nach der Dakar wieder nach Tunesien oder Marokko."

Kinigardner: "Er muss die Dakar 'lernen'"

Dieser Ehrgeiz freut auch Heinz Kinigardner, der Walkners Frust nach dem unglücklichen Freitag hautnah zu spüren bekam: "Er war fertig mit dem Rallyesport und wollte alles hinschmeißen. Doch das war nach einer halben Stunde wieder vorbei. Jetzt ist Matthias wieder ganz der Alte und voll motiviert. Von meinre Seite her  liegt er voll im Plan. Auch seine Sponsoren haben mehr für ihr Geld bekommen, als zu erwarten war."

Der Ausblick Kinigardners auf die zweite Hälfte ist daher durchwegs positiv: "Die Top 10 sind zwar außer Reichweite, aes ändert sich aber nichts an der Aufgabe, die Matthias hat. Nämlich die Dakar "lernen". Und zwar alle Aspekte."

Da motivieren auch lobende Worte von der Konkurrenz. "Marc Coma (aktuell Gesamt-Zweiter) sagt, auf Schotter sei Matthias wohl der Schnellste am Feld."