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"Vielleicht das schönste Rennen meiner Karriere"

Alles sprach vor dem Grand Prix von Katar nur vom großen Duell Honda gegen Ducati.

Yamaha war nach den enttäuschenden Trainingsleistungen und den bescheidenen Startplatzierungen bestenfalls eine Randnotiz wenn es um die Favoritenrolle im Rennen ging.

Vor allem Valentino Rossi, der sich nur als Achter qualifiziert hatte, schien gegen die Konkurrenz auf anderem Material chancenlos.

Doch wie schon so oft fand der große Routinier zusammen mit seiner Crew bis zum Start noch entscheidende Verbesserungen und die Yamaha M1 war im Rennen plötzlich pfeilschnell.

Zu Beginn ging es zurück

Am Start ging es für Rossi aber zuerst einmal noch weiter nach hinten anstatt nach vorne. Von Startplatz acht aus verlor er zwei weitere Ränge und war beim ersten Überfahren der Start-Ziel-Linie nur Zehnter.

Dann begann er aber seine große Aufholjagd. Rossi schnappte er sich Pilot um Pilot und war in Runde vier bereits erster Verfolger des Spitzentrios mit Lorenzo, Dovizioso und Iannone.

Sein Rückstand auf Platz eins betrug zu diesem Zeitpunkt aber schon fast drei Sekunden.

Doch auch das war an diesem Sonntag in Katar kein Problem für den Yamaha-Piloten. Innerhalb weniger Runden hatte Rossi die Lücke geschlossen.

"Schritt für Schritt rangekommen"

"Das Motorrad hat fantastisch funktioniert und ich konnte einen unglaublichen Rhythmus gehen", bestätigt Rossi.

"Ich bin Schritt für Schritt rangekommen und mein Motorrad sowie die Reifen haben nie abgebaut." Nachdem er den Anschluss gefunden hatte, hielt sich Rossi auf Platz vier vornehm zurück und ließ das Trio vor ihm gewähren.

Der alte Taktikfuchs Rossi wusste nämlich, dass er noch ein Ass im Ärmel hatte. Während Lorenzo, Dovizioso und Iannone auf den Medium-Vorderreifen gesetzt hatten, entschied er sich für die harte Mischung.

Reifenpoker von Rossi geht auf

Eine mutige Entscheidung, die sich bezahlt machte. Während die Konkurrenz mit Fortdauer des Rennes etwas abbröckelte, konnte Rossi auch in der zweiten Hälfte Vollgas geben.

Diesen Vorteil spielte er erstmals in Runde zwölf aus, als er vorbei an Iannone auf Rang drei ging. In Runde 19, drei Umläufe vor Schluss ging er gemeinsam mit Dovizioso an Lorenzo vorbei, der wie Iannone nichts entgegensetzen konnte.

Nun konnte nur noch Ducati-Pilot Dovizioso Rossi den totalen Triumph vermiesen und erwies sich als harte Nuss. Mit extremem Topspeed seiner GP15 gesegnet, konnte er fast alle Angriffe Rossi in den Kurven auf den darauffolgenden Geraden kontern.

"Unendlich glücklich"

"Die Ducati war heute extrem stark. Ich habe versucht in den Streckenabschnitten zu pushen, in denen unser Bike besser war. Auf der Geraden hatte ich keine Chance, aus dem Windschatten konnten nur die Ducatis überholen", analysierte der 36-Jährige.

Rossis Gelegenheit lag also im langsamen und kurvigen Teil der Strecke, wo er im letzten Umlauf die Führung übernahm. Er bog als Führender auf Start und Ziel ein, wo Dovizioso trotz Windschattens nicht mehr an ihm vorbei kam.

Der 109. Karrieresieg für Rossi, doch dieser Erfolg war dennoch nicht einer unter vielen, wie er versicherte: "Das war vielleicht das schönste Rennen meiner Karriere. Es hat so unglaublich viel Spaß gemacht, weil ich mich auf dem Bike so wohl gefühlt habe. Ich bin unendlich glücklich. Nicht nur für mich selbst, sondern für das gesamte Team und alle Leute, die uns unterstützen."