news

Marquez in jeder Kurve über dem Limit

Marquez in jeder Kurve über dem Limit

Weit geöffnete Münder, Staunen, Lobeshymnen und viel Applaus. So startete das Rennen in Mugello für Marc Marquez.

Es endete mit weit geöffneten Augen, Staunen und fehlendem Applaus. Nach einer schier unvorstellbaren Aufholjagd bis auf den zwischenzeitlichen zweiten Platz, endete der Italien GP für den Repsol-Honda-Piloten mit einem Crash und null Punkten.

Die Aufholjagd

Der zweifache Weltmeister zeigte in Mugello einen Start aus dem Bilderbuch. In der ersten Kurve setzte er sich nach innen und ging schier spielerisch an seinen Konkurrenten vorbei. Am Ende der ersten Runde kämpfte er bereits in der Spitzengruppe.

"Wir hatten in den ersten Runden auf neuen Reifen den Speed und ich hatte die Unterstützung des Hinterreifens", erklärte er seine Fahrt an die Spitze. "Ich hatte es genauso geplant. Ich wollte in den ersten beiden Runden Risiko gehen, um dabei zu sein. Als ich nach drei Runden sah, dass ich hinter Lorenzo war, gab mir das viel Selbstvertrauen und ich war happy."

Der Crash

So gut die erste Hälfte des Rennens verlief, so schwierig gestaltete sich die zweite. Nach etwa sieben Runden bauten die Reifen ab und Marquez kämpfte wie bereits in vergangenen Rennen mit dem Bremsen in die Kurven. "Ich hatte am Kurveneingang große Rutscher und keine Unterstützung des Hinterrads", schilderte er. Somit musste er über das Vorderrad pushen und auch bremsen. "In den letzten Runden begann schließlich auch der Vorderreifen zu rutschen. Ich habe zu 100 Prozent über das Vorderrad gepusht und in jeder Runde und jeder Kurve damit eingelenkt. Ich konnte es immer wieder retten, aber irgendwann verlierst du es einfach komplett", fasste er zusammen.

Genau das passierte im Duell mit Andrea Iannone. Plötzlich rutsche Marquez' Honda weg, flog ins Kiesbett und das Rennen war für den Spanier beendet. Wirklich überraschend kam dieser Ausfall für Marquez nicht. "Ich ging in jeder Kurve über das Limit", gab er offen zu. "Aber das wichtigste ist, dass wir es versucht haben. Wir waren in Schlagdistanz. Aber wenn du in jeder Kurve über das Limit gehst, kann das eben passieren."

Die Konsequenzen

Ein weiterer herber Rückschlag für den einstigen Überflieger. Mit null Punkten im Gepäck reist er aus Mugello ab, während seine Konkurrenten Jorge Lorenzo und Valentino Rossi die Plätze eins und drei belegten. Der Abstand auf WM-Leader Rossi ist bereits auf 49 Punkte angewachsen. Sein dritter WM-Titel hat für den Spanier momentan aber keine Priorität. "Wir wollen zunächst die Probleme des Motorrads lösen, um wieder gut fahren zu können. Aber ich bin noch der gleiche Marc und das heißt, dass ich in den nächsten Rennen auch wieder gewinnen kann", prophezeite er. "Ich gebe immer 100 Prozent - oder sogar mehr."

In Mugello gelang Repsol Honda zumindest bereits ein Schritt in die richtige Richtung. Durch intensive Tests während der Trainings am Freitag und Samstag gelang es der Mannschaft, die Probleme am Kurvenausgang zu reduzieren. "Wir haben an der Elektronik gearbeitet und damit das Problem am Kurvenausgang verbessert", schilderte der Spanier.

Das Hauptproblem bleibt aber bestehen: Der Kurveneingang. Für Marquez wahrscheinlich ein mechanisches Problem. Da Honda im Motoren-Bereich als Werksteam allerdings nicht entwickeln darf, bleibt nur der Umweg. "Wir versuchen, mehr an der Elektronik und am Chassis zu machen. Wenn wir den Motor nicht ändern können, müssen wir am Chassis arbeiten und versuchen, das Problem so zu überdecken", erklärte Marquez.