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Oliveira feiert seinen Debüt-Sieg

Oliveira feiert seinen Debüt-Sieg

Drama und Spannung pur! Beim Moto3-Rennen in Mugello setzte sich Miguel Oliveira in einer sechsköpfigen Spitzengruppe durch, machte dabei in der letzten Runde mit Top-Manövern noch drei Positionen gut.

Im Ziel lag der Portugiese bei seinem ersten Sieg in der Moto3-WM lediglich 0,071 Sekunden vor dem Gesamtführenden Danny Kent. Der Engländer wurde seiner Favoritenrolle letztlich zwar nicht ganz gerecht, baute seine überlegene WM-Führung durch clevere und abgeklärte Fahrweise jedoch weiter aus.

Der Pilot des Leopard-Racing-Teams liegt bereits 46 Punkte vor dem nächsten Verfolger Enea Bastianini.

Lokalmatador Romano Fenati, der noch im Verlauf der letzten Runde geführt hatte, feierte als Dritter seinen zweiten Podestplatz in Serie.

Sein italienischer Landsmann Francesco Bagnaia verpasste das Podest hingegen um die Winzigkeit von 0,003 Sekunden. Die zahlreichen Tifosi rund um die Traditionsstrecke in der Nähe von Florenz hatten dennoch eine Menge zu feiern.

Mit Bastianini und Niccolo Antonelli lagen insgesamt vier Italiener unter den ersten Sieben. Isaac Vinales, Alexis Masbou und Brad Binder komplettierten im verrücktesten Rennen des Jahres die Top-10.

Hiroki Ono, Niklas Ajo, Andrea Locatelli, Livio Loi und Andrea Migno durften sich mit Platzierungen unter den besten 15 ebenfalls über WM-Punkte freuen. Bitter lief das Rennen jedoch aus deutscher Sicht.

Auf Platz 15 liegend erlitt Philipp Öttl spät in der letzten Runde einen bitteren Getriebeschaden, verpasste somit wichtige WM-Zähler. Nach verhaltenem Start hatte sich der Deutsche zuvor um zehn Positionen nach vorne gekämpft, konnte den Lohn seiner Mühen jedoch nicht einfahren.

Mit Fabio Quartararo und Efren Vazquez schieden zudem zwei WM-Anwärter nach Stürzen aus.

Hektische Startphase als Spiegel des Rennens

Wie bereits am gesamten Wochenende herrschten auch beim Start des Moto3-Rennens über dem Autodromo del Mugello beste Motorsport-Bedingungen.

23 Grad Lufttemperatur und 37 Grad für den Asphalt bildeten den perfekten Rahmen für das Motorsport-Spektakel nahe der italienischen Großstadt Florenz. Pole-Setter Kent startete ausgezeichnet, wurde aber noch vor Kurve eins von Teamkollege Ono gestellt.

Kent konterte jedoch umgehend, drückte sich mitsamt Fenati am Japaner vorbei, der in der Folge binnen weniger Meter gar bis auf Rang sechs zurückfiel.

Kent ging in Führung liegend auf die zweite Runde, gefolgt von Antonelli, Hanika, Bagnaia, Fenati, Kornfeil, Bastianini, Brad Binder, Ono und Oliveira.

Öttl fiel nach einem schlechten Start bereits früh auf Rang 25 zurück, auch der WM-Dritte Vazquez hatte zunächst Probleme und fädelte sich lediglich als 15. ein.

Wunderkind Quartararo kämpfte sich in der ersten Runde immerhin um drei Positionen auf Rang zehn nach vorne.

Quartararo macht Dampf und stürzt

In den ersten Runden bildete sich dann eine achtköpfige Spitzengruppe, die an der Front mächtig Dampf machte und sich schnell um eineinhalb Sekunden vom Rest des Feldes absetzte.

Typisch für Mugello wechselte die Führung unzählige Male, harte Duelle um die Positionen zogen sich durch den gesamten Zug.Vor allem der Windschatten auf der über einen Kilometer langen Zielgerade wirbelte die Reihenfolge immer wieder massiv durcheinander.

Dahinter führte Quartararo den Rest des Feldes als Neunter an. Auch bedingt durch die harten Kämpfe an der Spitze führte der Franzose die zweite Gruppe nach knapp einem Drittel des Rennens wieder heran, sodass die Führungsgruppe plötzlich 16 Fahrer umfasste.

Für ein paar Runden veränderte sich dieses Gesamtbild kaum, von weiterhin unzähligen Positionswechseln auf der Start-und Zielgeraden einmal abgesehen.
Gegen Mitte des Rennens überschlugen sich dann jedoch die Ereignisse.

Ausgerechnet Quartararo stürzte in einer tückischen Linkskurve (Bucine) im Pulk, zahlte somit einmal mehr einen hohen Preis für seine Unerfahrenheit.

Fast zeitgleich setzte sich an der Spitze wieder eine größere Gruppe vom Rest ab, die diesmal jedoch zehn Fahrer umfasste. Rund sieben Runden vor dem Ende war somit klar, dass sich der Sieg zwischen den Star-Piloten entscheiden würde.

Fenati, Oliveira, Bastianini, Vazquez, Bagnaia, Hanika, Kent, Kornfeil, Masbou und Binder durften sich in den letzten fünf Runden des Rennens allesamt berechtigte Hoffnungen auf den Sieg in Mugello machen.

Binder, Vinales und Navarro schlossen jedoch noch einmal nach vorne auf und vergrößerten die Spitzengruppe tatsächlich noch einmal auf 13 Piloten.

Wie ein Schwarm Raubvögel flogen die Moto3-Maschinen um den italienischen Traditionskurs, brachten die abertausenden Fans mit spektakulärer Fahrweise und zahlreichen Manövern zum Kochen.

Oliveira nimmt Heft in die Hand

Vier Runden vor dem Ende witterte dann Oliveira erstmals die Chance auf seinen ersten Sieg der Moto3-Karriere und riss an der Spitze eine kleine Lücke von 0,3 Sekunden.

Diese verhalf ihm dazu, bis in die letzte Runde jeglichen Windschatten-Angriff auf der langen Geraden abzuwehren. Ausgerechnet beim letzten Überfahren von Start-und Ziel schien Oliveira dann jedoch bereits das bittere Mugello-Los zu bezahlen.

In der mittlerweile nur noch acht Piloten umfassenden Spitzengruppe schoben sich vor Kurve eins Fenati, Bagnaia und Kent am Portugiesen vorbei.

In der letzten Runde zeigte der KTM-Pilot dann jedoch großes Herz, schnappte sich mit riskanten und technisch perfekten Manövern nacheinander Kent, Bagnaia und Fenati.

Während Vazquez und Hanika hinter der Spitze im harten Zweikampf stürzten, riss Oliveira an der Spitze mit beherzter Fahrweise eine kleine Lücke, die ihn letztlich vor der heranstürmenden Meute bis ins Ziel vor Windschatten-Angriffen schützte.

Zahlreiche Ausfälle in Mugello

Bereits in Runde fünf stürzte der italienische Wildcard-Pilot Marco Bezzecchi, konnte das Rennen letztlich nicht wieder aufnehmen. Stefano Manzi teilte nur vier Umläufe später das Schicksal seines Landsmannes.

Fast zeitgleich mit Quartararo stürzte gegen Mitte des Rennens dann auch Gabriel Rodrigo und schied aus. Tatsuki Suzuki wurde sieben Runden vor dem Ende Crash-Opfer Nummer fünf, ehe auf der letzten Schleife Vazquez und Hanika folgten.

Öttl rettete sich trotz Getriebeschadens als 22. zumindest noch ins Ziel.