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Folger profitiert von Problemen der Konkurrenz

Folger profitiert von Problemen der Konkurrenz

Wahnsinn regierte beim Saisonauftakt der Moto2 auf dem Losail International Circuit in Katar. Nach Stürzen und technischen Problemen für die Favoriten siegte der Deutsche Jonas Folger nach fehlerfreier und konstant starker Fahrt erstmals in der Mittelklasse der Motorrad-Straßenweltmeisterschaft.

Noch zu Rennbeginn schien es für den glänzend aufgelegten Deutschen nur um Rang vier zu gehen, ehe das Schicksal dem AGR-Piloten mehrfach in die Karten spielte. Folger packte die Chance dann auch in beeindruckender Manier beim Schopf, siegte vor dem Belgier Xavier Simeon und dem Schweizer Tom Lüthi.
Favoriten mit Traumstart

Rabat neben der Strecke

Die Renn-Favoriten Sam Lowes, Johann Zarco und Weltmeister Tito Rabat erwischten allesamt einen Traumstart und bogen in ihren Ausgangspositionen auf den Plätzen eins bis drei in die erste Kurve ein. Dahinter sorgte vor allem Franco Morbidelli für Aufsehen, der mit einem Traumstart direkt von Rang acht auf vier nach vorne Sprang. Der Italiener war es dann auch, der nach nur ein paar Kurven erstmals den scheinbar vorgeschriebenen Rennverlauf an der Spitze durcheinanderbrachte.

Nach einem harten Manöver trieb er Rabat in einen Fehler. Der Weltmeister musste daraufhin die Strecke verlassen, vermied aber einen Sturz und reihte sich auf Rang acht wieder ein. Jonas Folger rutschte somit bereits auf Rang vier nach vorne, gefolgt von Simeon, Simone Corsi und Sandro Cortese.

Ricky Cardus und Mika Kallio komplettierten nach einer Runde die frühen Top-10. Alex Marquez (14.), Dominique Aegerter (19.) und Marcel Schrötter (21.) begannen das Rennen aus ungünstigen Positionen.
Motorsport verrückt: Fünf Stürze in einer Runde

Lowes und Rabat fliegen ab

An der Spitze überschlugen sich in einer verrückten Anfangsphase dann weiter die Ereignisse. Folger schob sich bereits in Runde zwei an Morbidelli vorbei auf Rang drei, lag somit fortan auf Podiumskurs. Runde vier entpuppte sich als eine der geschichtsträchtigsten der jüngsten Vergangenheit.

Zunächst crashte der Dominator des Wochenendes Lowes nach hartem Zweikampf um Platz eins mit Zarco, ehe nur wenige Augenblicke später Rabat vom unachtsamen Corsi abgeschossen wurde. Auch Corsi schied in der Folge aus dem Rennen aus.

Doch damit nicht genug: Nur wenige Sekunden nach den drei crashbedingten Ausfällen gab es die nächsten zwei Sturzopfer. Unfall-Spezialist Axel Pons rauschte unerklärlicherweise ins Heck von Luis Salom, weswegen es zu einer massiven Kollision kam. Beide Fahrer schienen zunächst verletzt, was sich allerdings glücklicherweise als Trugschluss herausstellte. Das dezimierte Feld fuhr in den nächsten Runden quasi wie an der Perlenschnur aufgezogen hintereinander her.

Zarco zieht davon

Zarco dominierte an der Spitze nach Belieben und hatte bereits zur Rennmitte einen Vorsprung von über vier Sekunden herausgefahren. Folger zeigte eine beherzte Vorstellung, manifestierte dahinter den zweiten Rang, knapp eineinhalb Sekunden vor dem starken Simeon. Auf den Rängen vier und fünf lieferten sich Cortese und Morbidelli gegen Rennmitte einige sehenswerte Duelle, wechselten öfters die Positionen.

Lüthi, Kallio, Alex Rins, Cardus und Lorenzo Baldassarri komplettierten zu diesem Zeitpunkt die Top-10. In Runde neun schied auch Anthony West aus. Bei nur noch 22 Grad in der Luft und 27 Grad Asphalttemperatur hatten einige Piloten Probleme, Hitze in den Reifen zu halten, was zu Rutschern und eben auch Wests Ausfall führte.

Bis zur 14. Rennrunde ebbte die Action dann merklich ab. Kein Fahrer wollte etwas riskieren, weswegen sich die Piloten wie an der Schnur gezogen ihren Weg rund um den Losail International Circuit bahnten.

Fünf Runden vor dem Ende hatte sich im Kampf um Rang vier dann allerdings eine spektakuläre Vierer-Kampfgruppe gebildet. Morbidelli, Cortese, Lüthi und Kallio lagen innerhalb nur weniger Zehntelsekunden und lieferten sich sehenswerte Zweikämpfe durch das Kurvengeschlängel in Losail. Vor allem auf der langen Geraden bei Start und Ziel wechselten immer wieder die Positionen, ohne dass sich einer der Piloten absetzen konnte. Während die drei Positionen an der Spitze von Zarco, Folger und Simeon okkupiert wurden, spielte sich die Spannung gegen Ende des Rennens ausschließlich in der Kampfgruppe dahinter ab.

Supergau für Zarco

Drei Runden vor dem Ende dann der Supergau für Zarco: Nach Problemen mit seiner Gangschaltung verlor der Franzose plötzlich mächtig an Speed, verließ zwei Mal die Strecke und crashte auf Start und Ziel fast gegen die Begrenzungsmauer. Zarco stabilisierte sich anschließend und setzte das Rennen fort, schien jedoch in einem Gang festzuhängen, was ihn zur leichten Beute für die Verfolger machte. Wie aus dem Nichts pirschte dann plötzlich auch Alex Rins von hinten an die große Kampfgruppe hinter der Spitze heran, schob sich in der vorletzten Runde bis vor auf Platz fünf.

Lüthi passierte Zarco dann in der vorletzten Runde für Platz drei, ehe dieser auch von der gesamten Gruppe bis auf Rang acht durchgereicht wurde. Rins lieferte sich in der Folge bis zum Zielstrich ein hartes Duell mit Lüthi um Rang drei, den der Schweizer hauchdünn für sich beanspruchte. In der letzten Runde stürzte dann noch Cardus, der bis dahin auf Punktekurs gelegen hatte.

Schließlich siegte Folger vor Simeon und Lüthi. Rins, Morbidelli, Kallio, Cortese, Zarco, Louis Rossi und Baldassarri komplettierten die Top-10. Alex Marquez als 11. lieferte ein ordentliches Einstiegsrennen in der Moto2, während Aegerter als 15. mit einem Punkt noch Schadensbegrenzung betrieb.