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Wird die WEC zum Formel-1-Killer?

Wird die WEC zum Formel-1-Killer?

Am 12. April startet die WEC, die Langstrecken-WM der FIA, in Silverstone in die neue Saison. LAOLA1 hat den Überblick über Regeln, die verschiedenen Klassen und die zahlreichen, österreichischen Teilnehmer.

Grundlegendes zum Format der Serie

Gefahren wird in vier Klassen, die alle ein gemeinsames, sechsstündiges Rennen bestreiten, aber separat gewertet werden. Die 24 Stunden von Le Mans zählen ebenfalls zur Meisterschaft, hier werden doppelte Zähler vergeben.

Das Punkteschema entspricht dem der Formel 1, mit einigen Ausnahmen: Jedes Team, das es in die Wertung schafft, aber nicht in den Top-10 landet, bekommt einen halben Punkt gutgeschrieben.

Für die Pole-Position (innerhalb der jeweiligen Klasse) bekommt der Rennstall einen zusätzlichen Punkt. Im Qualifying müssen zwei Fahrer eingesetzt werden, der Schnitt der schnellsten Runden beider Fahrer bestimmt über die Startposition.

Der LMP1-Rebellion von Dominik Kraihamer

In der LMP1 fahren hochgezüchtete Prototypen, die LMP2 ist eine abgeschwächte Form davon, die sich an Privatteams und kleine Hersteller richtet.

Die FIA will in der LMP2 keinen Performance-Wettstreit, um die Kosten niedrig zu halten und hat die Möglichkeit, auf die Motorleistung und das Gewicht Einfluss zu nehmen, um die Serie anzugleichen.

In der LMGTE Pro Serie wird mit Rennversionen von 2(+2)-sitzigen Sportwagen (Ferrari 458, Porsche 911, Aston Martin Vantage) gefahren. Die LMGTE Am verwendet die gleichen Fahrzeuge, wobei dort jedoch mindestens ein Amateurfahrer am Start sein muss.

Für die Fahrer gibt es, je nach Klasse, eine Mindest- und eine Maximalfahrdauer, um eine gerechte Verteilung, vor allem zwischen den Profi-Rennfahrern und den Amateurfahrern, zu gewährleisten.

Die Neuerungen in dieser Saison umfassen eine Limitierung der LMP1-Motoren auf fünf Stück pro Jahr, weniger Testfahrten, eine Reduzierung der Boxencrew auf 65 Mann (90 Mann bei drei Autos) und die Beschränkung der Anzahl der Reifen auf sechs Sätze (acht in Shanghai und Bahrain) pro Rennen.

Zudem müssen alle LMP1-Teams, deren Fahrer im Durchschnitt unter 80 Kilogramm wiegen, ein Zusatzgewicht mit an Bord nehmen - eine Änderung, die den beiden großgewachsenen österreichischen Piloten, Alex Wurz und Dominik Kraihamer, sehr entgegen kommt. Auch ein Rookie-Test am Ende der Saison ist verpflichtend, die LMP1-Teams müssen je ein Auto dafür abstellen.

LMP1

Mit ihren Hybrid-Antrieben kommen die Top-Fahrzeuge der LMP1-Kategorie auf eine Systemleistung von über 1.000 PS und machen der Formel 1 in Bezug auf den Begriff "Königsklasse" immer mehr Konkurrenz.

Heuer wird ein heftiger Kampf zwischen den vier großen Herstellern, die je zwei Teams (in Le Mans mit Ausnahme von Toyota drei Teams) ins Rennen schicken, erwartet.

Titelverteidiger Toyota muss sich gegen die Angriffe des ewigen Konkurrenten Audi erwehren, Porsche will im zweiten Jahr in der WEC richtig angreifen und Neueinsteiger Nissan überrascht mit einem völlig neuen Frontantrieb-Konzept.

Datum
Land Rennen
12.4. Großbritannien 6 Stunden von Silverstone
2.5. Belgien 6 Stunden von Spa-Francorchamps
13./14.6. Frankreich 24 Stunden von Le Mans
30.8. Deutschland 6 Stunden am Nürburgring
19.9. USA 6 Stunden des Circuit of the Americas
11.10. Japan 6 Stunden von Fuji
1.11. China 6 Stunden von Shanghai
21.11. Bahrain 6 Stunden von Bahrain

Nissan fehlt beim Saisonauftakt

Beim Prolog in Le Castellet fuhr Porsche, die über das stärkste Hybrid-System mit bis zu acht Megajoule verfügen, die besten Zeiten. Audi überzeugte vor allem im Longrun. Nissan kämpft noch mit dem neu entwickelten Auto und war bei den Testfahrten nicht dabei. Die Japaner werden wohl bei den 24 Stunden von Le Mans erstmals starten.

Durch die massiven Zeitverbesserungen, bis zu vier Sekunden pro Runde, bei den heurigen Testfahrten, traten schon erste Kritiker an den Tag, die befürchten, dass die Autos zu schnell werden könnten. Das Problem daran sind die enorm steigenden Kurvengeschwindigkeiten und die zum Teil geringen Auslaufzonen.

Im Vergleich zur Formel 1 wird den Teams in der WEC relativ wenig vorgeschrieben, die Motor-Bauweise ist frei wählbar, die Treibstoffsorte ebenfalls. Einzig das Mindestgewicht (870kg mit Hybrid-Antrieb, 850kg ohne), die Tankmenge (68,3l für Benziner, 54,2l für Diesel) und die Spritdurchflußmenge werden vorgegeben.

Dementsprechend bunt sind auch die Varianten, die die Hersteller gewählt haben. Toyota setzt auf einen 3.7 Liter V8 Saugmotor, Audi tritt mit einem 4.0 Liter V6 Turbodiesel an, Porsche vertraut auf einen 2.0 Liter V4 Turbo und Neueinsteiger Nissan geht mit einem 3.0 Liter V6 Turbo an den Start.

ByKolles, das- zumindest auf dem Papier - erste österreichische LMP1-Team, und Rebellion sind die einzigen privaten Rennställe der LMP1-Serie und verzichten auf einen Hybridantrieb, die Trennung zwischen LMP1-H (Hybrid) und LMP1-L (Leichtgewicht), die es im Vorjahr noch gab, wurde aufgehoben.

Die beiden privaten Teams vertrauen auf einen V6-BiTurbo der englischen Firma AER (Advanced Engine Research), die bisher geheim hält, wieviel Hubraum ihr Motor hat.

Rebellion hat sich erst zu Beginn dieser Saison zu einem Wechsel entschieden, in der letzten Saison fuhr man noch mit Toyota-Motoren. Da dieser Wechsel noch etwas Zeit in Anspruch nimmt, wird man den Saisonauftakt verpassen. 

Fahrer

Fahrer
Alex Wurz konnte im Vorjahr ein Rennen gewinnen

Doch nicht nur die Fahrzeuge werden von Jahr zu Jahr stärker, die Serie zieht auch immer namhaftere Piloten an. Zahlreiche ehemalige Formel-1-Fahrer tummeln sich im Fahrerfeld, wie etwa der Australier Mark Webber oder der Deutsche Nick Heidfeld.

Mit dabei sind auch zwei österreichische Piloten, Alexander Wurz geht in seine vierte Saison mit Toyota, Dominik Kraihamer in seine zweite Saison mit dem Rebellion Racing Team.

"Natürlich ist es hart, jetzt zusehen zu müssen. Aber der Motor ist das Herz des Autos, das dauert schon zwei, drei Monate bis das Auto perfekt auf das neue Aggregat abgestimmt ist", sagt Kraihamer über das Fernbleiben seines Rebellion-Teams bei den ersten Rennen.

Auf die Frage nach seinem Favoriten antwortet er: "In der LMP1 Hybrid wird es sehr spannend. Es ist schwer abzuschätzen, aber ich glaube, dass Porsche den größten Fortschritt gemacht hat und man im letzten Jahr schon gesehen hat, dass sie Rennen gewinnen können."

"Die WEC erlebt gerade einen Boom. Auch im F1-Fahrerlager werde ich immer danach gefragt. Wir haben ein sehr cooles Produkt - und im Gegensatz zur Formel 1 findet man hier keine Paydriver", beschreibt Alex Wurz gegenüber "motorsport-total" die Serie.

Er gesteht aber ein: "Wir brauchen uns nichts vorzumachen, die Königsklasse ist immer noch die Formel 1."

LMP2

LMP2
Christian Klien will in die LMP1-Klasse

Die LMP2-Klasse war im letzten Jahr mit nur vier Startern das Stiefkind der WEC. Heuer sollen zehn Autos an den Start gehen und das, obwohl sich das Siegerteam des Vorjahres, SMP Racing, in die ELMS (European Le Mans Series) verabschiedet hat.

Beim Auftakt in Silverstone werden aber noch nicht alle zehn Autos am Start sein. Das SARD-Morand Team von Ex-Formel-1-Fahrer Christian Klien muss aufgrund von Rechtsstreitigkeiten beide Autos kurzfristig vom Start zurückziehen. Der Rennstall soll vor der Übernahme durch den bisherigen Hauptsponsor, dem IT-Unternehmen Kairos, stehen.

Klien, der in den letzten Jahren bereits für Morand-Team in der ELMS unterwegs war, sieht die LMP2 gegenüber "motorsport-total" als Durchlaufstation: "Die LMP1 ist ganz klar mein Ziel, aber um sich dafür zu bewerben, muss man sich erst einmal in der LMP2 zeigen. Der Einstieg des japanischen Tuners SARD war der Grund dafür, dass ich beim Team bleibe und wir jetzt in der WEC fahren. Auch das Ziel von SARD ist die LMP1. Somit passt das gut zusammenpassen und macht Sinn."

Team   Motor # Fahrerpaarung
Toyota Racing 3.7 L V8 1 A. Davidson / Sébastien Buemi / Kazuki Nakajima
2 <span style=\'color: #ff0000;\'>Alex Wurz / Stéphane Sarrazin / Mike Conway
<span style=\'color: #ff0000;\'>Team ByKolles AER V6-BiTurbo 4 Simmon Trummer / Vitantonio Liuzzi / Pierre Kaffer
Audi Sport Team Joest 4.0 L V6 TDI 7 André Lotterer / Benoit Rréluyer / Marcel Fässler
8 Oliver Jarvis / Lucas di Grassi / Loic Duval
9 Marco Bonanomi / Filipe Albuquerque / René Rast
Rebellion Racing AER V6-BiTurbo 12 Nicolas Prost / Nick Heidfeld / Mathias Beche
13 <span style=\'color: #ff0000;\'>Dominik Kraihamer / A. Imperatori / Daniel Abt
Porsche Team 2.0 L Turbo V4 17 Timo Bernhard / Mark Webber / Brendon Hartley
18 Romain Dumas / Neel Jani / Marc Lieb
19 Nico Hülkenberg / Earl Bamber / Nick Tandy
Nissan Motorsport 3.0 L Turbo V6 21 Tsugio Matsuda / Lucas Ordónez / Alex Buncombe
22 Harry Tincknell / Oliver Pla / Michael Krumm
23 Marc Gené / Jann Mardenborough / Max Chilton

LMGTE Pro

LMGTE Pro
Lietz wurde letztes Jahr Gesamtdritter

Die Klasse präsentiert sich im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert. Gianmaria Bruni und Toni Vilander im Ferrari 458 mit der Startnummer 51 werden versuchen ihren Titel zu verteidigen. Einer derjenigen, die dies verhindern wollen, ist Porsche-Werksfahrer Richard Lietz.

Der 32-jährige, der bei den 24 Stunden von Le Mans schon drei Klassensiege feiern konnte, tritt gemeinsam mit seinem bewährten Partner Jörg Bergmeister und Neuzugang Michael Christensen in einem 470 PS starken Porsche 911 RSR an.

Beim Auftakt in Silverstone will der Niederösterreicher seinen Vorjahressieg wiederholen: "Silverstone ist eine tolle Strecke. Unser Sieg im Vorjahr war ein super Saisonstart. Ich hoffe, wir können das heuer wiederholen. Wir haben bei den Testfahrten in Le Castellet ausgiebig getestet, die Detailverbesserungen sollten sich schon jetzt positiv auswirken."

Team<span style=\'color: #999999; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: 11px; background-color: #f6f6f6;\'> Chassis<span style=\'color: #999999; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: 11px; background-color: #f6f6f6;\'> Motor<span style=\'color: #999999; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: 11px; background-color: #f6f6f6;\'>

<span style=\'color: #999999; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: 11px; background-color: #f6f6f6;\'>

Fahrerpaarung<span style=\'color: #999999; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: 11px; background-color: #f6f6f6;\'>
G-Drive Racing Ligier JS P2 4.5 L V8 26 Rusinov / Canal / Bird
28 Yacamán / González / Derani
Extreme Speed HPD ARX-03b 2.8 L Turbo V6 30 Sharp / Dalziel / Hansson
31 Brown / v.Overbeek / Fogarty
OAK Racing Ligier JS P2 2.8 L Turbo V6 34 Cumming / Estre / Vanthoor
4.5 L V8 35 Nicolet / Merlin / Maris   
 Signatech Alpine Alpine A450b 4.5 L V8 36 Panciatici / Chatin / Capillaire   
 Team SARD Morand Morgan LMP2 Evo 3.6 L V8 39 <span style=\'color: #ff0000;\'> Klien / Saga / Amberg   
 Team SARD Morand 43 Webb / Ragues / Vautier   
 Strakka Racing Strakka Dome S103 4.5 L V8 42 Leventis / Kane / Watts   
 KCMG Oreca 05 4.5 L V8 47 Howson / Bradley / Tandy

LMGTE Am

LMGTE Am
Der 23-jährige Steirer Klaus Bachler

In dieser Klasse müssen zwei der drei Fahrer aus den unteren Fahrerkategorien (Platinum, Gold, Silber, Bronze) stammen, dürfen also noch keine größeren Erfolge errungen haben. Eine internationale B-Lizenz wird aber selbstverständlich auch bei den "Amateuren" vorausgesetzt.

Der bekannteste Starter ist ganz klar der US-Schauspieler Patrick Dempsey. Der Motorsport-Fanatiker ist mit seinem eigenen Team am Start und hat Erfahrung aus verschiedensten Sportwagen-Klassen. 

Der Steirer Klaus Bachler geht gemeinsam mit Christian Ried und Khaled Al Qubaisi für das Abu Dhabi-Proton Racing Team an den Start. Auch er ist - wie Landsmann Lietz - in einem Porsche 911 RSR unterwegs. Auf den 23-jährigen wartet ein hartes Wochenende, denn sein Team ist auch in der ELMS gemeldet und bestreitet schon am Samstag, ebenfalls in Silverstone, ein vierstündiges Rennen.

Über sein Doppel-Engagement sagt er: "Das Interesse an meiner Person freut und ehrt mich natürlich. Gleichzeitig ist es aber auch sehr schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich werde, wie schon in den letzten Jahren, versuchen, mich mit Top-Leistungen und einer sehr guten Konstanz noch mehr in die Auslage zu stellen. Denn meine Blickrichtung geht ganz klar Richtung eines Cockpits in einem Werksteam.“"

Mit dabei ist auch WEC-Neuling Mathias Lauda, Sohn von Niki Lauda, der am Steuer eines Aston Martin Vantage Platz nehmen wird. Ihm werden große Siegchancen eingeräumt, konnte Aston Martin die Klasse in den letzten beiden Jahren doch relativ klar gewinnen.

Mit Spannung erwartet wird auch die Rückkehr des Larbre Competition Teams, das eine Chevrolet Corvette C7.R an den Start bringt und die Serie damit um ein weiteres Fabrikat bereichert. Dass das französische Team Siegambitionen hat, zeigt auch die Tatsache, dass man Vorjahresmeister Kristian Poulsen verpflichtet hat.

Team Auto Motor  # Fahrerpaarung
 AF Corse Ferrari 458 Italia GT2 4.5 L V8 51 Bruni / Vilander /TBA
71 Rigon / Calado / TBA
 Team Manthey Porsche 911 RSR 4.0 L B6 91 <span style=\'color: #ff0000;\'>Lietz / Christensen / Bergmeister
92 Pilet / Makowiecki / Henzler / Müller
 Aston Martin Racing Vantage GTE 4.5 L V8 95 Sörensen / Thiim / Nygaard
97 Turner / Mücke / Bell
 Aston Martin Racing V8 Vantage GTE 4.5 L V8 99 Rees / MacDowall / Stanaway

TV-Hinweis

Das erste Saisonrennen startet am 12. April um 13:00 MESZ, ORF Sport+ überträgt die ganzen sechs Stunden live, Eurosport zeigt ab 18:00 Uhr die letzte Rennstunde.

 

Alexander Neuper

Team
Auto Motor # Fahrerpaarung
Larbre Compétition Chevrolet Corvette C7.R 5.5 L V8 50 Roda / Ruberti / Poulsen
SMP Racing Ferrari 458 Italia GT2 4.5 L V8 72 Shaitar / Basov / Bertolini
Dempsey-Proton Porsche 911 RSR 4.0 L B6 77 Dempsey / Long / Seefried
Abu Dhabi-Proton 88 Ried / <span style=\'color: #ff0000;\'>Bachler / Al Qubaisi
AF Corse Ferrari 458 Italia GT2 4.5 L V8 55 Cameron / Mortimer / Griffin
61 Mann / TBA / TBA 
83 Perrodo / Collard / Aguas
 Aston Martin Racing Aston Martin Vantage GTE 4.5 L V8 96 Goethe / Hall / Castellacci
98 Dalla Lana / Lamy / <span style=\'color: #ff0000;\'>Lauda