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"Kenne und schätze die Tradition der Marke Lotus"

Dominik Kraihamer fährt in der Saison 2013 für das Lotus LMP2 Team in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC).

Der 23-jährige Österreicher geht am Steuer des brandneuen Lotus T128 in die acht Rennen der WM.

Im Interview beschreibt Dominik “Dodo” Kraihamer seine Erwartungen und Ziele für das Rennjahr 2013.

Frage: Dominik, wie ist der Vertrag mit Lotus LMP2 zustande gekommen?

Kraihamer: Gemeinsam mit meinem Partner "Eat the Ball" habe ich im Winter alle erdenklichen Optionen für die WEC-Saison 2013 analysiert. Wir haben mit mehreren Teams gesprochen und uns die jeweiligen Erfolgsaussichten genau angeschaut. Es gab viele interessante Möglichkeiten, allerdings stach die Chance, 2013 für Lotus fahren zu können, eindeutig hinaus. Die Team-Zusammenstellung, die Tradition der Marke, die sportlichen Chancen mit dem ganz neuen Auto – all dies waren starke Argumente für einen Vertrag mit Lotus LMP2.

Frage: Mit welchen Teamkollegen gehst du 2013 an den Start der WM?

Kraihamer: Thomas Holzer wird sich das Auto mit mir teilen. Außerdem wird noch ein erfahrener und schneller dritter Pilot mit an Bord kommen, dessen Name bald bekanntgegeben wird. Es wird definitiv ein schlagkräftiges Trio. Ich habe nun einige Erfahrung in den Le-Mans-Prototypen und habe mich in den vergangenen Jahren stets weiterentwickelt. Auch 2013 möchte ich die bisher steile Lernkurve fortschreiben. Das Umfeld dafür ist perfekt. Lotus hat ein starkes Team, dort kann man als junger Fahrer wichtige Erkenntnisse gewinnen. Auch von den Fahrern im Schwesterauto werde ich einiges lernen können.

Frage: Wie schätzt du den Speed des Autos ein?

Kraihamer: Der Lotus T128 wird bald seine Premiere feiern. Ich bin schon sehr gespannt auf die ersten Runden, die ich beim WEC-Test in Le Castellet am Ende dieses Monats fahren werde. Ich bin sicher, dass wir mit unserem Auto sehr gute Chancen haben werden, im engen Wettbewerb der LMP2-Klasse ganz vorne mitzumischen. Die Zutaten sind alle vorhanden. Der Lotus T128 ist das erste Auto in der gesamten WM, das nach den Standards des Reglements ab 2014 aufgebaut ist. Am Design und am Bau des Fahrzeuges waren unter anderem Ingenieure aus der Formel 1 beteiligt. Der Wagen sieht saugeil aus, und langsam werden wir ganz sicher nicht sein.

Frage: Ein Österreicher mit Lotus in einer WM – da wird dir warm ums Herz, oder?

Kraihamer: Und wie! Als Österreicher kenne und schätze ich selbstverständlich die Tradition dieser Marke, weil sie eng mit den großen Erfolgen von Jochen Rindt verknüpft ist. Natürlich war dies alles weit vor meiner Geburt, aber schon als kleiner Junge wurde mir bewusst, welche Rolle Jochen Rindt damals spielte. Die teaminternen Duelle gegen Graham Hill, die harten Fights gegen Jackie Stewart, sein erster Rennsieg in Watkins Glen 1969, die Erfolge im zweiten Lotus-Jahr und der tragische Tod 1970 in Monza – all dies hat zum Mythos Rindt beigetragen. Dass ich nun für diese Marke antreten darf, bedeutet mir sehr, sehr viel!

Frage: Welche sportlichen Ziele hast du 2013?

Kraihamer: Ich möchte mit Lotus konstant um Siege und Podestplätze in der LMP2-Klasse kämpfen. Vor allem in Le Mans möchte ich ganz vorne dabei sein. Es ist wichtig, dass ich in Sachen Speed und Konstanz auf Topniveau agiere. Diese Erfolge sollen dann die Basis für einen möglichen Aufstieg in die LMP1-Kategorie zur Saison 2014 bilden. In der höchsten Klasse war ich 2012 schon einmal, allerdings gibt es in diesem Jahr dort leider kaum Cockpits und kaum Wettbewerb – im Gegensatz zur extrem hart umkämpften LMP2-Klasse, wo es richtig zur Sache geht. Im nächsten Jahr möchte ich wieder LMP1 fahren. Das ist mein großes Ziel. In Zukunft möchte ich nicht nur um Klassensiege, sondern um Gesamtsiege auf der Langstrecke fahren. Ich bin 23 Jahre alt und trage in mir einen großen Traum: Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans.