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Sieg-"Geschenk" für Rosberg nach Mercedes-Fehler

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Auf glückliche Weise ist Nico Rosberg am Pfingstsonntag zum dreifachen Monaco-Sieger in Folge avanciert.

Der deutsche Mercedes-Pilot profitierte kurz vor Schluss von einem Unfall sowie einem taktisch falschen Reifenwechsel seines klar führenden Teamkollegen Lewis Hamilton und siegte am Ende 4,4 Sek. vor Sebastian Vettel im Ferrari.

Hamilton hat damit in der WM nur noch zehn Punkte Vorsprung.

Bei einem Sieg wären es 27 gewesen und der Weltmeister wäre in vier Wochen auch nach Österreich als WM-Führender gekommen, weil er beim kommenden Grand Prix in Kanada nicht überholt hätte werden können.

Und einen Tag nachdem er sich seine erste Pole in Monaco gesichert hatte, schien der 30-jährige Engländer auf dem Straßenkurs an der Cote d'Azur, der ihm bisher nicht besonders viel Glück gebracht hat, auch lange Zeit sicher seinem zweiten Triumph im Fürstentum nach 2008 zuzusteuern.

Folgenschwerer Boxenstopp bei Hamilton

Hamilton führte in einem bis dahin ereignislosen, 73. Automobil-Grand-Prix von Monaco, dem 62. der Formel 1 durch die Stadtbezirke La Condamine und Monte Carlo, über zehn Sekunden vor Rosberg und hätte seinen "Silberpfeil" nur noch nach Hause bringen müssen.

Doch wie so oft in Monaco kam dann alles anders. Zwar blieb der befürchtete Regen aus, doch dann kam die 64. von 78 Runden und ein übermotivierter Max Verstappen.

Der Toro-Rosso-Junior raste auf der Start-Zielgeraden mit Top-Speed in das Heck des Lotus von Romain Grosjen und schlug frontal und heftig in den Tecpro-Barrieren der Ste Devote ein. Der 17-Jährige stieg aber unverletzt aus.

Was folgte, war eine Safety-Car-Phase sowie ein folgenschwere Fehlentscheidung bei Mercedes. Man holte Hamilton zu einem ungeplanten weiteren Reifenwechsel herein, dies bezahlte der Weltmeister prompt mit dem Rückfall auf Platz drei.

Rosberg: "Sehr viel Glück dabei"

Obwohl er danach erneut mit schnellen Supersofts unterwegs war, konnte Hamilton auf dem engen Stadtkurs, auf dem Überholen praktisch unmöglich ist, keinen Platz mehr zurückgewinnen.

Vorne hatte Rosberg plötzlich und überraschend freie Bahn und fuhr ungefährdet seinen unerwartet daherkommenden, zehnten Grand Prix Sieg entgegen.

"Ich weiß natürlich, dass da heute sehr viel Glück dabei war. Denn Lewis war das ganze Wochenende besser und hätte dieses Rennen auch gewinnen können", sagte Rosberg nach dem unverhofften neuerlichen Triumph in seiner Wahlheimat.

"Es war verrückt. Aber die Situation war halt so und auch für mich nicht einfach. Auch meine Reifen sind abgekühlt", ergänzte der 29-Jährige. "Sieg ist aber Sieg, und ich werde trotzdem den Moment genießen."

Während Rosberg mit drei Monaco-Siegen in Folge nun auf den Spuren des großen Ayrton Senna wandelte ("Das ist jetzt aber nicht in meinen Gedanken"), war Hamilton bitter enttäuscht.

Wolff nimmt Schuld auf sich

"Es ist nicht einfach für mich. Das Team arbeitet das ganze Jahr so unglaublich. Man muss jetzt nicht auch noch den Finger in die Wunde legen. Ich gratuliere Nico", sagte er zunächst mit versteinertem Gesicht.

Platz drei ist das bisher "schlechteste" Saisonergebnis für den Briten, der bisher drei der sechs Rennen gewonnen hat. "Nächstes Jahr versuche ich es wieder."

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff suchte keine Ausreden. "Das geht voll aufs Team. Es war eine Fehlentscheidung", sagte der Wiener.

"Die Reifentemperatur war im Keller, Lewis hatte keinen Grip mehr. Es gibt dennoch keine Entschuldigung, es war ein Fehler auf unserer Seite", betonte Wolff. "Lewis hat jeden Grund, sauer zu sein."

Dem stimmte Aufsichtsratschef Niki Lauda zu: "Ein brutaler Fehler, den Mercedes da gemacht hat. So etwas darf einfach nicht passieren."

Starkes Lebenszeichen von Red Bull

Rosberg war bis zum Unfall chancenlos gewesen. Vielmehr musste sich der deutsche Vizeweltmeister beim Motorsport-Klassiker an der Cote d'Azur bis dahin stets gegen Vettel wehren, der in seinem Ferrari nie abreißen ließ.

Am Ende profitierten sogar beide deutschen Piloten von dem Fehler. "Das war heute unser Maximum. Ich konnte kaum Druck ausüben, war aber da, als die Wende kam", war Neo-Ferrari-Pilot Vettel happy über Platz zwei.

Uneingeschränkt gratulieren durfte man sich bei Red Bull, nachdem Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo den Klassiker an der französischen Mittelmeerküste auf den Plätzen vier und fünf beendet hatten.

Erste Punkte für McLaren

Für den Russen war es sogar die bisher beste Karriere-Platzierung. Vom ersten Saison-Podest der Bullen war er aber trotz der späten Safety-Car-Phase über elf Sekunden entfernt.

"Angeschrieben" hat endlich auch McLaren dank Platz acht für Jenson Button. Auch Fernando Alonso fuhr lange in den Punkterängen, bekam aber zunächst für eine Kollision gegen Nico Hülkenberg eine Zeitstrafe und stellte später seinen Boliden mit Getriebeproblemen ebenfalls in der St. Devote ab und steht seit seinem Weggang von Ferrari damit weiter bei Null.