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Flashback: It's raining, men!

Flashback: It's raining, men!

110 Tage war es still.

Endlich ist sie wieder da. Die Formel 1. Die Königsklasse des Motorsports. Das liebste Hobby vieler Benzinbrüder.

Mit dem Grand Prix von Australien fiel der Startschuss zur 64. FIA-F1-Weltmeisterschaft und dieser Start hatte es ordentlich in sich.

Das Qualifying fiel dem Regen zum Opfer und musste verschoben werden.

Red Bull glänzte im Kampf gegen die Uhr und wähnte sich eine Nasenlänge voraus, bekam aber im Rennen eine vor den Latz geknallt.

Kimi Räikkönen erwies sich einmal mehr als der Coolste im Paddock und feierte seinen 20. Rennsieg.

Wir rollen die Woche in Down Under im Flashback noch einmal auf:

  • HOT AND NOT

   ADRIAN SUTIL

Klar, Kimi Räikkönen wäre für diese Kategorie aufgelegt gewesen. Den "Iceman" haben wir allerdings bereits hier abgefeiert, daher widmen wir uns Adrian Sutil. Nach einem Jahr Rennpause kam der Deutsche zurück und sitzt nun wieder im Cockpit von Force India. Beim Comeback zeigte der 30-Jährige groß auf und führte das Rennen - auch dank seiner Strategie - zwischenzeitlich sogar mehrfach an. Für Sutil eine Premiere, nie zuvor kam er in diesen Genuss. Gegen Rennenende waren seine Pneus nicht mehr gut genug, um den Topstars etwas entgegen zu setzen. Platz sieben kann man dennoch gar nicht hoch genug einschätzen.

 

   MARK WEBBER

Es soll einfach nicht sein. Nachdem der Australier bei seinem Heimrennen eine solide Quali-Leistung abrief und hinter Weltmeister Sebastian Vettel Startplatz zwei fixierte, war die Welt noch in Ordnung. Doch wie so oft patzte der 36-Jährige beim Start, in der ersten Runde wurde er auf Rang sieben durchgereicht. Da die "Bullen" fortan mit kleineren Reifenproblemen zu kämpfen hatten, war das Rennen im Hinblick auf die Podestplätze früh gelaufen, womit Webber weiter auf die erste Top-3-Platzierung in seiner Heimat warten muss. Rang sechs stand letztendlich zu Buche - zu wenig für seine Ansprüche, zu wenig aber auch im Vergleich mit Vettel, der teamintern erneut früh ein Ausrufezeichen setzt.

  • NEWCOMER-CHECK

Fünf Neulinge begrüßte die Formel 1 im Bundesstaat Victoria. Esteban Gutierrez, Valtteri Bottas, Jules Bianchi, Max Chilton und Giedo van der Garde (Interview) waren erstmals bei einem Grand Prix am Start, geschlossen sahen sie auch die Zielflagge. Der Haken an der Sache: Ein Punktgewinn war keinem vergönnt, als Bester landete Esteban Gutierrez mit einer Runde Rückstand an 13. Position. In einer Woche bietet sich dem Quintett die nächste Chance - wir werden die fünf Newcomer weiter mit Argusaugen beobachten.

 

  • TEAM-CHECK: ROSBERG VS. HAMILTON

Mit großer Spannung wurde die neue Fahrerpaarung Nico Rosberg/Lewis Hamilton begutachtet. Auf der einen Seite Rosberg, der Rekordweltmeister Michael Schumacher in der Vergangenheit zumeist im Griff hatte. Auf der anderen der Ex-Weltmeister, der McLaren überraschend verließ und es nun mit einem langjährigen Freund - beide waren bereits 2004 in der Formel-3-Euroserie Teamkollegen - zu tun bekommt. Die erste Runde ging an Hamilton. Im Qualifying nahm er dem Deutschen mehr als vier Zehntel ab und erarbeitete sich Startposition drei (Rosberg war Sechster). Im Rennen hielt sich der Brite wacker und sorgte als Fünfter für die ersten Zähler in der Konstrukteurs-WM, während Rosberg Pech hatte und nach einem Defekt ausschied.

  • SPIELVERDERBER DER WOCHE: Der Regen

"Warum können wir es nicht mitten in einem Rennen künstlich 'regnen' lassen? ... Da wäre Spannung garantiert und es wäre am Ende für alle gleich." Bernie Ecclestones Idee, Strecken zu fluten, sorgte vor zwei Jahren für Aufsehen. Ganz ohne künstliches Zutun war am Samstag Land unter in Down Under. Heftiger Regen setzte dem Albert Park Circuit zu, sodass das Qualifying nach dem ersten Segment abgebrochen und auf Sonntag verschoben werden musste.

 

  • BUHMANN DER WOCHE: SEBASTIAN VETTEL
Man traute seinen Ohren kaum, doch die Siegerehrung hielt für Weltmeister Sebastian Vettel eine unschöne Überraschung bereit. Der Deutsche wurde von einem kleinen Teil des australischen Publikums ausgepfiffen, als ihm sein Pokal für Rang drei überreicht wurde. Vermutlich schwang bei den Fans auch eine gewisse Portion Frust mit, nachdem ihr "local hero" Mark Webber nur die zweite Geige bei Red Bull Racing spielt. Man kann zu Vettel stehen, wie man will, zumindest sollte man dem Heppenheimer den nötigen Respekt für seine Leistungen erweisen.

  • ZAHLENSPIELEREIEN


1
- Erstmals in seiner Karriere führte Adrian Sutil ein Rennen an. Der Deutsche profitierte dabei von seiner Rennstrategie.

3 - Zum dritten Mal wurde ein Qualifying von Samstag auf Sonntag verlegt. Bislang war jeweils der Japan-GP Schauplatz dieses "Transfers". 2004 war Taifun "Ma-on" Ursache, sechs Jahre später ging die Verschiebung - wie nun auch in Melbourne - auf das Konto starken Regens.

7 - unterschiedliche Führende spuckt die Datenbank für das Rennen in Melbourne aus. Damit wurde der Alltime-Rekord von Monza 1971 nur um einen verfehlt.

29 - So oft waren die "Aussies" nun bereits Gastgeber eines GPs. Zwischen 1985 und 1995 war Adelaide Austragungsstätte, seit 1996 bereist die Formel 1 Jahr für Jahr Melbourne.

50 - Mal stand Sebastian Vettel nun bereits in der ersten Startreihe. Zu 37 Poles gesellen sich 13 zweite Quali-Plätze.

64 - Die Königsklasse des Motorsports hat mit dem Rennen in Australien ihre 64. Saison in Angriff genommen.

1.001 - Schwacher Trost für Vorjahressieger Jenson Button, der nicht über Rang hinaus kam: Die zwei gewonnen Zähler lassen ihn die 1.000-Punkte-Marke knacken. Er hat nun insgesamt 1.001 Punkte in seiner Karriere gesammelt.

1.764 - Tage hat es gedauert, ehe Kimi Räikkönen wieder die Fahrer-Weltmeisterschaft anführt. Zuletzt stand der Finne am 11. Mai 2008 an der Spitze des Tableaus.

 

Christoph Nister