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Das Fazit zum ersten Saison-Drittel

Das Fazit zum ersten Saison-Drittel

Die ersten sieben Rennen der Formel 1 2012 sind geschlagen, und brachten sieben verschiedene Sieger aus fünf Teams.

Das erste Drittel der ausgeglichenen und spannenden Saison ist damit vorbei. LAOLA1 nimmt sich Zeit für ein erstes Fazit: Wer liegt hinter den Erwartungen? Wer konnte die eigenen Hoffnungen erfüllen oder gar übertreffen?

Die Leistung der zwölf Teams in den ersten sieben Rennen im Rückspiegel:

Red Bull Racing

Red Bull Racing

Nach der unglaublichen Saison 2011 lag die Latte bei Red Bull Racing zu Saisonstart so hoch wie noch nie: Euphorie wich aber bald Ernüchterung. Die Dominanz des Vorjahres konnte man nicht über den Winter retten. Vor allem im Qualifying hinkt der RB8 seinem RB7 hinterher, wobei man mit drei Pole Positions immer noch die meisten aller Teams eroberte. In den Rennen schauten Sebastian Vettel und Mark Webber meistens besser aus. In Bahrain (Vettel) und Monaco (Webber) brachte man Startplatz eins jeweils bis zur Zielflagge ins Trockene.

Auch wenn der RB8 nicht ganz so schnell wie sein Vorgänger ist, so zuverlässig ist er allemal: Als einziges Team hatte der Austro-Rennstall keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen.  Zwölf Punkteresultate sind die höchste Ausbeute aller Teams. Deshalb steht Red Bull Racing nach dem ersten Saisondrittel auch wieder an der Spitze der Konstrukteurs-WM.

McLaren

McLaren

Die Briten galten nach dem starken Auftritt in Melbourne (Pole Position, schnellste Rennrunde, Platz eins und drei) als großer WM-Favorit. Tatsächlich hatte man in den ersten drei Rennen das schnellste Auto, machte aufgrund von strategischen Fehlern oder Schnitzer der Boxencrew aber zu wenig Punkte daraus. Danach brach Jenson Button ein, punktete in den letzten vier GPs nur noch einmal.

Lewis Hamilton dagegen zeigt sich seit Saisonbeginn in toller Form: In den Qualifyings landete nur einmal außerhalb der Top-3 (Rückversetzungen nicht miteinberechnet). Dank seines ersten Sieges liegt der Weltmeister von 2008 in der WM-Wertung voran. Um auch bei den Konstrukteuren wieder zu Red Bull aufzuschließen, braucht es aber eine baldige Steigerung von Button.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Red Bull Racing 7 3 2 3 12 164 (1.) - 4.204 (1.)

Lotus

Lotus

Bislang die positive Überraschung! Beflügelt vom zurückgekehrten Kimi Räikkönen und GP2-Champion Romain Grosjean stehen die Briten schon nach sieben Rennen mit mehr Punkten da als im Vorjahr und halten in der Konstrukteurs-WM Rang drei vor der finanzkräftigeren Konkurrenz von Ferrari und Mercedes.

Nach anfänglichen Start-Schwierigkeiten (Grosjean crashte in den ersten beiden Rennen), kam man immer besser in Fahrt. In drei der letzten vier Rennen standen Lotus-Fahrer am Podest, in Bahrain durfte man Sieger Vettel sogar doppelt flankieren. Am Kommandostand bewies man immer wieder Risikofreudigkeit bei der Strategie. Das ging einige Male auf (etwa mit Grosjean in Montreal), machte andere Male aber auch gute Rennen zunichte (etwa jenes von Räikkönen in Shanghai). Bekommt Räikkönen seine Qualifying-Schwäche (im Stall-Duell 1:6 hinten) in den Griff oder behält Grosjean in den hektischen ersten Runden seine Nerven, ist der erste Lotus-Saisonsieg nur eine Frage der Zeit.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
McLaren 7 2 2 6 10 133 (2.) 2 4.166 (2.)

Ferrari

Ferrari

Nur Rang vier in der Konstrukteurs-WM und dennoch steht Ferrari besser da, als es zu Saisonbeginn befürchtet wurde. Fernando Alonso holte in den ersten sieben Rennen das absolute Maximum aus dem schwachen F2012 und nutzte jeden Fehler der Konkurrenz eiskalt. In Montreal leistete man sich durch die falsche Strategie den ersten groben Schnitzer, der prompt die WM-Führung kostete.

Seit den Testfahrten in Mugello steht die Scuderia wieder einigermaßen solide da: Ein Teil des technischen Rückstands konnte aufgeholt werden, auch Alonso-Adjutant Felipe Massa ist wieder im Aufwind. Der anfangs der Saison desolate Brasilianer erreichte zuletzt zweimal in Folge Q3 und punktete anschließend. Mehr als Rang drei bei den Konstrukteuren wird heuer wohl nicht mehr drin sein. Der Fokus wird in Maranello aber ohnehin auf Alonsos Kampf um den Titel liegen.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Lotus 7 - - 4 10 108 (3.) 3 3.352 (10.)

Mercedes

Mercedes

Im dritten Jahr des Comebacks konnten die Stuttgarter endlich den ersten Sieg erobern. Seither mauserte sich Nico Rosberg zum Punktehamster, belegte zuletzt die Plätze fünf, sieben, zwei und sechs. In der WM-Wertung liegt der Deutsche in Schlagdistanz zur Spitze (21 Punkte hinter Hamilton).

Dass es in der Teamwertung nur zu Platz fünf reicht, liegt vor allem an Michael Schumacher. Der Rekordweltmeister hat mit fünf DNFs in der Ergebnisliste die höchste Ausfallsquote. Zu viel Pech (in Melbourne von Grosjean abgeräumt) gesellten sich einige technische Gebrechen (etwa am Heckflügel in Montreal), aber auch ungewohnte Fahrfehler (z.B. die Senna-Kollision in Barcelona). Wenn die Mechaniker endlich auch an Schumachers Auto alle Schrauben ordnungsgemäß festziehen, wird Mercedes um Rang drei in der Konstrukteurs-WM rittern können.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Ferrari 7 - 1 3 10 97 (4.) 1 4.140 (4.)

Sauber

Sauber

Zwei Podestplätze in einer Saison – das gab es bei Sauber noch nie (die Zeit als millionenschweres deutsches Werks-Team unter der Bezeichnung „BMW-Sauber“ ausgenommen). Vor allem Sergio Perez überzeugte auf ganzer Linie. Mit intelligenten Strategien lotste Taktikfuchs Peter Sauber den Mexikaner sowohl in Malaysia als auch in Kanada auf das Podest. Um satte 39 Plätze verbesserte sich Perez bislang im Vergleich Startposition/Endergebnis – Bestwert in dieser Saison.

Aber auch Kamui Kobayashis Leistung (5. in Barcelona, 6. in Melbourne) ist nicht zu verachten. Den teaminternen Punkterekord hat man bereits nach sieben Rennen geknackt. Zur Krönung von Peter Saubers Lebenswerk fehlt in seinem allerletzten Jahr am Kommandostand nur noch der erste Sieg für den Rennstall unter Schweizer Flagge. In Malaysia war Perez schon knapp dran.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Mercedes 7 1 1 2 7 69 (5.) 5 3.299 (11.)

Williams

Williams

Das britische Traditions-Team hat die Krise (Punkte-Negativrekord im Vorjahr) überwunden. Pastor Maldonado schenkte Frank Williams in Barcelona sogar einen Sieg, mit dem vor Saisonstart niemand gerechnet hätte. Immer wieder blitzt der Speed des FW34 auf, zu oft werfen Maldonado und Bruno Senna aber gute Ergebnisse weg.

Der Venezolaner knallte etwa in Melbourne seinen Williams auf Rang fünf liegend wenige Kurven vor der Zielflagge nach einem Fahrfehler in die Leitplanken. Auch Senna leistete sich schon ein paar Aussetzer. Mit sieben Ausfällen hält man den Negativrekord in dieser Saison.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Sauber 7 - - 2 7 58 (6.) 3 3.771 (6.)

Force India

Sieben Punkteresultate und nur ein Ausfall machen für die indische Force in Summe 28 Punkte. Paul di Resta sorgte in Bahrain (6.), Malaysia und Monaco (jeweils 7.) für die besten drei Einzelergebnisse des Teams. Hält man den aktuellen Punkteschnitt auch in den letzten beiden Saisondritteln, knackt man die eigene Punktebestmarke, die bei 69 (2011) liegt. Vom zweiten Podestplatz der Team-Geschichte ist man aber ein Stück entfernt.
Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Williams 7 1 1 1 5 44 (7.) 7 3.454 (9.)

Toro Rosso

Toro Rosso

Gut war Franz Tosts Mannschaft in die Saison gestartet. Nach zwei Rennen stand man mit sechs Punkten da. Seither kam aber kein einziger Zähler mehr hinzu. Jean-Eric Vergne schwächelte vor allem im Qualifying, Daniel Ricciardo verzettelte sich bei den Starts oft in Geplänkeln. Positiv: Aufgrund nur eines Ausfalls (Ricciardo in Monte Carlo) hat man hinter Red Bull und McLaren die drittmeisten Rennkilometer abgespult. Um Rang neun in der Konstrukteurs-WM noch zu verbessern, bedarf es einer Steigerung in allen Bereichen.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Force India 7 - - - 7 28 (8.) 1 3.891 (5.)

Caterham

Im dritten Jahr des Bestehens sind die Malaysier immer noch weit von WM-Punkten entfernt. Die obligatorische Sekunde auf den Einzug in Q2 fehlte beim Auftakt in Melbourne und war auch zuletzt in Montreal noch nicht kleiner geworden. Immerhin könnte Heikki Kovalainens hart erkämpfter Platz zwölf in Monte Carlo schon zu Platz zehn in der Team-Wertung reichen.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Toro Rosso 7 - - - 2 6 (9.) 1 4.142 (3.)

Marussia

Bei den Russen herrscht Stillstand. In den Qualifyings lässt man maximal die beiden HRT hinter sich, in den Rennen geht es in erster Linie um Zielankünfte. Eine solche gelang bislang fünf Mal mit nur einem Auto. Das einzig Positive: Man konnte mehr Rennkilometer abspulen als Williams.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Caterham 7 - - - -
  • (10.)
3 3.699 (7.)

HRT

Die "Rote Laterne" bleibt bei den Spaniern. In Melbourne verpassten beide Piloten die 107-Prozent-Hürde. Seither stand man zumindest sechs Mal in Folge mit beiden Autos in der Startaufstellung. Allerdings: Nur ein einziges Mal (Kovalainen in Malaysia) kam ein Gegner hinter einem der beiden HRT-Piloten ins Ziel. Daran wird sich bis Saisonende wohl nichts ändern.

Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
Marussia 7 - - - -
  • (11.)
5 3.686 (8.)

Michael Höller
Starts Poles Siege Podest Top-10 Punkte Ausfälle Distanz
HRT 6 - - - -
  • (12.)
4 2.646 (12.)