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Zurück im WM-Kampf, aber keine Kampfansage

Zurück im WM-Kampf, aber keine Kampfansage

In der WM fehlen Lewis Hamilton 82 Punkte auf Leader Sebastian Vettel. Dennoch fühlt sich der McLaren-Pilot nach seinem Sieg am Nürburgring zurück im Titel-Fight.

„Es wird sehr, sehr, sehr hart. Aber wir sind zurück im WM-Kampf und ich hoffe wirklich, wir können das weitertragen“, meint der Weltmeister von 2008 nach seinem zweiten Saisonsieg.

"Fühlt sich noch spezieller an"

„Jeder Sieg ist etwas Besonderes – aber mit diesen Emotionen, dieser Anstrengung und Energie, die das Team in diesen heutigen Sieg gesteckt hat, fühlt sich dieser noch spezieller an als gewöhnlich“, jubelt der Brite.

Die Durststrecke in den letzten Rennen hat am 26-Jährigen genagt. „Wenn die Resultate fehlen, dann staut sich alles langsam auf. Wenn man es dann schafft, dann ist es einfach noch besser. Es kann sich nicht besser anfühlen.“

Alonso außen überholt

Als besonderes Highlight streicht Hamilton das Überholmanöver gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Alonso nach dessen Boxenstopp hervor.

„Ich hatte Grip und probierte es. Es kommt sehr selten vor, dass man einen zweifachen Weltmeister, einen Ferrari und einen Fernando Alonso außen überholt“, grinst Hamilton. „Es fühlte sich super an. Wenn er in Kurve drei vorne geblieben wäre, dann hätte ich ihn wahrscheinlich nicht geschlagen. Mir war das bewusst.  Ich hatte genau diese eine Möglichkeit.“

"Vettel kann nicht immer perfekt sein"

Das Rennen hat er als „Racer“ genossen: „Tage wie dieser zahlen sich mehr aus, als man sich vorstellen kann. Es war ein großartiges Rennen, weil Mark, Fernando und ich alle innerhalb weniger Zehntel beisammen lagen - Runde für Runde. Es ging um Perfektion und man durfte keine Fehler begehen. Es war unglaublich. Ich finde, die beiden Jungs sind ebenfalls außergewöhnlich gut gefahren."

Das Sebastian Vettel diesmal nicht im Kampf um den Sieg dabei war, überrascht Hamilton, allerdings betont er: „Man kann nicht erwarten, dass er immer perfekt ist. Er hat viele Rennen gewonnen. Es ist für jeden leicht, ihn für dieses eine Rennen zu kritisieren. Aber er ist seit einiger Zeit außergewöhnlich konstant.“

Und Hamilton ist sich sicher: „Er wird zurückschlagen und im nächsten Rennen sehr schnell sein.“

Lücke zu Red Bull geschlossen

Deshalb erwartet er in Budapest auch ein sehr interessantes Rennen. McLaren habe einen Schritt vorwärts gemacht, Red Bull werde aber wieder sehr stark sein.

Die Lücke zu den Bullen sieht er geschlossen. „Wir sind dran – oder fast dran. Ich glaube aber, dass die Gesamt-Performance von Red Bull etwas besser ist als unsere.“

Verbesserungs-Bedarf sieht er beim DRS, da habe er am Nürburgring etwa zwei Zehntel eingebüßt. „Wenn wir uns in diesem Bereich verbessern, dann können wir sie überholen. Daran müssen wir arbeiten.“

Keine Kampfansage

Mit weiteren Verbesserungen will der Ex-Weltmeister doch noch im Kampf um den Titel mitmischen. Auch wenn er betont, die Saison Rennen für Rennen anzugehen. „Natürlich haben wir jetzt gewonnen, das ist ein großer Bonus und positiv für uns.“

Aber es sei noch ein langer Weg. „Wir müssen weiter versuchen, das zu tun und konstanter zu werden.“

Mit einer Kampfansage hält sich der 26-Jährige dann doch zurück: „Wenn ich jetzt etwas sage und das nächste Rennen endet in einem Desaster, weil es heiß ist, dann wären wir in der gleichen Position wie in Valencia. Deshalb bin ich lieber still und lasse das Auto sprechen.“

Lob fürs Team

Niemand im Team hätte im Vorfeld erwartet, am Nürburgring so schnell zu sein. Nach dem Qualifying freute sich Hamilton bereits über eine „Super-Runde“ und Rang 2. Am Sonntag legte er dann noch einen drauf.

„Meine Jungs haben fantastisch gearbeitet. Sie haben sehr hart gepusht. Auch die Leute in Brixworth geben alles“, weiß Hamilton, wo er sich zu bedanken hat. Niemand könne ohne ein gutes Auto gewinnen.  

Fahrstil angepasst

„Ich denke, ich habe Schritt für Schritt mehr über das Verhalten des Autos gelernt. Beim Fahrstil habe ich gelernt, etwas mehr auf die Reifen aufzupassen."

Die Verbesserungen beim Auto dürften auch greifen: „Wenn man genug Abtrieb hat, dann rutscht man weniger und die Reifen halten länger.“

Ausruhen nach dem zweiten Saisonsieg will sich Hamilton jedenfalls nicht: „Ich schätze, wir müssen uns noch in einigen Bereichen verbessern, speziell zu Beginn des Rennens mit vollem Tank.“

Am Nürburgring habe das Team aber einen großen Schritt vorwärts gemacht. „Ich hoffe, dass wir den Erfolg nützen können, um uns weiter vorwärts zu treiben.“