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Flashback: Nichts wird so heiß gegessen, wie gekocht

Flashback: Nichts wird so heiß gegessen, wie gekocht

Die erste von geplanten 20 F1-Schlachten ist ausgefochten. Die Teams mussten im australischen Melbourne nach dem Pokern und Taktieren bei den Testfahrten endlich die Hosen runterlassen.

Das Ergebnis war ein durchaus interessantes: McLaren war schneller als Vorjahres-Primus Red Bull, Mercedes hatte doch keine "Wunderwaffe" gefunden und auf Ferrari kommt eine richtig schwere Saison zu.

Daneben gab es Meldungen über ein baldiges Aus der Formel 1 in Australien und einen Venezolaner, der Alexander Wurz in den letzten Wochen nicht gut zugehört haben dürfte.

Der LAOLA1-Flashback zum Rennwochenende in Melbourne:

MAN OF THE RACE: Kimi Räikkönen

MAN OF THE RACE: Kimi Räikkönen
Der Finne verhaute zwar das Qualifying und musste 14 Plätze hinter seinem Teamkollegen Romain Grosjean starten. Im Rennen stellte der Finne aber seine Racer-Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis. Er kam heil durch den Crash in der ersten Kurve und kämpfte sich Rang um Rang nach vorne. Räikkönen zeigte einige tolle Manöver und belegte am Ende Rang sieben. Auf den Sechstplatzierten Kamui Kobayashi fehlten nur 1,25 Sekunden. Welcome back, Iceman!

LOSER OF THE RACE: Pastor Maldonado

LOSER OF THE RACE: Pastor Maldonado
Er hatte schon eine Hand am Titel des "Man of the Race", wurde in der letzten Runde aber zum ganz großen Verlierer. Auf seiner Fahrt zu Platz sechs (dem besten Williams-Ergebnis seit Singapur 2010) rutschte ihm im 58. Umlauf die Hinterachse weg, der Venezolaner knallte mit seinem Boliden unsanft in die Streckenbegrenzung und steht nun mit leeren Händen da. Auf Alexander Wurz wartet als Mentor der beiden Williams-Fahrer noch jede Menge Arbeit.

Gurke der Woche: F112

Das Hispania Racing Team war in Melbourne an Peinlichkeit nicht zu übertreffen. Bis zur technischen Abnahme der Boliden am Donnerstag konnte man nur einen Boliden zusammenschrauben und musste bei der FIA um eine Ausnahmegenehmigung ansuchen, um das zweite Auto bis Trainingsbeginn fertigzustellen. Im Qualifying war man sogar um zwei Sekunden langsamer als der Vorletzte Marussia und verpasste die 107-Prozent-Hürde. Damit durfte man zum zweiten Mal in Folge beim Auftakt in Australien wegen zu schwacher Leistungen nicht starten. Setzen, "Nicht Genügend"!

Hysterie der Woche: F-Schacht von Mercedes

Viel wurde über das von Ross Brawn im aktuellen Mercedes verwendete F-Schacht-System (an den verstellbaren Heckflügel DRS gekoppelt) im Vorfeld des GP-Wochenendes gemunkelt. Vor allem im Qualifying sollte es eine "wahre Geheimwaffe" darstellen. Zwar wurde das System am Donnerstag von den Stewards für legal befunden, Lotus und Red Bull Racing ließen aber offen, vor der FIA in Paris dagegen Protest einzulegen. Die Mercedes waren in der Quali (Schumacher 4., Rosberg 7.) besser als im Vorjahr, aber immer noch keine Gefahr für die Pole Position. Im Rennen erwiesen sich die Silberpfeile als deutlich langsamer als die Spitze. Womöglich auch ein Grund, warum Lotus und Red Bull Racing am Montag von einem Protest vor der FIA wieder Abstand nahmen.

Gerücht der Woche: Aus für Melbourne

Die Strecke in Melbourne ist immer für Zwischenfälle gut. Das zeigte etwa die Kollision in der ersten Kurve oder der Crash von Maldonado in der letzten Runde. Der anspruchsvolle Kurs könnte aber bald F1-Geschichte sein. Wie die Zeitung "Herald Sun" berichtet, will sich die Regionalregierung den jährlichen Zuschuss von 40 Millionen Euro für das F1-Rennen nicht mehr leisten. Bernie Ecclestone bezeichnete Melbourne umgehend als "das im Moment am wenigsten überlebensfähige Rennen". Mit New York (2013) und Sotschi (2014) drängen zwei finanzkräftige Projekte in den F1-Kalender, der schon heuer mit 20 Läufen so prall gefüllt ist wie noch nie. Down Under könnte da bald durch den Rost fallen.

Zahlen zum GP-Wochenende

0 - So viele WM-Punkte sammelte Mercedes in Australien. Es ist die vierte Nullnummer der Silberpfeile seit dem Werks-Einstieg. Ungarn 2010, Australien 2011 und Monaco 2011 waren die anderen drei.

2 - Anzahl der Australier, die es beim Heimrennen in die Punkteränge schafften (Webber 4., Ricciardo 10.) - so viele wie zuletzt 1982.

15 - So oft erfolgte der Saisonauftakt in Australien. 13 Mal davon wurde der Sieger des Rennens im selben Jahr auch Weltmeister. Nur 2005 (Sieger Fisichella, Weltmeister Alonso) und 1999 (Sieger Irvine, Weltmeister Häkkinen) war das nicht der Fall. Ein gutes Omen für Jenson Button!

30 - Alter von Timo Glock. Er feierte am Renn-Tag Geburtstag, mit Platz 14 machte er sich aber nicht wirklich ein Geschenk. Auch wenn Freundin Isabell Reis nach der Zielflagge twitterte "Soooooooooooo stolz" auf ihren Timo zu sein.

90 Sekunden - Eine Rundenzeit, die in Melbourne im Rennen nur von den McLaren- und Red-Bull-Piloten unterboten wurde. Der Titel 2012 führt wohl nur über diese beiden Teams.

 

Michael Höller