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"Die Anderen sind auch keine Nasenbohrer"

Von einer Formkrise zu sprechen, wäre vermutlich übertrieben.

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist zuletzt mit Rang vier auf dem Nürburgring erstmals in dieser Saison nicht auf einem der ersten beiden Plätze gelandet.

Vor dem elften Saisonrennen auf dem Hungaroring gab sich der überlegene WM-Leader am Donnerstag bereits wieder angriffslustig und fokussiert.

Der 24-jährige Deutsche über die Enttäuschung beim Heim-Grand-Prix, die Aufholjagd der Konkurrenz und sein beruhigendes Punktepolster:

Frage: Haben Sie Ihr enttäuschendes Heimrennen auf dem Nürburgring bereits analysiert und verarbeitet?

Vettel: Ja, es war ein schwieriges Wochenende. Hoffentlich läuft es hier in die andere Richtung. Wir sind an keinem Punkt, um Ausreden zu finden. Diejenigen, die vor mir waren, haben es verdient. Es wäre dumm, zu sagen, dass wir auf dem Nürburgring eine Chance auf den Sieg gehabt hätten. In Ungarn wollen wir aber wieder ganz oben stehen. Ich bin nie ganz glücklich, wenn ich Zweiter oder Dritter bin. Mit Platz vier haben wir aber zumindest noch gute Punkte geholt.

Frage: Sie haben lediglich eines der vergangenen vier Rennen gewonnen. Ferrari und McLaren haben aufgeholt, beunruhigt Sie das?

Vettel: Statistiken kann man immer so drehen und wenden, wie man sie gerade braucht. Fakt ist, dass Ferrari extrem zugelegt hat. Sie werden immer schneller und schneller, diese Tendenz lässt sich über einige Rennen hinweg ablesen. Bei uns hätten gewisse Dinge auch anders laufen können.

Frage: Welche Schritte müssen Sie und Ihr Team setzen, um die aktuelle Spitzenposition nicht zu gefährden?

Vettel: Wir müssen unser Auto weiter verbessern. Wenn man stehenbleibt, wird man schnell überholt. So weit ist es aber noch nicht. Andere haben vielleicht größere Schritte gemacht, aber auch an unserem Auto wird es in Zukunft erhebliche Verbesserungen geben. Die Leute sind drauf und dran, das Auto zu verbessern. Trotzdem gibt es nichts schönzureden.

Frage: 2007 haben Sie in Ungarn für Toro Rosso Ihr erstes Rennen als Stammfahrer bestritten. Eine wichtige Erfahrung?

Vettel: Das war für mich der Startschuss in der Formel 1 als fester Fahrer.An die Startposition kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Das war etwas weiter hinten im Feld (Platz 20/Anm.). Ich habe in den ausständigen Rennen danach und in der Saison darauf bei Toro Rosso extrem viel gelernt.

Frage: Beruhigt Sie Ihr 77-Punkte-Vorsprung auf Mark Webber, mit dem Sie in die zweite WM-Hälfte gehen?

Vettel:Vorsprung hin oder her, eigentlich interessiert mich das nicht. Auch wenn die WM jetzt erst beginnen würde, möchte ich sie gewinnen. Ich möchte die meisten Punkte holen. Vor allem wollen wir die Rennen gewinnen. Man muss aber akzeptieren, dass die anderen aufgeholt haben. Die anderen sind auch keine Nasenbohrer.