news

"Eine neue Strecke ist immer aufregend"

Die erste Ausfahrt auf dem Red Bull Ring ist für die Formel-1-Teams am Freitag (10.00 Uhr) auch eine Fahrt ins Ungewisse.

Die Strecke hat sich seit dem jüngsten Grand Prix von Österreich im Jahr 2003 zwar nur unwesentlich verändert. Erfahrungswerte mit den neuen Hybrid-Boliden gibt es allerdings nicht. Klarer Favorit ist dennoch das in dieser Saison bisher so dominante Mercedes-Team.

Hamilton will angreifen

Die Piloten haben sich zuletzt hauptsächlich in ihren Simulatoren auf die Berg- und Talfahrt in Spielberg vorbereitet. "Eine neue Strecke ist immer aufregend", betonte Mercedes-Star Lewis Hamilton.

Der Engländer steht nach seinem Aus vor zwei Wochen in Montreal besonders unter Druck. 22 Punkte fehlen ihm im Stallduell bereits auf WM-Leader Nico Rosberg. "Ich fühle mich wohl im Auto und werde von Beginn an angreifen", versprach der 29-Jährige.

Die Buchmacher sehen Hamilton auch in der Steiermark als Favoriten. Den Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo werden nur Außenseiterchancen eingeräumt - trotz des Heimvorteils auf der hauseigenen Rennstrecke.

Nach einem PR-Marathon in Wien ging es für das Duo am Mittwochabend nach Spielberg. Dort dürfen die 50.000 Zuschauer bereits am Freitag im Freien Training regen Betrieb erwarten.

Red Bull hofft auf neuen Sprit

Für Freitagnachmittag ist Regen angesagt. Die Teams müssen aber gerade auf einer für sie neuen Strecke viele Daten sammeln. Reifenlieferant Pirelli hat für den High-Speed-Kurs wie zuletzt in Monaco und Montreal die beiden weichsten Gummimischungen (Soft und Supersoft) angeliefert.

Damit werden im Qualifying am Samstag Rundenzeiten um 1:10 Minuten erwartet. Das Rennen am Sonntag vor 95.000 Fans geht über 71 Umläufe.

Als erste Kraft hinter Mercedes kämpft Red Bull um den Anschluss. Das Weltmeisterteam hofft auf einen neuen Sprit von Total. Nach dem Heimrennen in Spielberg sollen auch die Fortschritte beim Renault-Motor evaluiert werden.

"Dann wird sich entscheiden, ob es beim bestehenden Motor noch Entwicklungspotenzial gibt, oder ob es einer Neuentwicklung bedarf, um den Mercedes-Standard zu erreichen", erklärte Teambesitzer Dietrich Mateschitz der "Kleinen Zeitung".

Power und Aerodynamik

Bei den PS hinken die Renault-Antriebsstränge jenen von Mercedes nämlich weiterhin deutlich hinterher. Das könnte sich ausgerechnet auf dem Red Bull Ring mit seinen langen Geraden besonders auswirken.

Nur sieben Bremspunkte gibt es auf der 4,326 km langen Strecke. Je nach Zählweise kommt man mit zwei bis drei schnellen Knicks auf insgesamt neun bzw. zehn zum Teil sehr schnelle Kurven.

"Es wird interessant, weil dadurch neben viel Power auch die Aerodynamik wichtig ist", erklärte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Da ist unser Auto aber auch gut aufgestellt."

Alles andere als die achte Pole Position im achten Saisonrennen wäre eine Überraschung, wenngleich Mercedes zuletzt in Kanada mit Überhitzung zu kämpfen hatte - und Ricciardo damit seinen Premierensieg ermöglichte.

"Sind auf ihr Pech angewiesen"

Ricciardo ist mit 61 WM-Punkten Rückstand auf Rosberg erster Mercedes-Verfolger. "Realistischerweise sind sie aber weiterhin die Stärksten", meinte der Australier. "Im Moment sind wir ein bisschen auf ihr Pech angewiesen, um die Lücke zu schließen."

Den fünften WM-Titel in Serie haben die Bullen daher schon fast ein wenig abgeschrieben. Mateschitz tippte vor dem Heim-Grand-Prix auf Hamilton als Weltmeister.