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Spielberg als "Coming-home": Die Vorfreude ist groß

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Der Puls steigt, die Vorfreude im Fahrerlager und bei den Zuschauern wächst rasant: Das lang ersehnte Wochenende des Grand Prix von Österreich rückt mit großen Schritten näher.

„Ich freue mich riesig und treffe viele alte Gesichter. Wir reisen um die ganze Welt mit der Formel 1 und nun können wir in Österreich fahren und unser Team den heimischen Fans präsentieren. Das ist toll“, stellt Mercedes-Sportchef Toto Wolff die Bedeutung des Rennens in der Steiermark heraus. "Spielberg ist ein Coming-home."

Ex-F1-Pilot Gerhard Berger gab in Österreich sein Debüt in der Königsklasse des Motorsports. Dieses endete nach 300 m beinahe in der Leitplanke, "aber es ist ja eh gut gegangen", so der inzwischen 54-jährige FIA-Aufsichtschef über seine gefährliche Begegnung mit der traditionsreichen Strecke.

Dankbar

Ein anderer wollte die enorme Wichtigkeit des Österreich-GPs gar nicht erst in Frage stellen: „Wenn 700 Millionen Menschen weltweit das im Fernsehen sehen, braucht man gar nicht mehr darüber diskutieren", so Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda.

"Die Anfahrt ist kurz, als Österreicher freut man sich natürlich, dass man hier mal wieder einen Grand Prix hat. Danke, Herr Mateschitz. Jetzt freue ich mich schon, hinzufahren und dann werden wir sehen, wer gewinnt", ist Lauda, der 1984 als bisher einziger rot-weiß-roter Vertreter in der Steiermark gewinnen konnte, ebenfalls voller Vorfreude auf die Rückkehr nach Spielberg.

„Wie jede andere moderne Rennstrecke der Formel 1 ist es ein guter Kurs. Ich hoffe, dass Mercedes wieder vorne dabei ist, aber es bleibt abzuwarten“, gibt sich Lauda zurückhaltend.

Auf LAOLA1-Nachfrage, wer von seinen beiden Schützlingen der Schnellere ist - Nico Rosberg oder Lewis Hamilton - erklärt er: "Sie sind beide gleich schnell, das hängt von den Bedingungen ab. Deswegen fahren sie so hart gegeneinander, keiner hat einen Vorteil dem anderen gegenüber."

Keine Freunde

Zum in letzter Zeit viel diskutierten Thema der (un)möglichen Freundschaft zweier Teamkollegen vertritt er  - Lauda-typisch – eine klare Meinung: „Da ist keiner befreundet. Jeder will gewinnen, da hört die Freundschaft auf." Dies gelte auch für die beiden Mercedes-Piloten.

Teamübergreifend scheint dies hingegen möglich - zumindest, solange man nicht direkt gegeneinander fährt.

Man nehme Toto Wolff und seine Frau Susie – als Testfahrerin bei Williams tätig - als Beispiel. Diese hat zur Vereinbarkeit ihres Job mit dem ihres Mannes eine klare Antwort: "Williams ist ein Kunde von Mercedes und sie müssen darauf schauen, dass wir als Kunde glücklich sind [lacht]. Es funktioniert echt gut, ich bin Entwicklungsfahrerin, er ist CEO in seinem Team – das sind zwei total unterschiedliche Jobs. Deswegen können wir gut über die Formel 1 sprechen, aber das ist nicht das einzige Thema bei uns zu Hause."

Oh, wie ist das schön

Von der Strecke und der Umgebung in Spielberg gibt sich Susie Wolff begeistert: "Es ist nicht alltäglich, eine Rennstrecke in so einer schönen Gegend zu finden. Es werden viele Fans zum Zuschauen kommen. Die Rennstrecke selbst ist toll, da es eine lange Gerade gibt, auf der man überholen kann. Ich denke, wir werden ein sehr gutes Rennen sehen."

Nicht nur für Red Bull Heimrennen

Darauf hoffen auch die beiden Toro-Rosso-Piloten, für die das Rennen in Spielberg ebenfalls eine besondere Bedeutung hat.

"Es ist auch für uns als Partner der Red-Bull-Familie ein wichtiges Ereignis und deshalb hoffe ich, dass wir eine gute Leistung abliefern“, so Jean-Eric-Vergne.

Teamkollege Daniil Kvyat fügt warnend hinzu: "Die Strecke besteht vor allem aus Highspeed-Kurven, wo du die meiste Zeit liegen lassen kannst."

Der Mittelpunkt der Sportwelt

Allerdings: Früher war der Kurs erheblich gefährlicher. Red-Bull-Motorsport-Boss Helmut Marko erinnert sich: „Da haben sich die Männer von den Knaben getrennt, ganz klar, es war ein richtig toller Kurs, das waren andere Zeiten. Aber zu heutigen Zeiten stellt der Red-Bull-Ring genauso eine Herausforderung dar, wie es damals der andere war.“

"Ich habe das Glück gehabt, 1970 beim ersten GP hier dabei gewesen zu sein, bis dato hatte ich so etwas noch nicht erlebt, diese überschäumende Begeisterung. Wir waren plötzlich der Mittelpunkt der Sportwelt, vorher ging es hier ja eher provinziell zu. Danach waren die Steiermark und Österreich sportlich wieder in die große, weite Welt hinausgekommen."

Es besteht die durchaus berechtigte Hoffnung, dass dies heuer wieder so sein wird.

 

Henriette Werner