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Kein Ferrari-Protest - Überhol-Affäre um Vettel vorbei

Kein Ferrari-Protest - Überhol-Affäre um Vettel vorbei
Fernando Alonso muss den Formel-1-WM-Titel 2012 endgültig abschreiben.
 
Sein Rennstall Ferrari teilte am Freitag mit, keinen Protest gegen das Endergebnis des Brasilien-Grand-Prix einzulegen.
 
Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel, dem von der Scuderia ein strittiges Überholmanöver vorgeworfen worden war, kann damit sein Party-Wochenende in der Steiermark und in England unbeschwert genießen, nachdem Ferrari "den Fall für abgeschlossen" erklärt hat.
 
Ecclestone kritisiert Ferrari scharf
 
Bereits zuvor hatte der Internationale Automobilverband (FIA) auf einen Brief der Scuderia geantwortet und Vettel von einem Fehlverhalten freigesprochen.
 
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone kritisierte jedoch Ferrari scharf für den indirekten Angriff auf den alten und neuen Champion.
 
"So etwas passt einfach nicht zu Ferrari", monierte Ecclestone im "Telegraph". Der 82-Jährige kündigte außerdem an, Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo wegen diesen schlechten Stils zur Rede stellen zu wollen.
 
Ferrari verteidigt sich
 
Der italienische Traditionsrennstall verteidigte sich in einer knappen Mitteilung damit, dass die Videobilder von Vettels Manöver gegen den Franzosen Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) erst einige Tage nach dem entscheidenden Rennen in Sao Paulo aufgetaucht seien.
 
Einige der Aufnahmen scheinen zu zeigen, dass der Red-Bull-Pilot regelwidrig unter Gelber Flagge überholt.
 
"Wir haben Zehntausende Anfragen zu dieser Sache aus aller Welt erhalten", schrieb Ferrari. Im Sinne aller Formel-1-Fans habe man sich daher gezwungen gesehen, die FIA um Prüfung zu ersuchen.
 
Schlechter Verlierer?
 
"Das Schreiben an die FIA war in keiner Weise dazu gedacht, die Rechtmäßigkeit des Rennergebnisses in Zweifel zu ziehen", beteuerte Ferrari.
 
Der Eindruck war jedoch ein anderer. Auf nicht wenige wirkte die Scuderia wie ein schlechter Verlierer.
 
Schnell geriet Vizeweltmeister Alonso in Verdacht, das Team zu dem Brief gedrängt zu haben. Schließlich wäre der Spanier bei einer nachträglichen Bestrafung Vettels doch noch Champion geworden.
 
FIA macht Hoffnung zunichte
 
Die FIA machte diese Hoffnung am Freitag mit einem offiziellen Statement endgültig zunichte.
 
"Das Überholmanöver stellt keinen Regelbruch dar, also muss nicht wegen eines Vergehens ermittelt werden", teilte der Weltverband mit. Diese Antwort habe auch Ferrari erhalten.
 
Vettels Red-Bull-Team reagierte gelassen auf den Freispruch. "Wir sind zufrieden, aber nicht überrascht, dass die FIA bestätigt hat, dass es keinen fragwürdigen Vorfall beim Großen Preis von Brasilien 2012 gegeben hat", hieß es in einer Aussendung des österreichisch-englischen Rennstalls.
 
"Vettel hat auf die Flagge reagiert"
 
Schon am Vortag hatte Rennleiter Charlie Whiting wissen lassen, dass ein Streckenposten vor Vettels Manöver eine Grüne Flagge geschwenkt habe und damit freie Fahrt signalisierte. "Vettel hat auf die Flagge reagiert und alles richtig gemacht", sagte Whiting.
 
Mit dem Rückzug von Ferrari dürfte Vettel rechtzeitig vor seinem Party-Wochenende vom letzten Rest Zweifel an seinem dritten WM-Titel en suite befreit sein.
 
Am Samstag bittet der 25-jährige Deutsche in der Grazer Innenstadt zur Show-Fahrt, ehe er am Sonntag Stargast bei der Verleihung der "Autosport-Awards" in London ist.