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Marko: "Vielleicht sind wir schon knapper dran"

Marko:

Mercedes ist wie erwartet auch beim Comeback des Grand Prix in Spielberg der klare Favorit. Die Silberpfeile dominierten am Freitag das Freie Training.

1,265 Sekunden verlor Weltmeister Sebastian Vettel als Sechster auf dem kurzen Berg- und Talkurs auf Lewis Hamilton. Der Brite erzielte im Mercedes in 1:09,542 Minuten relativ deutlich vor Teamkollege und WM-Leader Nico Rosberg Tagesbestzeit.

Hamilton lag nur 1,205 Sekunden über dem Rundenrekord, den Michael Schumacher 2003 beim Abschied der Formel 1 aus Spielberg markiert hatte.

Doch in der Weltmeister-Truppe von Team- und Streckenbesitzer Dietrich Mateschitz ließ man sich trotz des riesigen Rückstands am ersten Trainingstag des so lange erwarteten "Heimspiels" die Freude über die Rückkehr der Formel 1 nach Österreich nicht komplett verderben.

Selbst Motorsport-Berater Helmut Marko, jeder Schönfärberei abgeneigt, machte auf optimistisch.

Hoffnung auf Wärme und Benzin

"Dass die Mercedes immer noch so weit vorne sind, ist sportlich natürlich ein Schock. Da kommt noch viel Arbeit auf uns zu", gab Marko einerseits zu. "Aber jetzt kommt die Sonne heraus und Hitze liegt unseren Autos", verwies der Grazer auf die Tatsache, dass am verregneten Freitag bei nur 13 bis 15 Grad Luft-Temperatur trainiert wurde und die Reifen am Red Bull bei Hitze wesentlich besser funktionieren.

Schon am Samstag soll es in der Obersteiermark wieder sonnig und warm sein. Dazu kommt, dass am Wochenende neu entwickelter Benzin in die Bullen-Tanks kommt.

"Wir sind also schon auf dem Weg, dass wir deutlich näher dran sein können", war Marko überzeugt. Auch wenn das frische Benzin noch nicht der erwünschten Ausbaustufe entsprechen wird.

"Das ist noch nicht die, die den großen Sprung bringen soll. Außerdem ist der Prüfstand das eine. Die Realität findet auf der Strecke statt", relativierte Marko.

Lob für Vettels Rettungstat

Dass die kurze und als relativ leicht eingestufte Strecke doch schwerer war als angenommen, wunderte Marko nicht.

"Das ist oft so, dass es eine vermeintlich leichte Strecke in sich hat, wenn es wirklich um die letzten Hundertstel geht", sagte Marko und nannte vor allem den unterschiedlichen Belag als "Phänomen". "Da dauert es relativ lange, bis die Reifen auf Temperatur kommen. Damit kämpfen wir, aber auch andere."

Vettel wäre dies am Vormittag fast zum Verhängnis geworden. Sein doppelter Kreisel Ausgangs der Zielkurve hätte auch ins Auge gegen können.

"Motorsport ist gefährlich, das steht auf jeder Eintrittskarte", meinte Marko schmunzelnd. "Sebastian wollte im Gras zu schnell wieder zurück auf die Strecke, hat dann aber Millimeter an der Leitplanke entlang ein Manöver in Weltmeistermanier hingelegt", lobte Marko den Vierfach-Champ.

Lauern auf den Mercedes-Ausrutscher

"Vielleicht", so Marko, "sind wir also ohnehin schon knapper dran". Ein Sieg wie vor zwei Wochen jener von Ricciardo in Kanada wird aber auch in Österreich nur bei Mercedes-Problemen möglich sein.

"Hamilton muss attackieren, Rosberg darf nicht zu viel zurückstecken, da liegt eine gewisse Brisanz in der Luft. Irgendwann wird da sicher etwas passieren, dann müssen wir zur Stelle sein", lautet die Hochrechnung Markos.

Angetan war der 71-jährige Steirer vom großen Zuschauer-Interesse. "Es ist unglaublich. Aber Österreich hat offensichtlich so eine Tradition im Motorsport, dass man die Stimmung auf den Tribünen förmlich fühlen kann."

Die Trainings hätten dazu viel beigetragen. "Es sind viele Autos von der Strecke abgekommen, es gab richtig viel Action. Zudem bekommen wir von internationalen Medien und Teams eigentlich nur Komplimente. Eine optimale Inszenierung", so Marko.

"Das ist eben der Stil von Mercedes"

Einzig die Mercedes-Überlegenheit sowie die seit Tagen andauernden Sticheleien zwischen den beiden von Österreichern geführten Teams sorgen weiterhin für Verstimmung.

Mercedes hatte auf dem Red Bull Ring mehrfach "Platzansprüche" angemeldet und den Österreich-Grand-Prix auch für sich als Heimrennen beansprucht. Einer der Aufreger war ein dementsprechendes Plakat.

Marko verzog keine Miene: "Das ist eben der Stil von Mercedes."

 

2. Freies Training zum GP von Österreich, Freitag:

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:09,542 Min.
2. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:09,919
3. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 1:10,470
4. Valtteri Bottas (FIN) Williams 1:10,519
5. Felipe Massa (BRA) Williams 1:10,521
6. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 1:10,807
7. Jenson Button (GBR) McLaren 1:10,813
8. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 1:10,920
9. Kevin Magnussen (DEN) McLaren 1:10,936
10. Jean-Eric Vergne (FRA) Toro Rosso 1:10,972
11. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 1:10,974
12. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso 1:11,261