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Sicherheitsoffensive in Monte Carlo

Sicherheitsoffensive in Monte Carlo

Am Pfingstsonntag 2012 ist es so weit. Die Formel 1 rast ab 14 Uhr zum offiziell 70. Mal durch die Straßen von Monaco und damit wird Nelson Piquets Zitat vom "Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer" wieder ausgegraben.

Das Jubiläum des Traditionsrennens auf dem winkeligen und gefährlichen Stadtkurs im Fürstentum an der Cote d'Azur war Grund genug für eine Sicherheitsoffensive. Der Automobilclub von Monaco hat Aufwand betrieben wie noch nie.

Boxenausfahrt erweitert

Nach fünf Rennen mit fünf verschiedenen Siegern kann es diesmal in Monaco zu einem "Rekord" kommen, sollte auch der sechste Saisonsieger in diesem Jahr erstmals ganz oben stehen.

Damit der gefährlichen Kanaldeckel-Hatz, vorbei an Bars, Hotels, Leitplanken und Jachten zumindest punkto Sicherheit nichts entgegen steht, wurden rund ein Drittel der Strecke - zwischen der Tunnel-Ausfahrt und der berühmten Rascasse-Kurve neu asphaltiert.

Auch die Boxenausfahrt wurde von 10 auf 20 m erweitert, womit die von Vorjahressieger und Weltmeister Sebastian Vettel angeführte Meute nun deutlich schneller auf die Strecke zurückkehren kann.

Auslaufzonen aufgeraut

An bestimmten Auslaufzonen wurde ein rauerer Belag aufgelegt, um die Boliden besser abbremsen zu können. Weitere Reifenstapel wurden durch moderne TecPro-Barrieren ersetzt.

Das größte Augenmerk wurde aber auf die schnellste Stelle des Kurses gelegt, nämlich die gefährliche Tunnel-Ausfahrt. Dort, wo im Vorjahr der Deutsche Nico Rosberg und der Mexikaner Sergio Perez heftig verunfallten und 1994 der Österreicher Karl Wendlinger ins wochenlange Koma gecrasht war, wurde besonders penibel vorgegangen.

Der 3,340 km lange Kurs wurde von einer Spezialfirma per Laser vermessen, was Unebenheiten von bis zu 20 Zentimetern zutage förderte.

Bodenwellen geglättet

Deshalb wurde der Streckenteil zwischen der fast 300 km/h schnellen Tunnel-Ausfahrt und der folgenden Schikane geglättet und damit auch endlich jene Bodenwelle entfernt, die vermutlich zu diesen Unfällen geführt hatte. Die Schikanen-Barrieren wurde um weitere 14 Meter nach hinten versetzt.

Damit, so der monegassische Automobilclub, habe man die ständige Modernisierung der Strecke fortgesetzt. Monaco hat eine einzigartige Atmosphäre, wird aber immer wieder - auch von Piloten - wegen der Gefährlichkeit kritisiert.

Zwar ist der Straßenkurs mit rund 160 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit der "langsamste" und kürzeste im Kalender, aber auch einer der gefährlichsten. Vor allem die fehlende Auslaufzonen lassen keinen Platz für Fehler.

Wurz-Lob für Veranstalter

Alexander Wurz lobte die Sicherheits-Maßnahmen, hielt sie aber auch für überfällig. "Das ist wie mit unseren Politikern. Da muss auch immer erst etwas passieren ...", meinte der selbst nach dem Tunnel einmal im Formel 1 verunglückte Wahl-Monegasse aus Niederösterreich.

Kritik sei das aber keine, betonte Wurz. Ganz im Gegenteil. "Ich muss Monaco loben. Man bereitet sich hier immer besonders akribisch vor und scheut bei den Bestrebungen um Verbesserungen keine Kosten."

"Eigentlich sind sie vorbildhaft für andere Veranstalter", sagte der Österreicher. "Die Bodenwelle war immer da, spielte aber früher keine allzu große Rolle. Im Vorjahr war sie wegen Baustellen extrem, man hat nun aber schnell reagiert."

In Monaco ist vor allem mechanischer Grip gefragt, der bisher fast ausschließlich rennentscheidende Umgang mit den Reifen ist hier nicht so dominant wichtig. Pirelli bringt erstmals den Supersoft und damit den einzigen Pneu, der gegenüber dem Vorjahr fast unverändert blieb.