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Horner: "...dafür bezahlen wir sie auch nicht"

Horner:

„Red Bull raging“ - ein Wortspiel, das die momentane Lage beim Weltmeister-Team derzeit wohl ganz gut beschreibt.

Noch bevor in Shanghai erste Trainingsrunden am Programm standen, goss Sebastian Vettel Öl ins Feuer des nicht enden wollenden Konflikts mit Mark Webber.

Der Heppenheimer nahm sich kein Blatt vor den Mund, behauptete, er habe die Anweisung vom Grand Prix in Malaysia, als er hinter Webber hätte bleiben sollen, „nicht verstanden“ und meinte, „dass er wohl wieder so gehandelt hätte“, da es sich sein Teamkollege „aufgrund vergangener Ereignisse nicht verdient hätte“, vor ihm durchs Ziel zu gehen.

Horner: "Es gibt eine lange Vorgeschichte"

Nachgetreten hat Vettel gegen den Australier schließlich auch noch mit der Aussage, dass es nicht seine Art sei, bei den Medien sein Herz auszuschütten.

Während sich die beiden Fahrer Nettigkeiten ausrichten und Stallorder bei Red Bull laut eigener Ankündigung der Vergangenheit angehören, wird die Rolle von Teamchef Christian Horner immer kritischer beäugt.

Nicht wenige werfen dem Briten vor, langsam die Kontrolle über seine beiden Fahrer zu verlieren.

In einer Pressekonferenz nach den Freitags-Trainings versucht er diesen Vorwurf auszuräumen. Auf die Frage, ob er glaubt, dass Vettel seine Anweisungen wirklich noch einmal ignoriert hätte, sagt Horner: „Ich glaube, das hätte er sich noch einmal überlegt, aber wie er es erklärt hat, gibt es eine lange Vorgeschichte zwischen den beiden in den letzten vier oder fünf Jahren.“

"Sie bringen sich gegenseitig nach vorne"

Vettel glaubt, dass es legitim wäre, zu sagen, dass Horners Position durch sein Handeln geschwächt ist. „Aber wie schon gesagt: Ich habe sofort im Anschluss an das Rennen allen erklärt, was passierte. Meine Absicht war es nicht, die Entscheidung des Teamchefs zu untergraben“, will der Heppenheimer eine vorsätzliche Tat von sich weisen.

Für dramatisch befindet Horner die Situation aber deshalb noch nicht. Ganz im Gegenteil. „Natürlich gab es Zwischenfälle mit beiden Fahren. Aber wir halten an ihnen fest, weil sie beide starke, wettbewerbsfähige Individualisten sind. Sie bringen sich gegenseitig nach vorne und holen so das Beste aus sich heraus.“

Arbeit weiterhin professionell

Gänzlich abstreiten kann der 39-Jährige die suboptimale Stimmung aber nicht. „Es ist an manchen Stellen unangenehm für das Team, aber ich glaube, es ist eine gesunde Rivalität, auch wenn sie die Dinge in ihre eigenen Hände genommen haben.“

Die Arbeit am Auto scheint bei Red Bull darunter nicht zu leiden, wenn man den Worten des Teamchefs Glauben schenken darf: „Momentan sitzen sie in einem Meeting einander gegenüber und diskutieren darüber, was das Auto macht und wie sie es mit ihren Ingenieuren verbessern können. Sie arbeiten also noch immer professionell, um dem Team zu helfen und letztlich sich selbst“, erklärt Horner.

Was Vettel und Webber abseits ihrer Arbeit tun, interessiert ihn nicht weiter: „Ich bezweifle, dass sie den Sommerurlaub oder Weihnachten gemeinsam verbringen, aber dafür bezahlen wir sie auch nicht.“

 

Andreas Terler