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Helmut Marko dementiert vorsätzlichen Regelbruch

Helmut Marko dementiert vorsätzlichen Regelbruch

Nach dem milden Urteil gegen Mercedes in der Reifentest-Affäre erwägt der erboste Formel-1-Rivale Red Bull angeblich einen ähnlichen Regelbruch.

Der österreichische Rennstall von Weltmeister Sebastian Vettel (GER) wolle möglicherweise den Nachwuchsfahrertest in Silverstone boykottieren und stattdessen private Übungsrunden drehen, berichtete die Zeitung "The Times" am Montag.

Die Teamführung habe Chefvermarkter Bernie Ecclestone signalisiert, dass man dafür das Risiko einer Verwarnung in Kauf nehmen würde.

Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko hat diesen Spekulationen jedoch widersprochen. "Wir begehen natürlich keinen Regelbruch", sagte Marko am Montag "Sport Bild online".

Man habe mit den Anspielungen lediglich auf die Absurdität der Situation hinweisen wollen.

Konkurrenz nach Mercedes-Urteil erbost

Mercedes war zuvor vom Internationalen Tribunal des Weltverbands (FIA) wegen seiner dreitägigen Reifentests mit Lieferant Pirelli verwarnt und vom sogenannten "Young Drivers Test" in Silverstone vom 17. bis 19. Juli ausgeschlossen worden.

Die Konkurrenten Ferrari und Red Bull betrachten diese Strafe als viel zu niedrig. Beide Teams hatten mit ihrer Anzeige das Verfahren ausgelöst.

Aus ihrer Sicht hat Mercedes durch die erst später bekannt gewordenen Tests mit den beiden Stammpiloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton im aktuellen Auto in Barcelona einen großen Vorteil gezogen.

Helmut Marko: "Frechheit!"

Das Silberpfeil-Team bestreitet dies. Eigentlich sind Testfahrten während der Saison bis auf eng begrenzte Ausnahmen verboten. Mercedes beteuert jedoch, dass das Team sich für die insgesamt 1.000 Kilometer langen Proberunden allein als Dienstleister für Pirelli zur Verfügung gestellt habe und selbst keine wertvollen Erkenntnisse daraus ziehen konnte.

Die FIA wertete die Tests trotzdem als Verstoß gegen das Regelwerk und den Sportkodex, verzichtete jedoch auf einen Punktabzug und eine Geldstrafe. Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko bezeichnete das Urteil als "Frechheit".

Mercedes kam "praktisch ungeschoren" davon

Auch aus Sicht von Ferrari kommt Mercedes "praktisch ungeschoren" davon, wie es in einem Blog der Scuderia hieß. Der "Times" zufolge diskutiert die Ferrari-Spitze ebenfalls über eine Reaktion auf das Urteil.

Die Wut auf die FIA sei auch in Maranello groß, hieß es. Allerdings hatte auch Ferrari im Vorjahr und in dieser Saison je einmal unter der Aufsicht von Pirelli getestet, aber jeweils mit einem zwei Jahre alten Auto. Dies hatte die FIA für zulässig erklärt.

Schon in dieser Woche treffen sich die Kontrahenten an der Rennstrecke wieder. In Silverstone wird am kommenden Sonntag der Große Preis von Großbritannien gefahren.