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Rosberg: "Wusste, was ich besser machen musste"

Rosberg:

Es war ein wichtiger Sieg zur richtigen Zeit.

Nico Rosberg hat dem großen Druck standgehalten und sich damit wieder in eine hoffnungsvollere Position im Kampf um die Weltmeisterschaft bringen können.

17 Punkte liegt der Deutsche vor dem Rennen in Abu Dhabi hinter Lewis Hamilton. Für den Briten wird es aufgrund der doppelten Punkte beim Finale nun schwieriger.

Hätte ihm normalerweise auch ein sechster Platz zum Titelgewinn gereicht, muss der Champion von 2008 aufgrund des Sonderreglements Zweiter werden, wenn Rosberg auch in den Emiraten gewinnt.

Reifen bauten stark ab

Im Autodromo José Carlos Pace machten im Silber-Duell Kleinigkeiten den Unterschied. 1,4 Sekunden lagen am Ende zwischen den beiden Piloten, wobei der WM-Leader seinem Rivalen zwischendurch sehr nahe gekommen ist.

„Mein Start war super, aber danach war es sehr schwierig, da die Reifen stark abbauten und Lewis direkt hinter mir war“, erklärte der siegreiche Wahl-Monegasse. Nach dem ersten Boxenstopp wurde der Abstand noch kleiner, Rosberg blieb aber fokussiert und hielt seinen Widersacher in Schach.

Beim zweiten Stopp sah es schließlich bereits nach einem Führungswechsel aus. Während Rosbergs Reifen gewechselt wurden, ging Hamilton auf der Strecke ans Limit, drehte sich dabei von der Strecke und verlor sieben Sekunden.

Rosberg lernte aus dem USA-GP

Danach war es ein harter Kampf bis zum Ende, bei dem der Führende immer die bessere Antwort auf eine Tempoverschärfung Hamiltons parat hatte. „Ich habe versucht, so viel Druck zu machen, dass der Sieg nicht in Gefahr kommt“, lautete die simple, aber alles andere als einfache Strategie von Rosberg.

Was beim Grand Prix der USA noch danebenging, löste er diesmal eindrucksvoll. „Ich wusste, was ich besser machen musste. In Austin habe ich ihn einfach zu nahe kommen lassen, das war diesmal nicht der Fall“, beschrieb er seinen Lerneffekt.

Dementsprechend viel Lob gab es vom Kommandostand, unter anderem von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. „Es gab einen Moment, in dem er ins Straucheln geraten ist, aber am Ende hat er alles unter Kontrolle gehabt. Wenn du einen Lewis hinter dir halten kannst, zeugt das von Klasse“, so der Wiener.

Hamilton: "Muss nichts anders machen"

Für Mercedes zählt vor dem großen Finale nur noch, den Fahrern möglichst zuverlässiges Material zur Verfügung zu stellen. „Wir versuchen, die besten Teile mit der geringsten Abnützung am Auto anzubringen“, kündigt Wolff, der nicht an einen unfairen Kampf glaubt, obwohl man beide Fahrer weiterhin frei fahren lässt, an.

Rosberg ist klar, dass die WM-Entscheidung nicht mehr in seinen Händen liegt, strotzt aber dennoch vor Selbstvertrauen: "Es liegt nicht in meinen Händen, was in Abu Dhabi passiert, ich brauche also Hilfe. Er machte diesmal einen Fehler, es kann also alles passieren. Das wird bestimmt verdammt spannend."

Hamilton konnte nach dem Rennen in Interlagos seinen Ausrutscher gelassen nehmen. „Natürlich ist man enttäuscht, wenn man einen Fehler macht, aber es hat sich großartig da draußen angefühlt. Ich bin zurückgekommen und war heute deutlich schneller als Nico."

Hamilton ist Weltmeister wenn... Rosberg ist Weltmeister wenn...
er in Abu Dhabi gewinnt oder 2. wird er gewinnt und Hamilton höchstens 3. wird
er vor Rosberg ins Ziel kommt er 2. wird und Hamilton höchstens 6.
er nicht ins Ziel kommt & Rosberg höchstens 6. wird er 3. wird und Hamilton höchstens 7.
  er 4. wird und Hamilton höchstens 9.
  er 5. wird und Hamilton höchstens 10.

Seine Einstellung habe gepasst, daher bleibt der zehnfache Saisonsieger zuversichtlich: „Ich muss nichts anders machen, um in Abu Dhabi ganz vorne zu stehen. Ich muss einfach nur Gas geben.“

Entspannung bei der Familie

Davor ist aber etwas Ruhe angesagt. Die soll der WM-Leader bei seiner Familie bekommen, wie Vater Anthony ankündigt: „Er wird jetzt zuhause sein, Kraft tanken und sich in Ruhe vorbereiten.“

Den doppelten Punkten kann Vater Hamilton erwartungsgemäß wenig abgewinnen: „Das ist verrückt, immerhin geht es hier um eine ernsthafte Angelegenheit.“

Letztlich weiß auch er, worauf es am Yas Marina Circuit ankommen wird: „Er muss einfach das Auto nach Hause bringen.“ Bei der Dominanz von Mercedes sollte das für den Titel reichen.

Aber bis dahin kann noch vieles passieren.

 

Andreas Terler