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Lauda: "Sie würden ihre WM aufgeben"

Lauda:

Kapitel sieben im WM-Titelkampf zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton verspricht Spannung.

Die eben wieder eingerenkte und mit einem Dinner gefeierte Beziehung zwischen den beiden Piloten steht beim Kanada-Grand-Prix auf dem Prüfstand.

Rosberg gab in Montreal zu, dass es einfacher wäre, müsste er nicht gegen einen langjährigen Weggefährten und Stallkollegen um die WM kämpfen.

"Das macht eine Beziehung schwieriger"

"Natürlich wär es leichter, wenn es nicht der Teamkollege ist, mit dem du kämpfst", gab der in der WM magere vier Zähler vor Hamilton führende Rosberg vor dem siebenten von 19 Saisonläufen am Sonntag um 20.00 Uhr MESZ zu.

"Wir kämpfen an jedem Rennwochenende gegeneinander. Es geht ja um eine Weltmeisterschaft, also das ultimative Ziel im Rennsport. Das macht eine Beziehung schwieriger."

In Monaco war vor zwei Wochen das Zerwürfnis zwischen den beiden Piloten erstmals offensichtlich geworden. Psychospielchen seien aber immer Teil des Sports, so Rosberg. Zwischen ihm und Hamilton würde es das schon seit über einem Jahrzehnt geben.

"Das ist also nichts Ungewöhnliches, wir hatten immer schwierige Phasen." Und völlig unbeeinflusst von außen bleibe man sowieso nie. Rosberg: "Ich habe ja leider keinen Eisenpanzer um mich. Dinge beeinflussen mein Denken, wenn ich Zeitungen lese. Egal, ob positiv oder negativ."

Rosberg muss Unfall verdauen

Rosberg hat zudem noch jenen Unfall im Trainingslager des deutschen Fußball-Nationalteams wegzustecken, als bei einer Mercedes-PR-Veranstaltung in Südtirol mit einem DTM-Auto zwei Männer verletzt wurden.

"Niemand verdaut das so leicht. Das Ganze hat aber mit der Formel 1 nichts zu tun", relativierte Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda.

Dem Österreicher ist bewusst, dass die "Schlacht" zwischen seinen beiden Fahrern trotz der beruhigten Situation weitergehen wird. "Das ist ja logisch. Wenn zwei im gleichen Team um die WM fahren, dann will jeder gewinnen. Das liegt in der Natur der Sache", sagte der dreifache Weltmeister.

Die Eskalation von Monaco sei momentan aber ausgeräumt. "Jetzt sind wir zurück, wo es hingehört. Sie sollen gegeneinander um die WM fahren. Aber die überflüssigen Dinge wurden beendet."

Der nächste Konflikt liegt freilich auf der Hand. Womit beide Mercedes-Piloten nämlich ein zunehmendes Problem haben, ist der ständige Datenfluss.

Lauda: "Bitte erst am Ende der Saison"

"Natürlich ist es so, dass alles was du tust, der Teamkollege auch gleich weiß", so Rosberg.

"Wenn einer eine coole, kreative Idee hat, kriegt das der Andere sofort mit", findet es der Deutsche schade, dass er nicht unabhängig agieren kann. "Ich wünschte, es wäre anders." Sich auf der Piste bei über 300 km/h zu bekämpfen, ohne dabei dem Anderen ins Auto zu fahren, sei aber prinzipiell machbar, ist Rosberg überzeugt.

"Das kleine Bisschen mehr Vorsicht ist schon da, wenn es der Teamkollege ist." Rosberg ist bewusst, wie wichtig für das Team die WM ist. "Wenn wir uns gegenseitig rausnehmen, ist das für Mercedes ein Desaster. So etwas hat man immer im Kopf."

Lauda freut diese Einsicht. "Wenn die beiden jetzt schon so hart gegeneinander fahren, dass einer rausfliegt, macht einer 25 Punkte und die WM ist vorentschieden", ist Lauda sicher, dass dies seine Fahrer verstanden haben. "Deshalb werden sie es auch nicht tun, sie würden ja damit selbst ihre WM aufgeben."

Ändern könne sich das aber mit zunehmender WM. Lauda: "Wenn sie sich also schon ins Auto fahren, dann bitte erst am Ende der Saison."