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"Gehe in die Fabrik wie in eine Schule"

Niki Lauda soll Mercedes wieder zu großer Stärke und vor allem zu einem siegfähigen Silberpfeil in der Formel 1 verhelfen.

Der dreifache Weltmeister aus Österreich ist als Koordinator zwischen den Schaltzentralen in England und Deutschland gefragt.

Keine Hofberichterstattung

Lauda soll in seiner Doppelfunktion als Aufsichtsratschef des Formel-1-Teams und als TV-Experte weiterhin Klartext reden, aber keine Hofberichterstattung abliefern.

"Niki macht das schon richtig, keine Bange, und Hofberichterstattung wird es bei ihm ganz sicher nicht geben", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag.

Der 63 Jahre alte Lauda soll mit seiner Erfahrung und seinem Wissen dem deutschen Team helfen, bald vorne mitzufahren

Schon drei Mal auf Werksbesuch

Gleichzeitig sieht sich Lauda in einer Lernphase. "Im Moment gehe ich in die Fabrik wie in eine Schule", sagte der Österreicher in der Dienstagausgabe der Tageszeitung "Bild".

Seit er seinen Posten beim Werksrennstall des deutschen Autobauers angetreten hat, sei er schon dreimal in der Fabrik gewesen. Diese befindet sich allerdings im englischen Brackley.

"Wenn ich die Dinge verstanden habe, will ich Ross und die Engländer motivieren, dass die Kommunikation mit Stuttgart besser wird", meinte Lauda.

Nur ein Sieg seit 2010

Nach Meinung des Ex-Piloten werden die Ressourcen zwischen Stuttgart und England zu wenig genutzt.

"Ich glaube, dass es Potenzial gibt, dass in Stuttgart oder Sindelfingen vorhanden ist", sagte Lauda mit Blick auf die Resultate des Teams seit dem Comeback der Silberpfeile zur Saison 2010.

Nur ein Sieg gelang seitdem - Nico Rosberg gewann in diesem Jahr in China. Teamkollege Michael Schumacher schaffte es bei seiner dreijährigen Rückkehr bisher nur einmal aufs Podest - beim Großen Preis von Europa in dieser Saison.

"Das Auto ist das Hauptproblem"

Ross Brawn habe als Teamchef aber nie zur Diskussion gestanden, meinte Lauda. "Dieses komplexe Auto ist eigentlich das Hauptproblem", sagte der aktuelle TV-Experte.

"Ich bin derzeit der Hubschrauber von Mercedes und schau' mir das Ganze an. Das wird noch länger dauern."

Auf ein Lehrjahr hat sich auch Schumacher-Nachfolger Lewis Hamilton schon gefasst gemacht.

Kommende Saison als Lehrjahr

"Vielleicht haben wir schon nächstes Jahr ein gutes Auto und können mithalten, das wäre fantastisch. Ehrlich gesagt, rechne ich jedoch eher damit, dass es eine Saison wird, in der wir viel lernen müssen", hatte der Engländer, der von McLaren zu Mercedes wechselt, bereits gesagt.

Wie die Zusammenarbeit zwischen der Formel-1-Schmiede in England und Mercedes in Deutschland aussehen soll, erklärte Lauda: "Von England ausgehend, müssen auf Bestellung gewisse Arbeiten kombiniert werden." Er soll derjenige sein, der das alles koordiniert.