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Vereint im Willen zum Erfolg

Vereint im Willen zum Erfolg

Über allem steht die Tradition.

McLaren-Honda, das klingt wie Musik in den Ohren jedes geneigten Formel-1-Freundes.

Es wundert daher nicht, dass bei der Fahrer-Präsentation auch die Namen Ayrton Senna und Alain Prost gefallen sind.

Der Weg zu den Erfolgen dieser beiden Ausnahmekönner ist aber noch weit. Außerdem war die bisherige Performance – auf und neben der Strecke – noch nicht besonders glücklich.

Die lange Warterei auf eine Bekanntgabe wurde zurecht von vielen Seiten kritisiert und auch die ersten Tests des neuen Motors verliefen stotternd.

Button kennt Honda, Honda kennt Button

Die Wahl zu Gunsten von Fernando Alonso und Jenson Button kommt überraschend, schien sich doch Kevin Magnussen in der Gunst von Teamchef Ron Dennis befunden zu haben. Schließlich heftet der sich an die Fahnen, alleine dafür verantwortlich zu sein, dass Magnussen sein Cockpit 2014 bekam.

Warum sich letztlich doch die Routine durchgesetzt hat, darüber kann nur spekuliert werden. Nur die Gehaltseinbußen, die Button in Kauf genommen haben soll, weil Alonso so teuer ist, können es nicht gewesen sein.

 

Für Button spricht natürlich die jahrelange Erfahrung mit Honda. Nachdem die Japaner nicht nur als Motorenpartner, sondern auch als dringend benötigter Geldgeber beim Team auftreten, genießt der Brite bei dort sicher höheres Ansehen als der Däne.

Magnussen: Bitterer Gang ins zweite Glied

Auch aus der Saisonbilanz 2014 geht Button als Sieger hervor. Er hat mit 126 Zählern mehr als doppelt so viele wie Magnussen (55) geholt und sowohl das Quali- (10:9), als auch das Rennduell (15:4) für sich entschieden.

Doch mit den beherzten Fights, die sich der Jungspund in seinem Rookie-Jahr lieferte, machte der 22-Jährige Eindruck. Letztlich blieb ihm aber auch nichts anderes übrig, als die Rolle des Test- und Ersatzfahrers anzunehmen, sind doch alle anderen vergleichbaren Cockpits längst vergeben.

„Ich bin froh, dass Kevin Teil des Teams bleiben wird. Er ist ein verdammt schneller Fahrer und ein toller Kerl“, bedankte sich Button am Donnerstag. Dem schloss sich Boss Ron Dennis an: „Er hat heuer einen tollen Job gemacht und wird ein wesentlicher Bestandteil unseres Teams bleiben.“

Für das kommende Jahr kann er sich wohl keine neuen Hoffnungen auf einen Stammplatz machen, da Buttons neuer Vertrag über zwei Jahre läuft.

Alonsos trügerische Geduld

Hoffnungen hat auch Alonso, der aber bei seiner offiziellen Vorstellung ungewohnt geduldige Töne anschlägt. So ganz will man ihm nach fünf titellosen Jahren bei Ferrari nicht glauben, dass es „kein Problem“ ist, dass es länger dauern wird, bis McLaren-Honda die Ergebnisse einfahren wird, die man erwartet.

Vor allem, da er, so war zu lesen, sich vor seiner Neu-Orientierung Richtung Woking viel lieber ins Weltmeister-Auto von Mercedes gesetzt hätte.

Davon ist am Tag seiner Präsentation natürlich keine Rede. „Eine sichere Zukunft mit viel Zuversicht liegt vor uns“, wird Alonso dort zitiert.

Mit einer ähnlichen Einstellung wechselte er schon 2007 zu McLaren. Anfangs als Nummer eins, aber als ihm Lewis Hamilton um die Ohren fuhr, gipfelte die Rivalität der beiden schließlich in Ungarn, als Alonso den Briten beim Qualifying in der Box blockierte.

Dazu kommt seine Verwicklung in die Spionage-Affäre, die schließlich entscheidend dazu beitrug, dass sich die Wege von Dennis und Alonso schon nach einem, anstatt der vereinbarten drei Jahre, trennten.

Aus 2007 gelernt

„Ich bin glücklich mit allem, was ich in der Formel 1 gemacht habe, mit Ausnahme von 2007“, sagt Alonso heute und gibt an, dazugelernt zu haben.

„Jetzt, ein paar Jahre danach, ist man reifer und hat Dinge gelernt und verstanden, die man mit 25 Jahren vielleicht noch nicht kapiert hat. Jetzt komme ich hierher, um den Job zu beenden, den ich 2007 begonnen habe. Das war der erste - und hauptsächliche - Grund für mich, zurückzukehren“, erklärt der Spanier.

Dennis wiederum hält fest, dass auch Hamilton im besagten Jahr „seine Rolle“ gespielt habe. Nun sei es aber an der Zeit, sich wieder gegenseitig Vertrauen zu schenken.

„Eine Sache, für die ich Fernando wirklich respektiere, ist, dass er beschlossen hat, die Richtung zu ändern, eines der erfolgreichsten Teams der Geschichte zu verlassen und zurückzukehren, um hier etwas zu Ende zu bringen.“

Denn eine Sache, so Dennis, hätte ihn und Alonso immer geeint: „Wir wollen beide gewinnen.“

 

Andreas Terler