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"Die Hühner gackern erst, wenn das Ei gelegt ist"

Die Spekulationen, die beiden Red-Bull-Rennställe würden womöglich schon 2016 mit Ferrari-Motoren fahren, sind von Dietrich Mateschitz höchst persönlich dementiert worden.

"Da ist gar nichts dran", versichert der Firmenboss auf der hauseigenen Motorsport-Website "www.speedweek.com". "Es gibt für 2016 gar keine Alternative zu Renault", betonte Mateschitz vor dem Österreich-Grand-Prix in Spielberg.

Über 2017 wollte Mateschitz noch keine Stellungnahme abgeben. "Die Hühner gackern erst, wenn das Ei gelegt ist", wurde der Österreicher auf der Website zitiert.

"Ich kann jetzt nicht abschätzen, wer in zwei oder drei Jahren aus der Formel 1 rausgeht oder reingeht. Ich weiß nicht, ob wir die Teams noch haben. Das sind Vorhersagen, die macht man in der Formel 1 besser nicht", meinte der Steirer.

Deprimierender Kundenmotor

Mit einem reinen Kundenmotor sei die Chance, konkurrenzfähig zu sein, aber gering, betonte Mateschitz. "Du bekommst den Motor, der gut genug ist, um deinen unmittelbaren Konkurrenten Punkte wegnehmen zu können. Er wird aber niemals gut genug sein, um jenes Werksteam schlagen zu können, das dir diesen Motor liefert", so der 71-Jährige.

"Mit so einem Kundenmotor wirst du nie mehr Weltmeister werden", befürchtet Mateschitz. Wenn man dann auch noch bei der Aerodynamik beschnitten werde, verliere man leicht endgültig die Lust. Mateschitz dazu: "Wir sind schlechte Edelkomparsen."

F1-Ausstieg?

Bei Red Bull bekrittelt man, dass laut Untersuchungen das Interesse an der Formel 1 im Vorjahr um 26 Prozent zurückgegangen sei. Das liege großteils an den zu leisen Hybrid-Motoren.

Von Red Bull wurde deshalb bereits unabhängig von den vertraglichen Beziehungen und der Tatsache, dass der Red Bull Ring bis zumindest 2020 Schauplatz eines WM-Laufes ist, Ausstiegs-Szenarien breitgetreten.

"Wieviele Teams sind aus der Formel 1 schon trotz Verträgen ausgestiegen?", fragte Mateschitz. "Du kannst jemanden nicht halten, wenn er unbedingt raus will."

"Hoffnung stirbt zuletzt"

Derzeit setzt man aber alle Hoffnungen auf eine Verbesserung der Situation bei Renault.

Wie im Vorjahr werden nach dem Heimrennen aktuelle Prüfstand-Daten und Erwartungen präsentiert. "Noch hoffen wir", versicherte Mateschitz. "Die Hoffnung stirbt zuletzt."

Insgesamt ist Mateschitz von dem französischen Motorenpartner aber enttäuscht. "So nehmen sie uns neben der Zeit und dem Geld auch die Lust und die Motivation. Denn kein Fahrer und kein Chassis dieser Welt kann dieses PS-Handicap kompensieren", meinte der Österreicher.

Außerdem, so Mateschitz, würden Red Bulls Chancen vom Aerodynamik-Reglement her so beschnitten, dass Konstrukteur Adrian Newey seine Talente am Frontflügel nicht mehr entfalten könne.

Mateschitz: "Dazu haben wir schon den vierten Motor verbraucht. Also werden wir in der Startaufstellung zurückversetzt. Was muss noch alles passieren, damit man die Lust verliert?"