news

Hamilton: "Genau das, was ich gebraucht habe"

Hamilton:

Im Titelrennen trennen sie nur noch vier Punkte, aber persönlich liegen Welten zwischen den beiden Hauptprotagonisten dieser Formel-1-Saison.

Auch beim Großen Preis von Deutschland stehen die Seriensieger Nico Rosberg und Lewis Hamilton wieder absolut im Fokus.

Der WM-Spitzenreiter will auf seiner Nachwuchs-Erfolgsstrecke Hockenheimring endlich auch den ersten Triumph in der Königsklasse feiern.

"Wenn ich das Rennen als Deutscher im Silberpfeil gewinne, wäre das toll", sagte Rosberg.

Sein Stallrivale möchte ihm hingegen mit dem insgesamt sechsten Saisonsieg das Heimrennen richtig vermiesen. Für Spannung sorgt zudem, ob Hamilton im Psychoduell seine ständigen Sticheleien fortsetzt.

Hamilton angriffslustig

"Jetzt ist der Titelkampf wieder sehr eng. Aber ich fühle mich gut", sagte Rosberg vor dem zehnten Saisonlauf am Sonntag (14.00 Uhr). Wegen seines durch Getriebeprobleme bedingten Ausfalls beim britischen Grand Prix schmolz sein Vorsprung auf Hamilton gewaltig.

Der Silverstone-Sieger strotzt hingegen wieder vor Selbstbewusstsein. "Jetzt wieder fast gleichauf zu sein, war genau das, was ich gebraucht habe", tönte Hamilton. "Es ist wie ein Neubeginn zum Start der zweiten Saisonhälfte. Uns erwartet ein richtig enger Zweikampf."

Rosberg (165 Punkte) hofft, dass er dabei dieses Mal wieder die Nase vorne haben wird. Schließlich liegt ihm der 4,574 Kilometer lange Kurs wie kaum ein zweiter.

Guter Boden für Rosberg

"Hockenheim ist die Strecke, auf der ich im Verlauf meiner Karriere in den Nachwuchsserien die meisten Rennen gewonnen habe", wies der 29-Jährige auf eine beachtliche Bilanz hin.

"Ich weiß also, dass sie meinem Fahrstil liegt." Nun will er seiner "Liste gerne bald einen Formel-1-Sieg hinzufügen". Am liebsten gleich.

Hamilton gewann im Motodrom bereits einmal: 2008 holte er mit McLaren-Mercedes auch den WM-Titel.

Nach sechs Jahren sei es nun an der Zeit für einen erneuten Erfolg, meinte der Brite: "Mein Ziel ist es, das an diesem Wochenende zu ändern." Sollte Hamilton gewinnen, würde er auch Rosberg von der WM-Spitze verdrängen.

Deutscher Sieg liegt lange zurück

Aus deutscher Sicht wäre es auch wieder an der Zeit für einen Sieg. Schließlich liegt der letzte von insgesamt nur fünf deutschen Erfolgen bei insgesamt 31 Rennen in Hockenheim durch Michael Schumacher acht Jahre zurück: Der Rekordweltmeister gewann hier insgesamt viermal, zudem einmal sein Bruder Ralf.

Vierfach-Champion Sebastian Vettel triumphierte zwar im Vorjahr auf dem Nürburgring, aber noch nie auf der badischen Traditionsstrecke. Und auch dieses Mal dürfte er leer ausgehen, sofern alles normal verläuft.

"Im vergangenen Jahr konnte ich mein Heimrennen ja sogar gewinnen. Das könnte diesmal allerdings etwas schwieriger werden", sagte der bereits 95 Punkte hinter Rosberg liegende Red-Bull-Pilot aus dem nicht einmal 50 Kilometer entfernten Heppenheim. "Mercedes ist im Moment das Maß aller Dinge."

Mega-Deal bringt Rosberg 55 Millionen

So kann Rosberg zu Recht auf einen sportlichen Höhepunkt gut eine Woche nach seiner Hochzeit rechnen. "Hockenheim ist für uns alle ein wichtiges Rennen", sagte der in Wiesbaden geborene und in Monaco aufgewachsene Sohn des finnischen Ex-Weltmeisters Keke Rosberg.

"Es ist der Heim-Grand-Prix von Mercedes und nach Monaco ist es auch mein zweites Heimrennen. Ich bin voll konzentriert, dort an diesem Wochenende ein Top-Ergebnis einzufahren."

Dazu passend hat Rosberg seinen Vertrag mit Mercedes vorzeitig um "mehrere Jahre" verlängert, wie das Team am Mittwoch mitteilte. Laut "Bild" soll er dafür insgesamt 55 Millionen Euro erhalten.

Ganz gelassen reagierte der "Multi-Kulti"-Mensch auf die jüngsten verbalen Spitzen Hamiltons: "Ich bin da sehr entspannt", versicherte er. "Das war gar kein Ding." Hamilton seien seine Aussagen quasi vom "Interviewer vorgegeben" worden.

Wolff spielt Verbal-Duell herunter

Der Brite hatte vor ein paar Tagen gegiftet: "Um ehrlich zu sein, Nico war nie in Deutschland, also ist es nicht sein Heimrennen. Er ist deutsch-finnisch-monegassisch oder so etwas."

Motorsportchef Toto Wolff spielte den Vorfall herunter: Es war als Witz gedacht und wurde nicht so widergegeben, wie er es gemeint hatte. Insofern darf man das nicht so wichtig nehmen."

Wolff räumte aber auch ein, dass es zwischen den beiden mit Abstand aussichtsreichsten WM-Kandidaten immer wieder zu Spannungssituationen kommen könne, "die im Team weniger spektakulär sind als sie in der Öffentlichkeit dargestellt werden".

Zudem wies der Teamchef auf die konträren Charaktere hin: "Die beiden führen unterschiedliche Leben und die beiden haben unterschiedliche Herangehensweisen an ihren Beruf."