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Diskussion um Sicherheit nach Bianchi-Unfall

Diskussion um Sicherheit nach Bianchi-Unfall

Die Formel 1 muss sich nach dem schrecklichen Unfall von Jules Bianchi einer neuen Gefahrendiskussion stellen.

Einige Piloten und Teamvertreter beklagten nach dem Grand Prix von Japan am Sonntag die schlechte Sicht, weil das chaotische Regenrennen in Suzuka noch in vollem Gange war, als die Lichtverhältnisse nachließen.

"Sie haben das Rennen zu spät beendet", kritisierte Williams-Pilot Felipe Massa. Sein Renningenieur Rob Smedley sprach sogar von den dunkelsten Verhältnissen in den 15 Jahren, die er in der Formel 1 sei.

Wetterlage war absehbar

Bianchi war in Suzuka im 15. Saisonlauf bei strömendem Regen von der Strecke abgekommen und mit hoher Geschwindigkeit unter einen Bergungskran gekracht. Dabei zog sich der 25-jährige Franzose schwere Kopfverletzungen zu und wurde deshalb noch am Sonntag operiert.

Die teilweise extremen Bedingungen beim Grand Prix waren absehbar. Erstens, weil selbst bei normalem Wetter die Sonne gegen 17.30 Uhr über Suzuka untergeht.

Damit kann es bei einem um 15.00 Uhr Ortszeit gestarteten Rennen mit Unterbrechungen sehr eng werden.

Zweitens, weil diesmal auch noch die Vorboten von Taifun Phanfone - vor dem der Formel-1-Wetterdienst in den Tagen vor dem Grand Prix eindringlich und wiederholt gewarnt hatte - die Witterungslage erschwerten.

"Man hätte früher starten können, darüber gibt es keine Diskussion", befand Mercedes-Teamaufsichtsratschef Niki Lauda. Der Internationale Automobilverband (FIA) konnte sich mit den heimischen Betreibern und den Vermarktern aber offensichtlich nicht einigen.

Rennstreckenbesitzer Honda soll sich gegen eine Vorverlegung des Starts gesträubt haben.

Viel Unglück auf einmal

Dass Formel-1-Piloten auch auf nassen Strecken fahren können, haben sie schon zigfach bewiesen. Nach den ersten Runden hinter dem Safety Car zeigten der spätere Sieger Lewis Hamilton und seine Kollegen das auch in Japan.

Lässt die Sicht aber durch Dunkelheit nach, droht Gefahr. Nasse Stellen auf der Strecke sind schwerer auszumachen. Hinzu kommt das Dauerrisiko bei Bergungsarbeiten mit Kran oder ähnlichem Gerät. Nicht zu vergessen die Helfer, die beim Abtransport den sonstigen No-Go-Bereich betreten.

Dennoch kam bei Bianchis Unfall wohl alles nur erdenklich Negative zusammen: Regen, schlechte Sicht, der Kran - und dann noch die Tatsache, dass der Franzose mit seinem Marussia so unter das Heck des Krans geriet, dass er vermutlich mit enormer Wucht am Kopf getroffen wurde.

Die linke Seite des Boliden wurde komplett zerstört. Sogar der Überrollbügel direkt hinter dem Kopf des Piloten war gebrochen.