Es wird wieder ernst!
In weniger als zwei Wochen startet die Formel 1 in ihre neue Saison. Davor wurde wie immer mehr oder weniger ausgiebig getestet.
Schnell wurde klar, dass sich ganz vorne nicht viel verändern dürfte. Mercedes ist weiterhin die Nummer eins. Doch dahinter kämpfen mehrere Teams um die Rolle des ersten Verfolgers.
Dazu gibt es mit McLaren Honda auch eine große Unbekannte, die noch mit vielen Problemen zu kämpfen hat und jetzt auch noch Fernando Alonso für den Saisonstart vorgeben muss.
Offen ist noch, ob wir in diesem Jahr neun oder zehn Teams erleben. Zumindest am Papier findet man mit Manor einen zehnten Rennstall. Beurteilen kann man diesen aufgrund fehlender Testresultate aber nicht.
So ist es um die Hackordnung der Formel 1 vor dem ersten Rennen bestellt:
1. MERCEDES AMG F1 TEAM - Unumstrittener Favorit
Es hat sich nicht viel verändert. Die Silberpfeile waren auch den Winter über die klare Nummer eins in punkto Zuverlässigkeit und Schnelligkeit. Mercedes spulte eindeutig die meisten Kilometer von allen Teams ab und ließ nur selten alle Muskeln spielen. In Barcelona fuhr Nico Rosberg die schnellste aller Runden und war gut zwei Zehntel schneller als Weltmeister Lewis Hamilton. "Natürlich ist das nicht viel wert, aber es gibt dir ein gewisses Extra", sagt der Wiesbadener dazu. Nur kurz waren beide Piloten aufgrund von Krankheiten bzw. Schmerzen außer Gefecht, am Auto gibt es keine großen Beschwerden. "Ich denke nicht, dass du dich bezüglich Zuverlässigkeit jemals wohlfühlst. Du bringst das Auto ans Limit, daher kann das immer ein Thema sein", meint Hamilton. Der Abstand der Konkurrenz ist wohl nicht angewachsen, aber auch nicht kleiner geworden. Auf "auto-motor-und-sport.de" geht man von einem Vorsprung von acht Zehntel aus, Pessimisten meinen sogar, dass eine Sekunde zwischen Silber und dem Rest der Welt liegt.
LAOLA1-FAZIT: Das Weltmeister-Team wurde im Winter seinem Status gerecht. Alles andere, als ein erneuter Triumph wäre derzeit eine große Überraschung.
2. WILLIAMS MARTINI RACING - Reif für einen Sieg?
Spannend dürfte die Formel 1 auch heuer wieder hinter den beiden Silberpfeilen werden. Nach den letzten Testrunden in Montmelo scheint Williams die besten Karten für die erste Verfolgerrolle zu haben. Der "FW37" zeigt sich besonders stark auf den Geraden und machte auch im Dauer-Belastungstest kaum Probleme. "Es war eine erfolgreiche Zeit für uns. Und ich bin ziemlich zufrieden, wo wir mit dem Auto, den Fahrern und dem Team stehen", sagt Chefingenieur Rod Nelson. Besonderes Augenmerk liegt darauf, von Beginn an viele Punkte abzustauben. Das ist im Vorjahr noch nicht so geglückt wie erhofft. "Da wollen wir besser werden. Das Ziel ist, regelmäßig in die Punkte zu fahren. Und wir dürfen optimistisch sein, dass uns das in den meisten Rennen gelingt", so Nelson. Und natürlich macht man sich auf Hoffnungen auf einen Sieg, wenn es beim Krösus einmal nicht so läuft: "Natürlich wäre es schön, wenn wir um den Sieg kämpfen könnten, aber Mercedes sieht unglaublich stark aus."
LAOLA1-FAZIT: Mit einer starken Performance vom ersten Rennen an kann man den Konstrukteurs-Vizetitel erreichen.
Fahrer | Ort | Testkilometer | Bestzeit |
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Lewis Hamilton | Jerez | 921 | 1:22.172 |
Nico Rosberg | Jerez | 1363 | 1:21.982 |
Lewis Hamilton | Barcelona I&II | 1512 | 1:23.022 |
Nico Rosberg | Barcelona I&II | 2099 | 1:22.792 |
3. SCUDERIA FERRARI - Grund zur Hoffnung
Wieder einmal wurden in Maranello sehr viele Hebel in Bewegung gesetzt, um den Kurs Richtung Spitze einzuschlagen. Zwar streikte in Barcelona noch der eine oder andere Sensor und Sebastian Vettel leistete sich nach einem Fahrfehler einen Crash, dennoch blicken die Italiener zuversichtlich in die Zukunft. In der letzten Testwoche drehte man an drei von vier Tagen mehr als 100 Runden. "Wir verlassen die Wintertestfahrten ziemlich glücklich, wie sich das Auto verhält, wie der Test absolviert wurde und wie das Team arbeitet", gibt Technikchef James Allison zu Protokoll. Unter anderem gilt es noch am Topspeed zu feilen, dafür soll Kimi Räikkönen im Vergleich mit dem Vorjahresboliden insgesamt wesentlich besser zurechtkommen. Besonders begeistert ist man von Vettels akribischem Einsatz. Der vierfache Champion hat jederzeit einen Notizblock dabei, auf dem er alle Eindrücke festhält. "Er ist schon unheimlich gut ins Team integriert. Er ist zu 120 Prozent Teil der Familie", schwärmt Teamchef Maurizio Arrivabene.
LAOLA1-FAZIT: Kriegt man die Performance-Kurve, ist Platz zwei in Reichweite.
Fahrer | Ort | Testkilometer | Bestzeit |
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Valtteri Bottas | Jerez | 593 | 1:22.319 |
Felipe Massa | Jerez | 637 | 1:22.276 |
Valtteri Bottas | Barcelona I&II | 1661 | 1:23.063 |
Felipe Massa | Barcelona I&II | 1573 | 1:23.262 |
Susie Wolff | Barcelona I | 400 | 1:28.906 |
4. INFINITI RED BULL RACING - Problemzone Antrieb
Man kann es so oder so sehen: Einerseits rangiert Red Bull Racing was die Anzahl der gefahrenen Testkilometer betrifft hinter Mercedes, Sauber, Toro Rosso, Ferrari und Williams. Dennoch ist man um eine positive Bilanz der Vorbereitung bemüht. "Alleine schon, weil wir dreimal so viel gefahren sind, wie letztes Jahr zu dieser Zeit", übt sich Chefingenieur Guillaume Rocquelin in Zweckoptimismus. Am letzten Tag der Tests streikte das ERS-System am Auto von Daniel Ricciardo. "Am Ende haben wir mehr oder weniger das geschafft, was wir gebraucht haben", lautet daher dessen nicht allzu euphorisches Fazit. Wie Mercedes hat Red Bull in der gesamten Testzeit darauf verzichtet, mit Super-Soft-Reifen zu fahren. Die beste Rundenzeit in Barcelona mit Soft-Pneus war fast sechs Zehntel langsamer als jene von Ferrari, dafür hatte man auf die längere Distanz die besseren Zeiten als die Konkurrenz aus Italien. Viel Hoffnung soll noch ein Aerodynamik-Update vor dem Saisonstart machen.
LAOLA1-FAZIT: Noch eine Unbekannte, doch schon im Vorjahr schaffte man im Verlauf der Saison einen großen Sprung nach vorne.
Fahrer | Ort | Testkilometer | Bestzeit |
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Sebastian Vettel | Jerez | 655 | 1:20.984 |
Kimi Räikkönen | Jerez | 885 | 1:20,841 |
Sebastian Vettel | Barcelona I&II | 2108 | 1:23.469 |
Kimi Räikkönen | Barcelona I&II | 1768 | 1:23.276 |
5. LOTUS F1 TEAM - Auf der Überholspur
Durch den Wechsel des Antriebs von Renault auf Mercedes machte man sich große Hoffnungen. Nach den Testfahrten sieht man sich bestätigt: Lotus ist am Weg zurück zu alter Stärke. Drei Tagesbestzeiten von Romain Grosjean und Pastor Maldonado dürfen zwar nicht überbewertet werden, waren aber allemal ein Signal an die Konkurrenz. "Sowohl die neue Power Unit als auch das verbesserte Chassis sind ein Schritt nach vorne", freut sich Nick Chester. Besonders die Zuverlässigkeit des Antriebs beeindruckt im Vergleich zum Vorjahr. "Wir sind an einem Tag 140 Runden ohne Probleme gefahren", so der Technik-Direktor. Daher hat man sich auch ambitionierte Ziele gesteckt. Williams heißt der ausgewiesene Gegner. Dank einiger Weiterentwicklungen, die im Laufe der ersten Rennen noch kommen sollen, will man die noch vorhandene Lücke schließen.
LAOLA1-Fazit: Nach den zehn Punkten aus dem Vorjahr ist eine klare Steigerung zu erwarten.
Fahrer | Ort | Testkilometer | Bestzeit |
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Daniel Ricciardo | Jerez | 372 | 1:23.338 |
Daniil Kvyat | Jerez | 363 | 1:23.975 |
Daniel Ricciardo | Barcelona I&II | 1871 | 1:24.574 |
Daniil Kvyat | Barcelona I&II | 1745 | 1:24.941 |
6. SCUDERIA TORO ROSSO - Rookies sind bereit, der STR10 auch?
Beim Schwestern-Team von Red Bull Racing stand nicht nur die Entwicklung des Boliden im Fokus, man musste mit Max Verstappen und Carlos Sainz Jr. auch zwei Formel-1-Rookies auf die Saison vorbereiten. Sowohl der Niederländer, als auch der Spanier waren äußerst fleißig, was die Zahl der Runden angeht. Allerdings sind auch Toro Rosso die Antriebs-Probleme aus dem Hause Renault nicht fremd. "Bei einem Longrun gab es einige Probleme. Wir standen dann in der Garage und konnten erst kurz vor dem Ende noch einmal herausfahren", erzählt Verstappen von seinem letzten Testtag. Teamchef Franz Tost macht seinen Youngsters ein Kompliment: "Innerhalb kurzer Zeit sind sie als Fahrer gereift, haben eine gute Lernkurve gezeigt und an Selbstvertrauen gewonnen." Auch für das Auto macht er sich Hoffnungen: "Die Performance ist viel versprechend. Die Upgrades funktionieren."
LAOLA1-Fazit: In einem engen Mittelfeld wird es nicht einfach für die beiden Nachwuchshoffnungen.
Fahrer | Ort | Testkilometer | Bestzeit |
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Romain Grosjean | Jerez | 234 | 1:23.802 |
Pastor Maldonado | Jerez | 606 | 1:22.713 |
Romain Grosjean | Barcelona I&II | 1405 | 1:24.067 |
Pastor Maldonado | Barcelona I&II | 1624 | 1:24.348 |
Jolyon Palmer | Barcelona I | 358 | 1:26.280 |
7. SAUBER F1 TEAM - Endlich wieder Punkte?
2014 ist Sauber am Tiefpunkt angekommen. Hat man nun die Wende eingeleitet? Positiv: Das Team hat gesamt gesehen die zweitmeiste Distanz aller Rennställe zurückgelegt. Also sollte das Gesamtpaket in punkto Zuverlässigkeit wieder stimmen. Dazu bescherte Neuzugang Felipe Nasr den Schweizern - neben einem neuen Hauptsponsor - in Jerez auch eine Tages-Bestzeit. Die Fahrerpaarung mit Nasr und Marcus Ericsson ist schwer einzuschätzen, dazu leidet Sauber nach wie vor an Finanzproblemen. In welchem Umfang man sich also auch während der Saison technisch weiterentwickeln kann, bleibt abzuwarten. "Das Team hat alles, was geplant war, abgespult und die gesamte To-Do-Liste abgearbeitet", bilanziert Giampaolo Dall'Ara die Vorbereitung.
LAOLA1-Fazit: Dank eines verlässlicheren Gesamtpakets ist zumindest die Chance auf Punkte gegeben.
Fahrer | Ort | Testkilometer | Bestzeit |
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Carlos Sainz Jr. | Jerez | 810 | 1:23.187 |
Max Verstappen | Jerez | 752 | 1:22.553 |
Carlos Sainz Jr. | Barcelona I&II | 1889 | 1:24.191 |
Max Verstappen | Barcelona I&II | 2080 | 1:24.527 |
8. SAHARA FORCE INDIA F1 TEAM - Verspätung
Nach zahlreichen Verzögerungen stand zwischenzeitlich schon die Teilnahme an der Saison infrage. Letztlich schaffte man es mit dem neuen VJM08 doch noch zum zweiten Barcelona-Test. In Anbetracht der angespannten Situation waren die Leistungen gar nicht so schlecht. Nach der Jungfernfahrt von Nico Hülkenberg durfte Sergio Perez gar erst am allerletzten Testtag erstmals sein neues Arbeitsgerät ausprobieren. "Dadurch sind wir natürlich ein paar Schritte zurück. Das ist eine Realität, der wir uns nicht entziehen können", weiß der Mexikaner. Es wird wohl mindestens zwei Rennen dauern, bis man die gewünschte Performance abrufen kann. Auch wenn Perez am letzten Tag auf 130 Runden gekommen ist, war er auf einer Runde mit der weichsten Reifenmischung noch deutlich langsamer als die Konkurrenz.
LAOLA1-Fazit: Die Inder brauchen 2015 eine Anlaufzeit, bevor man richtig angreifen kann.
Fahrer | Ort | Testkilometer | Bestzeit |
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Felipe Nasr | Jerez | 867 | 1:21.545 |
Marcus Ericsson | Jerez | 819 | 1:22.021 |
Felipe Nasr | Barcelona I&II | 2103 | 1:24.023 |
Marcus Ericsson | Barcelona I&II | 1913 | 1:24.276 |
9. MCLAREN HONDA - Viele Probleme und ein rätselhafter Crash
Die neue Partnerschaft zwischen McLaren und Honda brachte bei den Tests viele Probleme mit sich. Durchschnittlich kam man nur auf 146 Kilometer pro Tag, das sind mit Abstand die wenigsten. Nur an einem einzigen Tag schaffte man 101 Runden und damit ein zufriedenstellendes Ergebnis. Ansonsten stand das Auto meist in der Garage. Natürlich hat man großes Potenzial im Team und mit Fernando Alonso - der einen rätselhaften Unfall hatte und für den Saisonstart sogar ausfällt - und Jenson Button zwei starke Fahrer, aber wenn die Technik nicht mitmacht, hilft auch das nichts. Besonders wenn man die volle Power zeigen wollte, traten Defekte auf. Ob man es in Melbourne über die Renndistanz schafft, darf bezweifelt werden. "Beim GP von Spanien sollten wir den Rückstand aufgeholt haben. Wir haben nur knapp die Hälfte des Programms geschafft, das wir uns gesetzt haben", sagt Renndirektor Eric Boullier.
LAOLA1-Fazit: McLaren geht es so wie vielen Teams vor einem Jahr. Das kann noch dauern.
Fahrer | Ort | Testkilometer | Bestzeit |
---|---|---|---|
Nico Hülkenberg | Barcelona I&II | 1261 | 1:24.939 |
Sergio Perez | Barcelona I&II | 1326 | 1:25.702 |
Pascal Wehrlein | Barcelona I | 167 | 1:27.333 |
Fahrer | Ort | Testkilometer | Bestzeit |
---|---|---|---|
Fernando Alonso | Jerez | 168 | 1:35.554 |
Jenson Button | Jerez | 181 | 1:27.660 |
Fernando Alonso | Barcelona I | 367 | 1:25.961 |
Jenson Button | Barcelona I&II | 851 | 1:25.327 |
Kevin Magnussen | Barcelona II | 181 | 1:26.225 |