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FIA gibt Regeln für den Boxenfunk in der Formel 1 vor

FIA gibt Regeln für den Boxenfunk in der Formel 1 vor

Der Internationale Automobilverband FIA hat wenige Tage vor dem Formel-1-Nachtrennen in Singapur die angekündigten Einschränkungen im Boxenfunk präzisiert.

Demnach sind Angaben vom Kommandostand an die Piloten unter anderem über die eigenen Zeiten sowie die Rundenzeiten der Gegner erlaubt - verboten sind aber zum Beispiel genauere Angaben zu Sektorenzeiten eines Rivalen.

Aufforderungen, Druck zu machen oder Informationen über mögliche Rennstrategien eines Kontrahenten fallen nicht unter das Verbot. Dieses umfasst insgesamt 18 Punkte. Unter der Rubrik "erlaubt" wurden 14 Beispiele aufgeführt.

Eindruck, die Piloten seien nur noch "Marionetten"

Die Regelbehörde FIA will durch die neuen Maßgaben und Verbote, die auch für Angaben via Schildern an der Boxenmauer gelten, den Artikel 20.1. des Sportgesetzes stärken.

Dort steht, dass ein Pilot den Wagen alleine und ohne fremde Hilfe fahren muss. Der Schritt sei erfolgt, nachdem Medienbeobachtungen ergeben hätten, dass die Informationen an den Fahrer darüber, wie sie ihre Rundenzeiten verbessern können, gestiegen seien. Es war der Eindruck entstanden, die Piloten seien nur noch "Marionetten" der Teamleitung.

Also strich die FIA Durchsagen zum Beispiel über den Spritverbrauch oder auch konkrete technische Fragen der Piloten an den Renningenieur.

Wolff: "Teams vor großer Aufgabe"

Auch untersagt sind codierte Botschaften. Allerdings treten drei Punkte in der Verbotsliste, darunter Angaben über die Reifen- und Bremsentemperatur, erst ab dem übernächsten Rennen in Japan in Kraft.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte nach Bekanntwerden der verschärften Regelanwendung bereits Kontroversen befürchtet und weitere Klarstellungen gefordert.

"Alle Teams stehen nun der großen Aufgabe gegenüber, zu verstehen, wie wir damit bestmöglich umgehen können", hatte er zudem gesagt. Auch Ferrari hatte noch offene Punkte eingemahnt.

DIESE DURCHSAGEN SIND ERLAUBT:

  • Bestätigung, dass die Nachricht eines Fahrers gehört wurde
  • Runden- oder Sektorzeit
  • Rundenzeit eines Konkurrenten
  • Abstand zu einem Gegner während des Trainings oder des Rennens
  • "Push hard", "Push now", "You will be racing xx" oder ähnliches
  • Warnung vor Verkehr während eines Trainingso der des Rennens
  • Durchsagen zum Abstand zwischen Autos im Qualifying, um das Auto gut für eine schnelle Runde zu positionieren
  • Warnung vor einem Reifenschaden
  • Reifenwahl beim bevorstehenden Boxenstopp
  • Anzahl der Runden, die ein Konkurrent auf einem bestimmten Reifen gefahren hat
  • Reifentyp eines Konkurrenten
  • Anzeige eines möglichen Problems bei einem Konkurrenten während des Rennens
  • Information über die vermutliche Rennstrategie eines Gegners
  • Gelbe Flaggen, Blaue Flaggen, Safety-Car Warnungen oder Ähnliches

DIESE DURCHSAGEN SIND NICHT ERLAUBT:

  • Sektorenzeit eines Konkurrenten, sowie die Information darüber, in welchem Abschnitt ein Konkurrent schneller oder langsamer ist
  • Anpassungen der Power-Unit-Einstellungen
  • Anpassungen der Getriebe-Einstellungen
  • Anpassungen des ERS-Batterie-Lade-Levels
  • Informationen, um Sprit zu sparen
  • Informationen über die Fuel-Flow-Einstellungen (außer von der Rennleitung gefordert)
  • Informationen über Reifendruck und -temperaturen (ab dem Grand Prix von Japan)
  • Informationen über die Differential-Einstellungen
  • Informationen über den Schleifpunkt der Kupplung bei Starts und Boxenstopps
  • Burnouts vor dem Rennstart
  • Informationen über die Bremsbalance
  • Warnungen bezüglich Bremsverschleiß oder -temperaturen (ab dem Grand Prix von Japan)
  • Beantwortung direkter Fragen der Fahrer, z.B. über den richtigen Einsatz der Drehmoment-Elektronik
  • Jede Nachricht, die verschlüsselt erscheint