news

Ferrari trotz Problemen im Spielberg-Training voran

Ferrari trotz Problemen im Spielberg-Training voran

Nicht ein Mercedes, sondern Sebastian Vettel im Ferrari hat am Freitag beim Formel-1-Grand-Prix von Österreich die Tagesbestzeit aufgestellt. Der Deutsche war am Nachmittag in 1:09,600 Min. um elf Tausendstel schneller als Vorjahressieger Nico Rosberg (Mercedes) sowie um 0,260 Sek. als sein Teamkollegen Kimi Räikkönen. Weltmeister Lewis Hamilton wurde im zweiten Mercedes nur Fünfter.

Der englische WM-Leader und vierfache Saisonsieger führt ein übersteuerndes Auto als Ursache für seine bemerkenswert vielen Ausrutscher auf der am ersten Tag wie immer heikel zu fahrenden Berg-und-Tal-Bahn in der Steiermark auf fast 700 Metern Seehöhe an.

Bei für Mitte Juni bescheidenen 16 Grad Luft-Temperatur, aber trockener Piste war Hamilton damit nicht alleine. Fast jeder der Fahrer rodelte zumindest einmal in die Auslaufzone.

Lust und Frust bei Ferrari

So auch Vettel, der viel Lust, aber auch einigen Frust aus den ersten beiden von insgesamt drei freien Trainingseinheiten auf dem Red Bull Ring mitnahm. Denn trotz seiner Bestzeit musste der Deutsche am Vormittag wegen Antriebsproblemen und am Nachmittag wegen Getriebeproblemen an seinem Ferrari viel Steh- bzw. Reparaturzeit auf der Strecke und in der Box in Kauf nehmen.

"Vom Speed her wären wir nicht schlecht. Aber wir wären gerne mehr gefahren, leider war der Technikteufel drin und hat uns zweimal lahmgelegt", erklärte der Vierfach-Weltmeister aus Deutschland. Vettel blieb punkto Erwartungen daher auf dem Boden.

"Wir wissen, dass Mercedes am Freitag nicht alles zeigt und über Nacht immer noch eine Schippe drauf legt. Ich hoffe, dass bei uns der Defektteufel am Wochenende schläft und sich nach Kärnten verzieht."

Schrecksekunde in der Boxengasse

Auch Vettels Teamchef Maurizio Arrivabene hatte einiges zu lachen, musste vorher aber eine Schrecksekunde wegstecken. Als der Italiener seine Position am Boxen-Kommandostand verließ, wäre er fast vom Williams des Brasilianers Felipe Massa über den Haufen gefahren worden. Massa bremste scharf, gleich danach scherzten die beiden bereits über den gottlob folgenlos gebliebenen Vorfall.

Obwohl mit Hamilton der Fahrer, der in den vergangen 26 Grand-Prix-Rennen 21 Mal die Bestzeit am Freitagnachmittag erzielt hatte, nur auf Platz fünf landete, gab man sich bei Mercedes gelassen. Auch im Vorjahr hatte man im Training auf dem Red Bull Ring nicht durchgehend beherrscht und sich die erste Startreihe von den Williams wegschnappen lassen. Dennoch hatte es am Sonntag einen Doppelsieg mit Rosberg vor Hamilton gegeben.

Nicht nur Gerhard Berger war deshalb überzeugt, dass Mercedes in Österreich auch diesmal dominiert. "Man hat dort längst erkannt, dass man die Karten nicht schon am Freitag auf den Tisch legen muss", war der frühere Pilot und Teambesitzer überzeugt. Ferrari befinde sich mit Vettel zwar im Aufholprozess. "Sie kommen immer näher", sagte Berger. "Mercedes hat das Thema aber nach wie vor in der Hand."

"Ferrari scheint schnell zu sein, wir müssen aufpassen"

Vettels Teamkollege Räikkönen hatte am Nachmittag als erster Fahrer die 70-Sekunden-Grenze unterboten und damit die kurzzeitige Führung übernommen. Kurz nachdem Rosberg zurück geschlagen hatte, legte Vettel nach. Rosberg konnte damit gut leben. "Die Strecke ist selbst im Vergleich zum Vorjahr anders. Die Anpassung ist uns aber ganz gut gelungen", sagte der Vizeweltmeister. "Ferrari scheint aber schnell zu sein, wir müssen aufpassen."

Weiter gingen wie erwartet die Schwierigkeiten bei McLaren und Red Bull Racing. Obwohl er neue Aerodynamik-Teile zugesprochen bekommen hatte, war Fernando Alonso als 16. um nur vier Zehntel schneller als McLaren-Teamkollege Jenson Button. Zudem bekam der Spanier eine Rückversetzung von gleich 20 Plätzen in der Startaufstellung aufgebrummt, weil man in Spielberg an seinem Auto von gleich drei Honda-Motorenkomponenten die bereits fünfte Version einsetzt.

Red Bulls Daniel Ricciardo wird aus gleichen Gründen ebenfalls zehn Plätze zurück müssen, sein Teamkollege Daniil Kwjat am Samstag voraussichtlich die gleiche Strafe ausfassen. Vor den Augen von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz holten die Bullen am Freitag nur die Plätze 12 (Kwjat) und 17 (Ricciardo). Die Bullen müssen im Heimrennen wohl auf Wetterglück hoffen. Das würde Regen zum idealen Zeitpunkt bedeuten. Trotz aller Ankündigungen blieb es aber schon am Freitag im Murtal trocken, gegen Trainingsende schien sogar wieder die Sonne.