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"Es ist hart, einen Partner zu haben, der lügt"

Der Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne war für Red Bull alles andere als vielversprechend.

Der Motor im Auto von Daniel Ricciardo gab am Freitag schon nach 50 Kilometern den Geist auf, sein Teamkollege Daniil Kvyat blieb in der Aufwärmrunde liegen. Im Rennen kam es auch noch beim Toro Rosso von F1-Neuling Max Verstappen zu einem Motorschaden.

Doch nicht nur die Zuverlässigkeit, sondern auch die Geschwindigkeit der Bullen ließ zu wünschen übrig. Lokalmatador Ricciardo musste sich mit Platz sechs zufrieden geben und sich dabei sogar von den beiden Mercedes-Piloten überrunden lassen.

Für Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz jr. reichte es immerhin noch zu Platz neun und somit zu seinen ersten Punkten.

Renault wehrt sich gegen Kritik

Nachdem die Kritik seitens Red Bull aber nicht abreißt, wehrt sich Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul nun erneut gegen die Vorwürfe von Red Bull Racing, dass die Motoren des französischen Herstellers der alleinige Grund für die aktuelle sportliche Situation seien.

„Es ist hart, einen Partner zu haben, der lügt“, so der Franzose gegenüber „AUTOhebdo“ und bezieht sich dabei vor allem auf Aussagen von F1-Superhirn Adrian Newey.

„Newey ist ein herausragender Ingenieur, aber er hat sein Leben lang die Motorenpartner kritisiert. Er ist zu alt, um sich noch zu ändern.“

„Red Bull hat doch selbst Chassis-Probleme, am Heck fehlt ihnen die Stabilität. In Kombination machen diese Fehler das Auto dann sehr schwer zu fahren“, so der 37-Jährige.

Bei Renault wolle man aber keine Schuld von sich weisen, die Probleme seien bekannt und die anderen Hersteller hätten bessere Lösungen gefunden.  Bis man einen siegfähigen Motor zur Verfügung stellen kann, werde es noch dauern.

Red Bull sieht Renault als Schuldigen

Für Red Bull war der Schuldige schnell gefunden – die Triebwerke von Renault, die sich nicht nur im Vergleich zum Vorjahr, sondern vor allem im Vergleich zur Konkurrenz nicht steigern konnten und auch noch eine schlechtere „Fahrbarkeit“ aufweisen würden.

Von nicht erfüllten Versprechungen und einer hoffnungslosen Situation war die Rede. Sogar ein Ausstieg aus der Formel 1 wurde von Helmut Marko angedroht, für den Fall, dass die FIA am Motorenreglement nichts ändert.

Bei Renault reagierte man anfangs sogar mit Verständnis auf die zum Teil harsche Kritik, doch im Laufe der Zeit wurde auch hier die Tonart schärfer.

Wurde anfangs noch gefordert „die Zusammenarbeit zu intensivieren“,  wurde später darauf verwiesen, dass man von Red Bull zu Veränderungen am Motor gedrängt wurde, die noch nicht ausreichend erprobt waren.

Heuer kein Sieger-Motor

„Das wird heuer nicht passieren, das wissen wir. Aber um Rennen zu gewinnen müssen nicht nur der Motor, sondern auch das Auto und die Fahrer funktionieren“, so Abiteboul gegenüber “Autosport“.

„Wir waren über den Winter aggressiv und bezahlen jetzt den Preis dafür. Wir machen jetzt Sachen auf der Strecke, die normal auf dem Prüfstand stattfinden sollten. Das ist kein Weg den wir gehen wollen, ich hoffe alle, die diese Strategie gefordert haben, lernen etwas daraus.“

„Es ist kein Geheimnis, dass Red Bull sehr aggressiv entwickelt – sie wollten, dass wir bei der Motoren-Entwicklung so agieren wie sie bei der Chassis-Entwicklung. Wir können einen besseren Motor bauen, aber nicht über nur einen Winter“, so der Renault-Geschäftsführer.

Man darf gespannt sein, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Red Bull und Renault weiter entwickelt. Gerüchte über ein eigenes Renault-Team geistern ebenso durch das Fahrerlager, wie ein Einstieg von VW oder eine Formel-1-Rückkehr von Toyota als Motorenpartner.