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"War ermutigend, wie das Team reagiert hat"

Es ist der Versuch einer Trendwende.

Nach einem katastrophalen Saisonstart in Australien, bei dem Daniel Ricciardo mit Platz sechs noch Schadensbegrenzung betreiben konnte, werden bei Red Bull Racing wieder versöhnlichere Töne in Richtung Motoren-Partner Renault angeschlagen.

Viel tiefer in die Kritik-Schublade hätte man auch kaum mehr greifen können. Motorsport-Berater Helmut Marko wetterte öffentlich gegen die Franzosen und deren Arbeit und drohte einmal mehr damit, die Formel 1 zu verlassen.

Renault wiederum bezichtigte Red Bull Racing nach dessen Anschuldigungen der Lüge, da nicht nur der Antrieb, sondern auch andere Faktoren am Auto Schuld am enttäuschenden Abscheiden in Melbourne gewesen seien.

Bei der FIA-Pressekonferenz am Freitag nahm dann ausgerechnet Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul zwischen RB-Teamchef Christian Horner und seinem Toro-Rosso-Pendant Franz Tost Platz.

Abiteboul bedauerte Frust-Aussagen

Die Gemüter der Beteiligten scheinen sich in den vergangenen Tagen beruhigt zu haben oder es gelang allen, gute Miene zu bösem Spiel zu machen.

"Es ist mutig, zwischen Red Bull und Toro Rosso zu sitzen", scherzte Horner über die Platzverteilung. Er betonte zudem erneut, wie tief der Schmerz nach dem Auftaktrennen saß: "Es ist von Anfang bis zum Ende nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben."

Auch Abiteboul geht, angesprochen auf die heikle Beziehung mit den Rennställen, vom Gas. "Es war eine Riesen-Enttäuschung und die hat zu Aussagen geführt, die so nicht gerecht waren. Wir müssen uns einfach darauf konzentrieren, vorwärts zu kommen."

Inwiefern er von Adrian Newey belogen worden sei, wollte der Franzose nicht kommentieren, sondern behauptet sogar, das so nie gesagt zu haben. "Diese Sache ist aus dem Kontext gerissen worden. Lasst uns Melbourne Vergangenheit sein lassen", ist ihm das Thema aber sichtlich unangenehm.

"Stehen definitiv besser da"

Gleiches gelte laut Horner für das Statement von Marko, wonach Red Bull Racing daran denke, die Serie zu verlassen.

Immerhin waren bei den Freitags-Trainings in Malaysia kleine Fortschritte zu sehen. Daniil Kvyat lag nur eine halbe Sekunde hinter der Bestzeit auf Rang vier. Daniel Ricciardo (12.) hatte hingegen mit Motor-Problemen zu kämpfen. "Wir stehen definitiv besser da, als in Melbourne", zieht er aber ein positives Zwischen-Fazit.

Das sieht auch Horner so: "Es war ermutigend, wie das Team seit Melbourne reagiert hat. Es waren positive Schritte und das hat man auch auf der Strecke gesehen."

Tost begeistert von Renault-Kauf-Interesse

Die Resultate der beiden Toro-Rosso-Piloten von Max Verstappen (8.) und Carlos Sainz jr. (14.) fielen ebenso zwiespältig aus. Diese wurden aber weniger intensiv diskutiert wie ein Verkauf des Teams an Renault.

Dieser scheint konkrete Formen anzunehmen. Teamchef Tost bestätigte Gespräche und zeigte sich begeistert über die Pläne: "Wir wollen uns in Zukunft bei den Top-Fünf in der Konstrukteurs-Wertung etablieren. Es wäre eine fantastische Möglichkeit für das Team, um einen nächsten Schritt vorwärts zu machen."

Abiteboul beteuerte sein Interesse an der Möglichkeit, ein erneutes Werksteam in der Formel 1 zu haben, will aber auch einen dauerhaften Image-Schaden der Marke Renault nicht akzeptieren: "Wir sehen uns viele Optionen an. Auch jene, auszusteigen."