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"Man muss genau schauen wohin das Geld geht"

Für Bernie Ecclestone hat das neue Formel-1-Jahr mit Sorgen begonnen.

Gleich mehrere Streckenbetreiber sind in Finanznot, der Streit um den Abstecher nach Bahrain ist wieder aufgeflammt und die USA-Rückkehr wird nach heftigem Zwist zum Wettlauf gegen die Zeit.

Ecclestone aber hat noch nicht genug von den Abenteuern.

Formel 1 Station Russland und Südafrika

"Die Formel 1 wird 2014 in Russland sein und vielleicht schon 2013 in Südafrika", kündigte der 81-Jährige jüngst an.

In der Tat könnte der Brite schon bald ein paar frische Rennen benötigen. Die Grand-Prix-Organisatoren in Barcelona, Valencia und Südkorea sind knapp bei Kasse und könnten daher vor dem Aus stehen.

Renn-Absage in Barcelona und Valencia nicht ausgeschlossen

"Wir schließen nichts aus", ließ Valencias Regierungs-Vize Jose Ciscar auch eine eventuelle Renn-Absage im Raum stehen. Alle drei Veranstalter haben Mühe, die Millionen-Antrittsgage für die Formel 1 aufzubringen.

Sie wollen daher mit Ecclestone ihre Verträge nachverhandeln. "In solch schwierigen Zeiten muss man schon genau schauen, wohin das Geld geht", sagte der katalanische Wirtschaftsminister Andreu Mas-Colell.

Ecclestone lässt nicht locker

Doch Nachlässe gewährt Ecclestone ungern. "Es gibt viele Dinge im Leben, die man sich nicht leisten kann. Dann hat man es eben nicht", teilte der Rechte-Mitinhaber zuletzt den Südkoreanern mit.

Ähnliches dürften andere Wackelkandidaten wie das belgische Spa-Francorchamps oder die Betreiber des Nürburgrings zu hören bekommen. Der Eifel-Kurs kämpft noch immer um einen neuen Kontrakt für 2013.

Trotz Absage zahlt Bahrain 30 Millionen 

In Bahrain hingegen ist Geld nicht das Problem. Der Wüstenstaat überwies im Vorjahr sogar die Vertragssumme von angeblich rund 30 Millionen Euro an Ecclestone, obwohl das Rennen wegen blutiger Unruhen abgesagt wurde.

Am 22. April soll die Königsklasse wieder in Bahrain fahren. Doch Menschenrechtler rufen nun neuerlich dazu auf, den Grand Prix zu streichen.

"Wir hoffen, dass Fahrer und Teams das Rennen boykottieren", sagte Nabeel Rajab vom "Bahrain Center for Human Rights".

Ecclestone will davon nichts hören. "Wenn wir eingeladen werden, kommen wir gern", meinte er. Allerdings hatte der Chefvermarkter auch 2011 lange am Bahrain-Gastspiel festgehalten, ehe er sich dem Druck von Öffentlichkeit und Rennställen beugen musste.

USA hofft auf rechtzeitige Fertigstellung

Fast schon Gewohnheit sind da für Ecclestone die Bedenken wegen einer rechtzeitigen Fertigstellung der neuen Strecke in den USA. Weil er sich mit den Veranstaltern ums Geld zoffte, musste Austin bis zuletzt um das Rennen bangen.

Daher war sogar ein Baustopp verhängt worden. Nun laufen die Arbeiten am "Circuit of the Americas" wieder. Doch es wird eng.

Nur noch elf Monate bleiben den Betreibern, um das 240 Millionen Euro teure Projekt in die Tat umzusetzen. Zudem seien noch längst nicht alle Löcher im Budget gestopft, heißt es.

Formel 1 als Baustelle

Aber das kennt Ecclestone schon. In Indien war es im Vorjahr nicht anders, in Südkorea vor zwei Jahren auch. Gefahren wurde schließlich trotzdem, zur Not eben auf einer Baustelle.

Für Sotschi 2014 ist schon jetzt Ähnliches zu erwarten. Und die nächsten Formel-1-Anwärter stehen bereit: Frankreich will 2013 zurückkehren. Argentinien könnte folgen.

Viel Arbeit für Bernie Ecclestone.