news

Ecclestone leitet Rückkehr zu Vorjahresreifen ein

Ecclestone leitet Rückkehr zu Vorjahresreifen ein

Nach einem Machtwort von Bernie Ecclestone liefert Hersteller Pirelli den Formel-1-Teams neue Reifen.

Schon ab dem übernächsten Grand Prix in Montreal (Kanada) werde ein neues Modell zum Einsatz kommen, bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber der dpa.

"Wir werden zum Reifentyp der vergangenen Saison zurückkehren, der uns enge Rennen beschert hat", hatte der "Daily Express" zuvor schon Formel-1-Chefvermarkter Ecclestone zitiert.

Damit schlug sich der Brite auf die Seite von Titelverteidiger Sebastian Vettel, der mit seinem Red-Bull-Team und Mercedes Änderungen verlangt hatte.

Unverständnis bei Ferrari und Lotus

Auch aus Sorge um das eigene Image folgte Pirelli Ecclestones Befehl und dürfte damit vor allem die Titelanwärter Ferrari und Lotus schwer verärgern.

Denn besonders die schärfsten Vettel-Rivalen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen hatten zuletzt davon profitiert, dass sie und ihre Autos deutlich schonender mit den sensiblen Gummimischungen umgehen.

"Wir haben das eben besser gelöst. Warum sollte man etwas ändern?", hatte Räikkönen nach Platz zwei in Barcelona kühl gefragt. Sein Teamchef Eric Boullier von Lotus lehnte haltbarere Reifen ebenfalls ab: "Das wäre nicht fair."

Ecclestone lenkt ein

Doch Ecclestone sieht es anders. "Die Reifen sind falsch und nicht das, was wir von Pirelli erwartet hatten", sagte der 82-Jährige.

Vorher hatte schon Branchenführer Red Bull den Druck auf den Reifenlieferanten erhöht.

"Die Situation ist derzeit einfach zu undurchsichtig. Pirelli ist eine fähige Firma. Für ihr eigenes Image müssen sie da endlich etwas tun", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner der "Sport Bild".

Pirelli reagiert besorgt

Tatsächlich bewirkten auch die anhaltenden Negativ-Schlagzeilen ein Umdenken bei Pirelli.

Verärgert über die vielen Vorwürfe und besorgt über die Bilder von fliegenden Gummifetzen auf der Strecke gab das Unternehmen nach.

"Wir hatten nie Vier-Stopp-Rennen beabsichtigt, also nehmen wir Änderungen an der Konstruktion des Reifens vor", zitierte das Fachmagazin "Autosport" Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery auf seiner Internetseite.

Zurück zu alten Rennstrukturen

Das neue Modell werde eine Mischung aus den Elementen des Vorjahrestyps sowie des aktuellen Designs sein, hieß es.

"Wir wollen wieder Rennen mit zwei oder drei Boxenstopps", sagte Hembery. Zuletzt in Barcelona hatten die 22 Fahrer mit ihren Autos insgesamt rund 80 Reifenwechsel absolviert.

Pneus limitieren die Autos

Gerade Red Bull und Mercedes waren darüber verärgert. Sie haben zwar pfeilschnelle Autos gebaut, der zu hohe Reifenverschleiß raubt ihnen aber jeglichen Vorteil im Rennen.

"Unser Limit waren zuletzt weder der Fahrer noch das Auto. Stattdessen mussten wir unseren Speed den Reifen anpassen", erklärte Horner.

"Ich denke wir brauchen einfach Reifen, die so haltbar sind, dass sie den Fahrern die Möglichkeit geben, das Auto zu pushen, sich selbst an die Grenze zu treiben."

Auch Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz hatte forsche Töne angeschlagen. Ungehalten gezeigt hatte sich auch Niki Lauda, Aufsichtsratschef beim Mercedes-Team. Beim Grand Prix in Monaco am 26. Mai wird nochmals das aktuelle Material verwendet.

Zu wenige Tests

Pirelli hat für die Schwächen seiner Formel-1-Reifen fehlende Testzeiten verantwortlich gemacht.

"Wir haben die Reifen für 2013 auf der Grundlage sorgfältiger Simulationen entwickelt, die aber nicht ausreichend waren, wenn man den verbesserten Speed der Autos einrechnet", sagte Paul Hembery, der Motorsportchef von Pirelli, am Dienstag.

Zuvor hatte das Unternehmen im Dauerstreit um die Pneus eingelenkt und neue Modelle für das übernächste Rennen in Kanada angekündigt.

Unter keinen adäquaten Bedingungen

"Die aktuellen Regeln für Wintertests schränken wegen der niedrigeren Temperaturen und begrenzten Zeit die Möglichkeiten ein, die Reifen unter den selben Bedingungen wie in der Rennsaison zu testen", erklärte Hembery.

Das werde auch von den Teams so gesehen. Derzeit dürfen die Rennställe aus Kostengründen nur vor Beginn der WM-Saison testen.

In diesem Jahr waren einmal Jerez und zweimal Barcelona Gastgeber der Probefahrten. "Wir wollen längere Testzeiten und verschiedene Orte für die nächsten Tests", forderte Hembery.

Schon seit längerem wird in der Formel 1 über eine Lockerung des Testverbots während des Jahres debattiert. Zudem brachte Pirelli eine Verlegung der letzten Testfahrt vor der Saison ins wärmere Bahrain ins Gespräch.