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Ross Brawn steht bei Mercedes vor dem Aus

Ross Brawn steht bei Mercedes vor dem Aus

Ross Brawn ist eine lebende Legende. Ein "Mastermind" und Schlitzohr.

Acht Fahrer-Titel und sieben Konstrukteurs-Weltmeisterschaften hat der Brite zu verantworten, für seine außergewöhnlichen Erfolge bekam er den "Order of the British Empire" verliehen.

Sein letzter großer Erfolg liegt allerdings schon ein paar Jahre zurück und genau hier liegt der Haken.

Hinter den Ansprüchen

Seit 2010 ist Mercedes wieder mit einem Werksteam in der Formel 1 vertreten, die großen Erfolge unter Verantwortung Brawns blieben allerdings aus.

Michael Schumacher blieb im "Silberpfeil" sieglos, Nico Rosberg gelang immerhin ein Erfolg. Von einem WM-Titel war das Team stets meilenweit entfernt.

Für die Ansprüche eines Weltkonzerns wie Mercedes deutlich zu wenig, weshalb der Abschied des 58-Jährigen beschlossen scheint.

Nachdem mit Norbert Haug und Nick Fry in den letzten Monaten bereits zwei langjährige Entscheidungsträger verabschiedet wurden, steht wohl auch Brawn auf der Abschussliste der neuen Verantwortlichen.

Lowe soll Geschicke leiten

Anteilseigner Toto Wolff und Aufsichtsrat Niki Lauda basteln am Mercedes-Team der Zukunft, Brawn ist nicht mehr Teil davon.

Paddy Lowe soll fortan die Geschicke des Rennstalls leiten, spätestens 2014 dürfte der 51-Jährige das Zepter übernehmen.

"Niki hat Paddy Lowe auf Basis der Ergebnisse des Vorjahres gefragt, ob er für uns arbeiten möchte", macht Wolff im "Welt"-Interview kein Geheimnis aus den Absichten der Bosse.

Verständnis bei Brawn

Brawn sei in den Prozess involviert und habe Verständnis. "Ross hat gesagt: 'Ich habe drei Jahre lang nicht die Ergebnisse gebracht, die erwartet wurden. Deswegen ist klar, dass ihr euch nach einem Nachfolger umschaut.'"

Angst, das "Superhirn" könnte Team-Interna und -Geheimnisse mitnehmen und sich bei seinem nächsten Arbeitgeber zunutze machen, hat Wolff nicht.

"Wir sind in einem sehr professionellen Umfeld. Da gibt es Verträge mit Verschwiegenheitsklauseln." Männer "vom Kaliber eines Ross Brawn oder eines Paddy Lowe" traut er nicht zu, wortbrüchig zu werden. "Ich glaube, da brauchen wir uns keine Sorgen machen."

Schon eher um den ausbleibenden Erfolg in den letzten Jahren. Um endlich um Titel kämpfen zu können, räumen Wolff und Lauda ordentlich auf. Da wird auch vor lebenden Legenden nicht Halt gemacht.

 

Christoph Nister