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"Wir haben nichts mehr zu verlieren"

Unter dem Podium entrollten die Tifosi eine überdimensionale Ferrari-Fahne. Während sich Weltmeister Sebastian Vettel die Freudentränen aus dem Gesicht wischte, verneigte sich Fernando Alonso vor seinen Fans.

Der Ferrari-Star hatte sich beim Heimrennen in Monza mit Platz drei anständig aus der Affäre gezogen. Den WM-Titel musste am Sonntag aber auch der Spanier endgültig abschreiben. 112 Punkte fehlen ihm auf Vettel.

Presse-Lob für Alonso

Mit einem Blitzstart hatte Alonso die Führung übernommen, danach aber die Unterlegenheit seines F150 Italia eingestehen müssen. Italien huldigte dem Doppel-Weltmeister dennoch, als hätte er gerade seinen dritten Titel geholt.

"Meister beim Start und Löwe in den Duellen. Die Tifosi dank des Spaniers im Rausch", schrieb die "Gazzetta dello Sport". Einen neuen Anlauf auf die WM kann Alonso aber erst im nächsten Jahr wieder unternehmen.

Resignation im WM-Kampf

"Der Titel ist weg", gestand der 30-Jährige. "In sechs Rennen ist es unmöglich." Verbliebenes Ziel für die Scuderia sind Rennsiege - wie viele, das wollte Alonso nicht beantworten. "Viel wichtiger ist das Auto für die nächste Saison", betonte der Asturier.

"Damit müssen wir von Anfang an konkurrenzfähig sein." Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und Teamchef Stefano Domenicali hatten sich diesbezüglich zuletzt sehr zuversichtlich gezeigt.

Dabei steht keine revolutionäre Regeländerung bevor. Die Boliden für 2012, an denen in allen Topteams bereits gearbeitet wird, bauen stark auf den aktuellen auf.

"Nichts zu verlieren"

Ferrari scheint derzeit hinter Red Bull und McLaren nur die dritte Kraft. Seinen einzigen Saisonsieg hatte Alonso in Silverstone geholt. Hoffnungen machte er den Fans allerdings für das nächste Rennen in zwei Wochen in Singapur, das er im Vorjahr wie Monza gewonnen hatte.

"Singapur ist vielleicht die beste Strecke für unser Auto. Wir werden aggressiv sein und haben nichts mehr zu verlieren", erklärte der WM-Zweite, der auf dem Stadtkurs zumindest einen Podestplatz anvisiert hat.

In bisher drei Auflagen des Nachtrennens war Alonso nie schlechter als Dritter. Damit wäre in jedem Fall auch die Krönung Vettels zum Doppel-Weltmeister bis zum darauffolgenden Grand Prix am 9. Oktober in Japan aufgeschoben.

Kampf gegen McLaren

Für Alonso geht es darum, zu retten, was zu retten ist. "Wir wollen zumindest den zweiten WM-Rang behalten. Wir werden darum kämpfen", versprach der Vizeweltmeister. Im Vorjahr hatte er sich erst in einem dramatischen WM-Finale in Abu Dhabi wegen eines taktischen Fehlers Vettel geschlagen geben müssen.

2011 wird es gar nicht so weit kommen. "Dieses Auto ist eine Enttäuschung", gestand Montezemolo. "Aber das wird sich ändern."