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Di Montezemolo: "Stolz ist nicht genug"

Di Montezemolo:

Der Albtraum von Abu Dhabi soll gelöscht werden, es lebe der Traum von Sao Paulo.

Vor zwei Jahren verlor Fernando Alonso als Spitzenreiter beim WM-Finale in der Wüste noch den Formel-1-Titel gegen Sebastian Vettel.

In Brasilien will der Spanier den Spieß umdrehen.

Läuft alles normal, hilft Alonso nur noch ein Wunder. Trotz der fast ausweglosen Situation setzen der Spanier und sein Ferrari-Team beim Saisonfinale auf Sieg und Titel.

Alonso hofft auf Sensation wie 2007

"Vielleicht liegt meine Chance nur bei 25 Prozent. Aber tief in mir spüre ich: Ich habe größere Chancen", orakelte Alonso. Der zweifache Weltmeister braucht eine Sensation wie 2007.

Damals gewann Kimi Räikkönen in einem unfassbaren Finale durch seinen Sieg im Ferrari auch den Titel.

Aus sieben und vier Punkten Rückstand auf das McLaren-Duo Lewis Hamilton und Alonso hatte der Finne einen Zähler Vorsprung gemacht. Seitdem wartet Ferrari sehnsüchtig auf den nächsten Fahrer-Triumph.

Diesmal muss Alonso beim Großen Preis von Brasilien sogar 14 Zähler mehr holen als Vettel, um erstmals mit Ferrari zu triumphieren.

Dritter Platz könnte reichen

Im günstigsten Fall würde dem Champion von 2005 und 2006 also schon Rang drei (15 Punkte) reichen, Vettel dürfte dann höchstens Zehnter werden.

"Es ist wie 2010 in Abu Dhabi - aber jetzt mit umgekehrten Vorzeichen", erinnerte Teamchef Stefano Domenicali an eine der schmerzhaftesten Niederlagen für Ferrari.

Vor zwei Jahren hatte Alonso vor dem Finale klar auf WM-Kurs vor Mark Webber und Vettel gelegen.

Trauma in Abu Dhabi

Weil die roten Strategen ihre Renntaktik am australischen Red-Bull-Rivalen ausrichteten, holte dessen deutscher Teamkollege sensationell seinen ersten WM-Titel - Alonso war mit 15 Punkten Vorsprung auf Vettel in das damalige Finale gestartet.

Das Trauma von Abu Dhabi soll durch den Traum von Sao Paulo getilgt werden.

Und die italienischen Medien machten den Vettel-Jägern Mut. "Glaub an dich Ferrari! Fernando, die Piste und das Wetter: es geht!", meinte "La Gazzetta dello Sport". "Tuttosport" behauptete: "Jetzt hat Red Bull Angst."

Di Montezemolo mit Appell

Mit einem Verweis auf die Final-Geschichte trieb Luca di Montezemolo seine Mannschaft an.

"Wir können stolz sein: Seit 16 Jahren kämpfen wir quasi jedes Jahr bis zum letzten Rennen um den Titel", sagte der Ferrari-Präsident. Er forderte das Maximum: "Stolz ist nicht genug. Wir wollen gewinnen."

Die Bilanz der Scuderia ist in der Tat beeindruckend: Abgesehen von drei Ausnahmen kämpfte seit 1997 im Finale ein Ferrari-Fahrer immer mit um den Titel oder hatte diesen - wie Michael Schumacher - schon vorzeitig in der Tasche.

Bei diesen Duellen triumphierte bisher sechsmal (Schumacher 5, Räikkönen 1) ein Roter, sechsmal ein Rivale.

Domenicali: "Alles ist möglich"

Ob Ferrari am Sonntag zum siebenten Mal die Nase vorn haben wird, entscheidet sich auf den finalen 305,909 Kilometern einer ohnehin verrückten Saison.

"Alles ist möglich", versicherte Domenicali. "Wir müssen vereint auftreten, wenn wir gewinnen wollen", betonte Alonso.

Der Hilfe von Felipe Massa kann er sich nach dem Grid-Trick von Austin wieder gewiss sein. "Es wäre schön, die WM mit einem Podiumsplatz zu beenden. Aber ich werde wie in Austin Fernando und dem Team helfen", sagte der Brasilianer.

Er hatte in Texas seinen besseren Startplatz zugunsten von Alonso hergeben müssen, damit zumindest die Hoffnung auf das Wunder von Sao Paulo am Leben blieb.