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In Spielberg wird Arch zum "Kind des Lehrers"

In Spielberg wird Arch zum

Hannes Arch nennt es selbst „einen Traum“.

Seitdem feststeht, dass das Saisonfinale der Red Bull Air Race-Serie am 25. und 26. Oktober in Spielberg stattfindet, hat die Motivation des Steirers noch einmal einen gehörigen Schub bekommen.

Der 46-Jährige könnte auf eigenem Boden den zweiten Titel seiner Karriere nach 2008 holen. Die Voraussetzungen dafür sehen spätestens seit seinem Sieg in Gdynia recht gut aus. In der Gesamtwertung liegt er nach der Hälfte der Rennen mit satten 13 Punkten Vorsprung vor Titelverteidiger Paul Bonhomme an der Spitze.

Es ist angerichtet

Die Organisatoren sehen in der Wahl von Spielberg viele Vorteile. Durch den hiesigen Red Bull Ring und die rundum erneuerte Infrastruktur bietet die Location beste Voraussetzungen. Das bedeutet weniger Aufwand für die Veranstalter.

Die vorhandenen Tribünen bieten vielen Zuschauern eine gute Sicht auf das Spektakel am Himmel. Die Veranstalter erhoffen sich einen Hauch von Stadion-Atmosphäre.

Hinzu kommt, dass Österreich über eine lange Motorsport-Tradition sowie mit Arch über einen Local-Hero verfügt. Alles Ingredienzien, die, neben der Tatsache, dass es sich um eine von Red Bull revitalisierte Rennstrecke handelt, für Spielberg sprechen.

30.000 Tickets werden für das Event aufgelegt. Mehr lassen Auflagen nicht zu.

Ganz genau hingeschaut

Doch so schön für Arch ein Heimrennen auch ist, kennt er auch kleine Schattenseiten, die ihm drohen.

„Wenn du im eigenen Land fliegst, dann ist es ein wenig so, als ob du das Kind des Lehrers bist. Du wirst gerne ein wenig strenger benotet“, zieht Arch einen Vergleich. Wenn es also darum geht, ob der Winkel der Flügel auch tatsächlich im korrekten Korridor ist oder die Flughöhe wirklich stimmt, neigen die Judges gerne dazu, bei den Lokalmatadoren sehr genau hinzuschauen. „Sie wollen damit vermeiden, dass ihnen nachgesagt wird, sie würden die heimischen Piloten bevorzugen“, berichtet Arch von seinen Beobachtungen.

Prinzipiell sei das aber kein Problem für ihn. „Hauptsache, es läuft alles korrekt ab.“

Hinterm Baum

Mit der höheren Aufmerksamkeit, die Arch bei seinem Heimrennen zuteil wird, steigt freilich auch der Druck. Sei es von außen oder sei es von innen. Denn schließlich würde sich der Ehrgeiz des österreichischen Flieger-Asses nur mit dem WM-Titel zufrieden geben.

„Bisher habe ich unter Druck immer gut funktioniert. Wir werden sehen, ob das in Spielberg auch der Fall ist“, gibt sich Arch gelassen.

Mit dem oft schwierigen Umgang mit Erwartungen muss sich dieser Tage auch Bonhomme auseinandersetzen. Auf den Briten wartet am 16. und 17. August sein Heimrennen über der berühmten Pferde-Rennbahn von Ascot.

„Klar ist und bleibt das Fliegen das Wichtigste. Aber du musst es dabei schaffen, das ganze Rundherum so zu verarbeiten, dass du dich auf das Fliegen richtig konzentrieren kannst“, weiß der mit zwei Titel und zwei zweiten Plätzen erfolgreichste Air-Racer aller Zeiten und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu, „wenn ich in Ascot irgendwo einen Baum sehe, dann könnt ihr euch sicher sein, dass ich mich vor den vielen Leute dahinter verstecken werde.“

Für den Kampf um den WM-Titel würde Arch das vielleicht sogar begrüßen.

Aus Gdynia berichtet Reinhold Pühringer

Tickets für das Finale des Red Bull Air Race gibt es ab Donnerstag, 7.8., auf www.redbullairrace.com.