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Zeitlupe Rietzler

 

Stillstand im Land der Sesselkleber

Österreich ist ein Wintersportland, Österreich steht für Kultur und Tourismus und Österreich ist ein Land der Funktionäre.

Was aber hindert Österreich daran, in den Sommersportarten Athleten mit Weltruf zu "produzieren"?

Vergleichbar kleine Länder schaffen es ja auch immer wieder ein Ausrufezeichen zu setzen.

Nichts für ungut, aber fast all jene Athleten, die zuletzt bei Olympia aufgezeigt haben, sind nicht gerade den klassischen österreichischen Weg gegangen. Die Schwimm-Asse Mirna und  Dinko Jukic kamen aus Kroatien, Markus Rogan hat seinen sportlichen Lebensmittelpunkt in den USA. Die Triathlon-Olympiasiegerin Kate Allen ist Australierin, die Deutsche Violetta Peters heiratete den Oberösterreicher Oblinger und sicherte Österreich in Peking Bronze im Wildwasser.

Alleine daran lässt sich erkennen, dass ein Großteil der erfolgreichsten heimischen Olympiateilnehmer des Jahrtausends nicht aus dem "System" kommen. Dem ÖOC, sowie den Dach- und Fachverbänden ist das bekannt.

Nach den Spielen in Athen und Peking sind diverse Reformpapiere geschrieben worden und wieder in der Schublade verschwunden. Vom nationalen Schulterschluss, das Förderungs-Gießkannenprinzip über Bord zu werfen und gezielt in einzelne Trainings-Gruppen und aussichtsreiche Sportarten zu investieren, ist wenig zu sehen.

London 2012 deckt die Schwächen erneut gnadenlos auf. Aber, so lange Sesselkleber und Intriganten wie der eben verurteilte ehemalige ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth, Fußballbund-Generaldirektor Alfred Ludwig, diverse Präsidenten der Dach- und Fachverbände, sowie selbstherrliche Delegationsleiter und Vereins-Obmänner ihre Pfründe verwalten und sich mit allen Mitteln an die Macht klammern, herrscht hierzulande weiter Stillstand.

Und Stillstand ist Rückschritt.

Das wiederum klingt wie Rücktritt und wäre wohl der notwendige erste Schritt, um neue Strukturen zu schaffen, die Trainings-und Wettkampfstätten auf den letzten Stand zu bringen und den Sportlerinnen und Sportlern endlich jene Rahmenbedingungen zu ermöglichen, die notwendig sind, um auch im Sommer Olympia-Medaillen zu holen, die auf die ausgezeichneten Bedingungen und passenden Strukturen im österreichischen Sport und nicht auf Einbürgerung, Hochzeit oder auf heimische Einzelkämpfer, die gegen den Strom schwimmen, zurückzuführen sind.