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Zeitlupe Rietzler

 

Hinten dicht machen und vorne auf Gott vertrauen

Nicht nur für Austria-Fans ist Ivo Vastic der falsche Mann zur falschen Zeit beim falschen Verein. Die Bankrott-Erklärung der Violetten beim Tabellen-Schlusslicht in Kapfenberg demonstrierte einmal mehr, dass der einst geniale Spielmacher mit der Rolle des Cheftrainers in Favoriten völlig überfordert ist.

Vastic trägt mit seiner Arbeit die Hauptschuld am unansehnlichen Spiel und der greifbaren Verunsicherung der Mannschaft. Die taktische Ausrichtung – hinten dicht machen und vorne auf Gott zu vertrauen – ist ein Rückschritt in die fußballerische Steinzeit und einer Austria nicht würdig.

Vor einem halben Jahr noch überzeugten die Veilchen mit spielerischer Klasse und ernteten allerorts Lob für die positive Entwicklung der Mannschaft mit fast ausschließlich heimischen Kickern. Gegen Ende der Herbstsaison führte dann Verletzungspech in der Abwehr zur miesen Bilanz sowie zum Rauswurf von Karl Daxbacher. Die Abgänge der Kreativspieler Zlatko Junuzovic und Nacer Barazite sorgten dann dafür, dass die Truppe weiter geschwächt und verunsichert wurde.

Dass es dadurch aber zu einer radikalen Umkehr des Spielstils und der Philosophie des Vereins kam, ist unverständlich und geht einzig und alleine auf die Kappe von Vastic und Sport-Vorstand Thomas Parits.

Wer Angst sät, wird Feiglinge bekommen und Misserfolg ernten. Mut lässt sich nicht kaufen, aber angesichts des bescheidenen Niveaus der Bundesliga in der nahezu alle Vereine auf Sicherheit bedacht sind, darauf schauen, dass die Ordnung im Spiel nicht verloren geht, ihre Spielanlage defensiv und destruktiv ausrichten, ist die Austria äußerst schlecht beraten, diesen völlig verkehrten Trend aufzugreifen und starr daran festzuhalten.

Noch liegt die aktuell beste Mannschaft der Bundesliga-Geschichte (seit 1974) auf dem 3. Tabellenrang, aber wenn Vastic so weiter werkt, dann könnte sich die Austria in einer Woche bereits auf dem 7. Platz und jenseits der internationalen Startplätze wiederfinden.

Eine krasse Fehlentwicklung, die nicht erst nach einer Niederlage gegen Wacker Innsbruck gestoppt werden muss.